In der Hochphase des Mosley Sexskandals haben es Fahrer und Teams tunlichst vermieden, über den FIA-Präsidenten oder seine Verwicklungen mit fünf Prostituierten zu sprechen. Mittlerweile ist der Fall vom Tisch, Mosley als Präsident bestätigt und er wurde vor Gericht auch vom Vorwurf befreit, er habe irgendwelche Nazi-Themen bei seinen Spielen einfließen lassen. Nicht nur deswegen glaubt Frank Williams, dass die Teams Mosley bei seinem Besuch in Monza offener gegenübertreten werden, als das noch in Monaco der Fall war.

"Abgesehen von seinen persönlichen Angelegenheiten und der Bestätigung seiner Position in der FIA, hat sich vor allem die Tatsache geändert, dass die Teams nun merken, dass sie Geld sparen müssen, viel Geld", sagte der Teamchef. Er ortete den allgemeinen Wunsch in der Formel 1, die Kosten so schnell wie möglich nach unten zu bringen und das auf Wegen, die auch in der Praxis vernünftig sind und keine Teams benachteiligen. "Das will Max durchsetzen und die meisten Leute schließen sich dieser Richtung an."

Um den Teams ihre eigenen Möglichkeiten zu geben, hat Mosley ihnen auch die Freiheit gegeben, selbst ein Regelgerüst zu schaffen, mit dem die Formel 1 nicht nur billiger, sondern auch wieder überholfreudiger wird. Sollten die Teams sich nicht einigen können, rechnet Williams allerdings damit, dass Mosley seinen Willen und seine Regeln durchsetzen wird. "Das wird er sicher und er wird sich auch in einer viel stärkeren Position fühlen. Ich weiß, dass er auf einer Mission ist, um seine Spuren auf bemerkbare, nützliche und passende Weise zu hinterlassen, bevor er zurücktritt - er will sicherstellen, dass es einen vernünftigen Wechsel zur Kostensenkung gibt. Die meisten Teams wissen, dass die aktuellen Ausgaben einfach nicht aufrecht zu erhalten sind."

Doch Williams war seinerseits überzeugt, dass die neue Teamorganisation FOTA in der Lage sein wird, ihrerseits auch etwas voranzubringen. Die Leitung durch Ferrari empfand er als gut, da die Leute gut organisiert werden und es vorwärts gehe. "Es ist noch früh, aber ich denke, da wird was Vernünftiges herauskommen. Es war bereits so, dass unsere technische Arbeitsgruppe von allen Teams darüber gebrieft wurde, mit Lösungen für Max aufzuwarten. Wenn Max von seinen Leuten und Tony Purnell hört, dass es da vollkommen ernsthaft zur Sache geht, dann würde ich mir vorstellen, dass er nicht völlig eigenartig reagiert. Dafür hat er ein zu gutes Gespür", meinte Williams bezüglich der von Mosley angesetzten Deadline für die Regelvorschläge im Oktober.