Gemütlich läuft es bislang für Lewis Hamilton in Montreal. So fühlt sich der Brite in seinem McLaren zwar nicht anders als sonst, aber die Strecke liegt ihm und alles klappte einfach. "Ich musste nicht viel am Setup machen, sondern habe nur gestern und heute meinen Fahrstil angepasst", erzählte der Brite am Samstagnachmittag. Dabei hatte er aber doch ein wenig Kopfarbeit leisten müssen, denn die aufbrechende Strecke machte auch für ihn keine Ausnahme. Aber besonders im letzten Sektor und der Haarnadel, wo die so genannten Marbles am schlimmsten waren, fuhr er am schnellsten.

"Alle hatten Probleme mit der Strecke weil sie nicht sehr gut gewartet ist. Ich habe eine Lösung gefunden. Das ist meine Aufgabe. Wenn es ein Problem gibt, dann muss ich eine Lösung finden. Das habe ich gemacht und deswegen bin ich nicht überrascht, dass ich eine Lücke aufgemacht habe. Ich konnte ja sehen, dass andere Leute die Lösung nicht fanden", meinte Hamilton. Und auch für das Rennen erwartete, dass er mit dem Problem umgehen kann, da er schließlich wisse, wie er es umfahren könnte. "Natürlich wäre es besser, wenn es keine Probleme gebe und das gelöst wird", sagte der Brite.

Am meisten Sorgen machte er sich aber wegen der möglichen Safety Car Phasen und dass die ihn möglicherweise zu einem ungünstigen Zeitpunkt erwischen. Heikki Kovalainen kämen ein paar Turbulenzen dafür ganz recht, hat er doch ein paar Autos zwischen sich und der Spitze. Gerne hätte es der Finne schon vorher so gemacht wie sein Teamkollege und wäre eine gute Runde gefahren, ohne Marbles zu treffen und dann trotzdem schnell zu sein. "Ich hatte damit aber in jeder Session Probleme. Heute schaffte ich keine gute Runde. Das Auto ist hier gut. Ich hatte heute alle Chancen, schaffte aber eben keine gute Runde. Morgen muss ich das besser machen", betonte Kovalainen.

Sollte ihm das gelingen, dann hätte er auch gerne möglichst viele Runden, um das zu nutzen, weswegen er hoffte, dass trotz der Probleme auch die volle Renndistanz gefahren wird. "Es macht mir aber auch nichts, wenn es aufbricht und ein Chaos verursacht wird", meinte er. Aber auch ohne Chaos sah er Möglichkeiten, um zu überholen, vor allem auf der langen Geraden in Richtung Schikane vor Start-Ziel. "Dort kann man sich im Windschatten heransaugen und vorbeigehen oder sie beim Bremsen packen. An anderen Orten ist es vielleicht schwerer, aber man kann noch immer überholen", sagte er und wollte auf ein Rennen blicken, in dem er noch immer gute Punkte holen kann. "Wir müssen nur das Negative ins Positive kehren. Ich gebe nicht auf."

Denn wenn Kovalainen in diesem Jahr eines festgestellt hat, dann dass er mit McLaren gewinnen kann. "Ich fühle mich physisch und mental stark genug, um jedes Wochenende auf Sieg zu fahren", sagte er. An diesem Wochenende dürfte ihm auf dem Weg dorthin allerdings ein starker Lewis Hamilton im Weg stehen, der seine Verbesserung nach dem leichten Hänger kurz nach Saisonbeginn damit erklärte, dass er sich damals selbst zu viel Druck machte und es nicht genoss. "Jetzt habe ich wieder Spaß und genieße das tolle Leben, das ich führen kann." Das merkte man auch an seinen Antworten in Montreal. So wollte ein Kollege wissen, wann man das Gefühl habe, der Wall of Champions wirklich nahe zu sein. "Man ist nur nahe dran, wenn man sie berührt", sagte Hamilton mit einem Lachen.