"To everything, turn, turn, turn" Wer kennt es nicht, das Lied der Byrds? Zumindest wer es hört, wird es schon kennen. Auf jeden Fall haben sie fleißig zugeschlagen, die Fans der Byrds beim Music Festival in Silverstone und gedreht was das Zeug hält. Da gab es Brasilianer, die gar nicht mehr damit aufhören wollten, sich zu drehen, weil es einfach so viel Freude machte, dem Rhythmus zu folgen und das, obwohl es doch ein wenig regnete. Das hatte aber schon in Woodstock niemand gestört, dort wurde einfach ein Schlammrutschen veranstaltet, was in Silverstone auch ein paar probierten.

Das war geil, Foto: Sutton
Das war geil, Foto: Sutton

Natürlich spielten auch andere Bands in Silverstone, nicht nur die Byrds. Dabei wurden auch viele vergessene Lieder ausgepackt, von denen man nicht geglaubt hätte, sie jemals wieder zu hören. Oder wer kann sich noch an "Geil" von Bruce and Bongo erinnern. Kleiner Hinweis: "B-b-b-Boris is geil g-g-g-geil." Als Nick die Melodie hörte, blickte er gen Himmel, erinnerte sich daran, wie das Lied damals auf Platz zwei in den Charts stand und meinte: "Das war wirklich geil." Nick begann zu singen und zu tanzen und als es ans Stagediving ging drängte er sich vor lauter Euphorie auch gleich nach vorne. "Heute zweimal zwei auf einmal, in Malaysia waren es glaube ich einmal zwei auf einen Schlag. Heute war aber noch außergewöhnlicher", meinte er danach und ging zur Rock-Bühne zum Headbangen.

Von dort her kam gerade Nico, der seine blonde Mähne wild hatte kreisen lassen und dabei auch seine Nase etwas angeschlagen hatte. Nichts was ein echt cooler Typ wie Nico nicht wegstecken könnte und auch der Zwischenfall an sich war für ihn einfach Business as usuall, wenn im Headbanger-Sumpf Rage against the Machine spielt. "Er war zehn Sekunden pro Runde langsamer als ich, aber als ich hinter ihm fuhr war die Sicht in einigen Kurven gleich null", erzählte er darüber, wie sich der headbangende Nasenstüber ankündigte. "Irgendwann war ich dann in seinem Heck. Das war eine große Enttäuschung", musste Nico feststellen, denn er musste die bangende Menge mit leeren Händen verlassen.

Timo wurde hinten erwischt, Foto: Sutton
Timo wurde hinten erwischt, Foto: Sutton

Komischerweise mit einer Wunde am Hinterkopf sah man Timo kurz darauf von der Rock-Bühne kommen. "Das war heute wirklich schwer für mich", sagte er danach dann auch. Denn Timo fand den Beat nicht richtig, vor allem als der Regen stark wurde, denn irgendwie kam er dabei mit seinen Füßen ins Rutschen. Dabei kam ihm da das Lied "Sliding" von Ian McCulloch in den Sinn, doch das passte natürlich nicht zur Rock-Bühne, womit klarerweise sein ganzer Tanzstil den Bach runter ging. "Das ist schade, aber beim nächsten Mal werden wir mehr herausholen", war sich Timo sicher.

Für Adrian war die Rockbühne sowieso nichts, ihn zog es eher zur Country-Bühne, da es in Silverstone ein paar ganze interessante Acts gab. Doch er bog falsch ab und landete plötzlich beim Auftritt der Band Puddle of Mud. "Die Strecke trocknete gerade ab und es war schwierig zu erkennen, wo es Pfützen gab und wo nicht", sagte er, als ihn seine Freunde nachher fragten, wo er geblieben war. Des weiteren berichtete er, dass er sich noch das Lied "She hates me" angehört hatte, das ihn dann endgültig außer Tritt brachte. "Ich kam auf eine der Pfützen und hatte Aquaplaning. Das war schade, denn bei diesem Rennen hätten wir etwas erreichen können", klagte er.

Der jüngste Festivalbesucher in Silverstone hieß Sebastian und er durfte gleich merken, dass es rau zugeht, wenn Rock, Pop, Country und Blues zusammentreffen. So eine große und volle Veranstaltung hatte er noch selten erlebt und im dichten Gedränge verlor er ein wenig die Übersicht, vor allem weil er unbedingt als einer der Ersten auf das Gelände wollte. "Massa drehte sich in Bridge hinein, was für viel Verwirrung gesorgt hat und bedeutete, dass die Autos nahe beisammen lagen. Dann wurde ich in Kurve 14 hinten links getroffen und es drehte mich herum. Ich wollte noch abfangen, aber hing im Kies fest", erzählte Sebastian danach. Erwischt hatte ihn ausgerechnet Oldie-Rocker David, dem das auch leid tat. Auf seiner letzten Festival-Tour will es David aber eben noch einmal krachen lassen. Sebastian half das wenig, er wollte ganz vorne an die Bühne, um Metallica bei "Nothing else Matters" zuzuhören - nichts anderes zählte für ihn.