So kannte man Ferrari gar nicht mehr: Reifen, die in der Startaufstellung zu spät aufgezogen wurden, Autos, die im Qualifying nicht betankt wurden, Strategien, die eine sichtbar falsche Reifenwahl vorsahen. All das war in Zeiten von Jean Todt, Ross Brawn und Michael Schumacher undenkbar - oder wenigstens auf einen solchen Schnitzer pro Saison begrenzt.

"Natürlich war ich nicht begeistert von dem, was ich gestern gesehen habe", sagte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo der Gazzetta dello Sport. Der Italiener hofft, dass die Fehler von Silverstone, strategisch wie fahrerisch (beide Piloten nahmen am beliebten Dreher-Contest teil), eine lehrreiche Lektion gewesen sind. "Ich kenne meine Leute und bin mir sicher, dass es so sein wird", glaubt Montezemolo. "Wir können den achten Titel in zehn Jahren gewinnen, aber dafür müssen wir aufhören, dumme Fehler zu machen."

Teamchef Stefano Domenicali sieht das ein. Wie schon einige Male in dieser Saison betonte er, dass das Rennwochenende nicht den normalen Standard der Scuderia wiedergegeben habe. Einerseits sei es sportlich ein Sonntag zum Vergessen gewesen, andererseits dürfe man den Sonntag nicht vergessen und müsse daraus seine Lehren ziehen. "Wir führen zur Saisonhalbzeit die WM an, aber wir haben zu viele Chancen vergeben", kritisierte Montezemolo. "Das darf uns in der zweiten Saisonhälfte nicht mehr passieren."