Ron Dennis war nach Lewis Hamiltons Pole Position in Fuji schnell dabei, dies eine der besten Poles und besten Runden des Briten zu nennen. Hamilton musste darüber doch ein wenig schmunzeln. "Ich denke, Ron war sehr aufgeregt. Wenn er aufgeregt ist, sagt er oft etwas sehr Positives. Ich stimme ihm aber zu, es war eine meiner besten Runden. Das Tolle ist, wir sind beide gut gefahren, auch Heikki hatte eine starke Runde", erklärte er. Hamilton meinte zu seiner eigenen Leistung, dass er fast alle Kurven perfekt erwischt hatte, nur am Ausgang von Turn 13 habe er Zeit verloren und den Scheitelpunkt der letzten Kurve habe er ein wenig verpasst.

Den großen Zeitunterschied zu seiner ersten Runde in Q3 erklärte er damit, dass er einfach viel besser auf seine Reifen geschaut hatte und nicht so unsauber gefahren war. "In der ersten Runde hatte ich oft Übersteuern und musste korrigieren. In den letzten Kurven hatte ich dann zu kämpfen. In der zweiten Runde habe ich die Reifen viel besser gemanagt." Deswegen sei er dann auch schon in Kurve eins um eineinhalb Zehntel schneller gewesen und am Ende dann siebeneinhalb. Allzu aggressiv wollte er dabei aber nicht unterwegs gewesen sein, sondern sei sehr ruhig im Auto gefahren, um den Reifen zu schonen. "Das wird auch morgen entscheidend. Man muss die Balance finden. Einerseits muss man eine Lücke aufmachen und pushen, andererseits muss man auf die Reifen schauen." Generell fühlte er sich für die langen Runs aber zuversichtlich, das hatte er am Freitag schon gesehen.

Jeder will gut in Kurve eins

Risiken wollte Hamilton am Sonntag aber auch keine eingehen, sondern jeglichen Unfallsituationen möglichst aus dem Weg gehen. "Wir wollen ja alle gut in die erste Kurve. Ich muss es machen wie immer; einen guten Start und dann als Erster in Kurve eins. Ich muss aber vernünftig sein. Ich darf niemandem die Tür zuschlagen und darf keine Risiken nehmen. Aber ich fahre auch, um zu siegen." Sollte er wieder ähnlich aggressiv unterwegs sein wie in Monza - wo er allerdings von hinten durch das Feld fahren musste - dann dürfte es aber auch wieder Kritik von seinen Kollegen geben. Die wollte Hamilton aber nach wie vor nicht zu ernst nehmen. "Ich fahre, wie ich fahre, weil ich leidenschaftlich bin und das meine Persönlichkeit ist. Ich habe das meine ganze Laufbahn so gemacht und es war nie ein Problem. Ich wüsste nicht, warum es jetzt so sein sollte."

In diesem Punkt bekam Hamilton auch Beistand von seinem Teamkollergen Heikki Kovalainen, der meinte, dass die Stewarts schon entscheiden würden, was angemessen ist und was nicht. "Die Leute können ihre Meinung haben, alle können sagen, was sie wollen. Die Stewarts treffen eine Entscheidung. Wenn sie meinen, es war unfair, dann gibt es eine Strafe. Das haben wir dieses Jahr öfter gesehen. Wir haben Strafen bekommen und andere ebenfalls. Die Stewarts sagen, wie die Regeln aussehen, und wir versuchen, sie zu befolgen - oder auch ein wenig zu beugen."

Reine Taktik bringt nichts

Am liebsten würde Hamilton am Sonntag gar nichts beugen müssen, sondern einfach vorne weg fahren. Ihm war aber trotz seines Qualifying-Sieges klar, dass Ferrari ganz an McLaren herangerückt ist. "Sie sind hier besser als voriges Jahr. Sie waren an uns dran, wenn nicht sogar schneller als wir. Im Qualifying muss man den Job aber erledigen und wir haben da vielleicht mehr herausgeholt. Es ist schwer zu sagen, wer schneller ist. Wir haben die Pole geholt, das ist wichtig." Nur taktisch fahren will er jedenfalls nicht, auch nicht, wenn er nach Japan in einer Position wäre, um nur mehr den Ferrari folgen zu müssen - dazu würde es reichen, wenn er zwei Punkte mehr holt als Felipe Massa. "Alles kann passieren, also müssen wir schauen, dass wir so viele Punkte holen wie möglich und weiter vor ihnen ankommen."