Wenn man von Startplatz 14 auf Rang sechs nach vorne kommt, dann braucht man sich eigentlich nicht zu beklagen. Und Jarno Trulli war auf der einen Seite auch ganz glücklich damit, wie es für ihn in Montreal gelaufen war. Andererseits hatte er für seine drei WM-Punkte auch hart arbeiten müssen. "Es war ein schweres Rennen, es war aber das ganze Wochenende verrückt. Für mich lief alles falsch, als wir vor dem Qualifying das Auto dramatisch verändert haben und dann die Streckenbedingungen plötzlich völlig anders waren. Dadurch lief das Auto nicht gut, während die Strecke schlechter wurde", berichtete der Italiener.

Angesichts dieser Probleme war er mit seinem Rennen dann sogar zufrieden. Schwierigkeiten hatte er trotzdem noch genug. "Ich habe aber einfach weitergemacht. Es sah nach Platz fünf aus, aber leider hat Timo einen Fehler gemacht. Dadurch musste ich lupfen, damit es keine Kollision gibt", sagte Trulli. Und wegen der Ausweich-Aktion konnte Felipe Massa durchschlüpfen. Trotzdem wollte Trulli nicht sauer sein. "Es war eine unglückliche Situation, es ist aber gut, dass wir mit beiden Autos gepunktet haben."

Und auch Glock nahm er das Manöver nicht übel. "Wir haben gekämpft und er hat seine Position verteidigt. Ich war zwar derjenige, der dadurch verloren hat, aber er ist mein Teamkollege und wir haben eine gute Beziehung. Ich hätte wahrscheinlich das Gleiche gemacht. Man will seinen Platz verteidigen. Es war zwar hart, aber das ist Racing." In Kanada war es aber auch recht wildes Racing, bei dem es sogar in der Boxengasse schepperte. Trulli meinte dazu nur: "Vielleicht ist es die Luft und die macht uns verrückt." Ungeachtet dieser Möglichkeit kündigte er aber an, dass die Ampel an der Boxenausfahrt Thema bei der nächsten GPDA-Sitzung sein wird.

Für Teamchef Tadashi Yamashina war der Sonntag in jedem Fall ein angenehmer Tag. "Ich hoffe, alle können diesen Moment genießen", meinte er. Wie er erklärte, habe man sich vor dem Rennen bei beiden Fahrern für eine Ein-Stopp-Strategie mit langem ersten Stint entschieden, weil man fest mit Safety Cars rechnete. "Dadurch konnten wir flexibel sein. Die Fahrer und die Boxencrew haben die Strategie genau ausgeführt", lobte Yamashina. Am wichtigsten war seiner Meinung nach aber, dass die Piloten ihre Autos einfach nur auf der Strecke hielten. "Das haben sie geschafft und noch mehr. In der letzten Runde ist Timo hart gefahren und hat Massa abgehalten. Das war eine wertvolle Fahrt und eine wertvolle Leistung von ihm."