Wie weit man in der Entwicklung mit den Vorbereitungen auf die neue Saison ist, ist ungewiss. Drei langjährige Formel-1-Ingenieure geben ihre Einschätzung zum aktuellen Entwicklungsprozess und zur großen Aerodynamikentwicklung im nächsten Jahr.

Adrian Newey bezeichnet es als die größte Veränderung der technischen Bestimmungen seit langer Zeit und geht auf die schwierige Lage zwischen der aktuellen und der kommenden Saison ein. "Im Hinblick auf die neuen Bestimmungen sind das Chassis oder das Getriebegehäuse fertig, wir arbeiten uns noch durch den Rest. Idealerweise hast du für die Entwicklung zwei, drei oder vier Windtunnel und zwei Aerodynamikteams. Wir sind leider nicht in dieser Lage und somit ist es ein schwieriges Unterfangen in der Entwicklung während der aktuellen Saisonentwicklung und dem Bau des nächstjährigen Autos. Ich denke aber, wir werden mehr Überholmanöver sehen, es wird aber sicherlich keine drastischen Änderungen geben. Als damals in Imola Schumacher hinter Alonso hing oder war es umgekehrt, jedenfalls hatten wir eine gute Show und es war gut für das TV. Also wieso nur noch ganz einfaches Überholen", kommentierte Adrian Newey die Entwicklungen für das kommende Jahr.

Sam Michel bestätigte die allgemeine Meinung im Fahrerlager, dass es nicht ganz einfach ist, sich auf die neuen Regeln einzustellen. "Es ist eine massive Regeländerung im aerodynamischen Bereich und jeder, ganz gleich an welchem Platz er in der Startaufstellung steht, muss mit der Balance der Kapazitäten zurecht kommen. Einige Teams wie McLaren, Ferrari oder BMW kämpfen noch um die Weltmeisterschaft, sodass sie noch Kraft in die aktuelle Saison stecken müssen, ebenso die Teams die von Platz 4 bis 8 kämpfen. Es ist nicht einfach, aber darum sind wir ja hier. Wir werden nächstes Jahr keine großen Veränderungen sehen, aber vielleicht ist es ein Schritt in die richtige Richtung."

"Die aerodynamischen Änderungen sind aus Windkanaltests entstanden", erklärte Pat Symonds in Monza. "Wenn der Abtrieb herabgesetzt werden kann, dann bekommen wir bessere Rennen und bessere Überholmöglichkeiten. Zusätzlich haben wir das KERS, was dem Fahrer ermöglicht, mehr Energie in das Fahrzeug zu schalten. Wenn es alle nach der gleichen Strategie verwenden, dann wird es sicherlich nicht viel ausmachen, aber wenn es auch dort Variationen im Benutzerverhalten gibt, dann könnte dieser eine Faktor für weitere Überholmanöver sein. Wir werden es nächstes Jahr sehen, wie erfolgreich wir mit der Entwicklung gekommen sind", so Symonds.