Wie erlebt man den ersten BMW-Triumph als Ex-BMW-Mann?
Hans Joachim Stuck: Ich freue mich riesig für BMW. Sie haben es verdient. Mario Theissen hat das Team konsequent hierhin geführt. Während andere Fehler gemacht haben, hat BMW die Chance genutzt. Der Sieg war dieses Jahr fällig und es gibt sicher wenige, die sich so mit BMW freuen wie ich. Jetzt werden sie die letzten Zehntelchen mobilisieren und uns kann nicht besseres passieren als ein Dreikampf. Geiler geht es nicht.

War es ein typisches Kanada-Rennen?
Hans Joachim Stuck: Das kann man so sagen. Montreal ist einer meiner liebsten Grand Prix, auch was das Drumherum angeht. Das Rennen ist immer für spektakuläre Ereignisse gut. Auch dieses Jahr wurde wieder Geschichte geschrieben, ich kann nur jedem empfehlen: kommt hier her! Das Rennen war ungewöhnlich: stell dir nur mal vor, was los ist, wenn Hamilton statt Räikkönen dem Kubica ins Heck fährt. Das war eh unlogisch, weil als Engländer müsste er nach rechts und nicht nach links fahren.

Wie schätzt Du den Auffahrunfall in der Boxengasse ein?
Hans Joachim Stuck: Hinterher kann man immer philosophieren. Man muss die Umstände bedenken: der Fahrer muss bei der Boxenausfahrt Schalter betätigen, sich auf das Lenkrad konzentrieren, dass er eine rote Ampel übersieht, ist eben dumm gelaufen. Es kam ja noch dazu, dass die Beiden vor ihm stehen geblieben sind - damit konnte er nicht rechnen. Es ist dumm gelaufen für ihn. Er hat Leergeld bezahlt, aber der Fehler passiert ihm sicher nicht mehr. Die Box kann ihm bei der Sache nicht helfen, denn am Kommandostand sehen sie die Ampel eh nicht.

Noch ein Wort zu Timo Glocks Fahrt in die Punkte.
Hans Joachim Stuck: Es war Zeit. Timo ist ein tolles Rennen gefahren, hat am Anfang sehr hart mit Jarno Trulli gekämpft - sie haben sich nichts geschenkt. Am Ende konnte er P4 nach Hause fahren. Hätte ich ein Kapperl, würde ich es vor Timo ziehen.

Es wurde viel über die Strecke diskutiert.
Hans Joachim Stuck: Es war gut, dass es kein Aufwärmtraining gegeben hat. So konnte keiner Meckern und wenn das Rennen einmal läuft, dann läuft es. Aber es waren ganz klar sehr schwierige Bedingungen. Wenn jemand ganz kurz neben die Linie kam, ging es wie Holiday on Ice zur Sache. Gut, dass nichts passiert ist. Nächstes Jahr gibt es hoffentlich einen neuen Belag.

Im Gegensatz zu den Befürchtungen gestern Abend haben die Ausbesserungsmaßnahmen halbwegs funktioniert.
Hans Joachim Stuck: Sie haben offensichtlich einen guten Zahndoktor gefunden. Also auch an den Veranstalter ein Kompliment dafür.