Zum 40. Mal jährt sich nun der Grand Prix von Kanada. Ganze 29 Mal davon wurde der GP in Montreal ausgetragen, so auch dieses Jahr, wo der Formel 1 Tross zum 30. Mal den Circuit Gilles Villeneuve befahren wird.

Nach einem schwierigen Saisonstart möchte Heikki Kovalainen wieder Erfolge einfahren., Foto: Sutton
Nach einem schwierigen Saisonstart möchte Heikki Kovalainen wieder Erfolge einfahren., Foto: Sutton

Mit dabei wieder McLaren mit zwei jungen und erfolgshungrigen Piloten. Lewis Hamilton kommt als frisch gebackener WM-Leader nach Kanada und wird nichts unversucht lassen, um seinen Premieren-Sieg aus dem Vorjahr zu wiederholen. Mit nur drei Punkten Vorsprung auf den amtierenden Weltmeister, Kimi Räikkönen, kann sich der Brite aber nicht auf seinen Lorbeeren von Monaco, wo er zuletzt gesiegt hat, ausruhen.

Die Erwartungen an das Rennen von Montreal sind für Lewis Hamilton dementsprechend hoch anzusiedeln. Auch wenn der Sieg in Monaco eigenen Angaben zufolge der Höhepunkt der noch jungen Karriere ist von dem Hamilton seit Kindesbeinen an geträumt hat, will er natürlich konzentriert nach Kanada gehen.

"Der Circuit Gilles Villeneuve gehört zu meinen Lieblingsstrecken und ist nach meinem Premierensieg dort vor einem Jahr ein besonderer Ort für mich. Der Kurs ist bekannt für die teilweise dicht an der Piste stehenden Streckenbegrenzungen und für seinen schwierigen Belag, der die Reifen zum Körnen bringt", sagte Hamilton. Dass der Circuit Gilles Villeneuve Parallelen zu Monaco birgt, kommt dem Briten gelegen. "Obwohl wir dort sehr schnell unterwegs sind, kommt mir die Strecke deshalb fast wie ein Stadtkurs vor. Aber ich fahre gerne in Montreal und freue mich auf das Rennen."

Die Zeichen stehen also gut für Hamilton. Dass Montreal ein gutes Pflaster für den schnellen Briten ist beweist auch die Tatsache, dass er hier seinen ersten Formel 1 Sieg seiner Karriere einfahren konnte. "Meine erste Pole Position in der Formel 1 und mein erster Grand-Prix-Sieg mit McLaren Mercedes waren das Größte, was ich bis dahin in meinem Leben erreicht hatte", so Hamilton. "Es wäre toll, wenn ich das in diesem Jahr wiederholen könnte. Ich bin sicherlich reifer und fahrerisch stärker geworden und ich arbeite mit dem Team viel enger zusammen."

Heikki Kovalainen muss in Kanada erst recht alles geben. Der Finne erlebte bislang eine schwierige Saison, ist sich aber bewusst, dass sein Auto ein gutes Potential hat. "Und das kann ich hoffentlich zeigen", sagte Kovalainen. "Der Circuit Gilles Villeneuve ist fast wie ein Straßenkurs. Wichtig ist, dass du dich auf die wechselnden Gripverhältnisse einstellst. Nach Monaco mit seinen engen Kurven haben wir in Montreal lange Geraden, an deren Ende jeweils hart gebremst wird. Mir gefällt diese Herausforderung und die Rennen dort sind meistens recht interessant", sagte er.

Das enttäuschende Qualifying-Resultat aus dem vergangenen Jahr möchte Kovalainen so schnell als möglich vergessen machen. 2007 musste der Finne vom 19. Startplatz in das Rennen gehen. Danach bewies er in einer rasanten Aufholjagd mit 4 Safetycar-Phasen, dass überholen in Montreal kein Ding der Unmöglichkeit ist. "Ich überholte mehrere Autos, war auf einmal Vierter und kämpfte mit Alex Wurz um den dritten Platz. Auch wenn ich Vierter blieb zeigt das doch, dass im Rennen alles passieren kann und man nie aufgeben darf", so Kovalainen.

Die besten Stellen, um seine Konkurrenten zu überholen seien für ihn jeweils am Ende der drei Geraden. "Hier kommt man im Windschatten an das vorausfahrende Auto heran und kann beim Bremsen überholen. Wenn es nicht gleich klappt, bleibt man in den engeren Kurven dran und versucht es bei der nächsten Gelegenheit wieder."

Die gute Teaminterne Stimmung trägt dazu bei, dass man die erforderliche Leistung an den Tag legen kann. "McLaren führt nach dem ersten Saisondrittel mit Lewis Hamilton in der Fahrerwertung und belegt in der Konstrukteurs-WM Platz zwei. Gerade nach dem Sieg in Monaco ist unsere Stimmung deshalb ausgezeichnet", sagte Martin Whitmarsh. Mit seinen beiden Piloten ist Whitmarsh jedenfalls zufrieden, denn die jungen, wilden sind sehr erfolgsorientiert. "Lewis will auf seinem Erfolg von Monte Carlo aufbauen. Heikki zeigte in seinen ersten sechs Rennen mit unserem Team ebenfalls eine sehr gute Leistung, allerdings ist er etwas enttäuscht, weil ihm ein paar Mal das Glück fehlte und er ein paar mögliche gute Platzierungen verlor. Aber er denkt positiv und weiß, dass er eine große Karriere vor sich hat und Grand-Prix-Siege feiern wird."

Jung und hungrig nach Erfolgen. Heikki Kovalainen und Lewis Hamilton., Foto: Sutton
Jung und hungrig nach Erfolgen. Heikki Kovalainen und Lewis Hamilton., Foto: Sutton

Nach dem ersten Saisondrittel ist es an der Zeit sich die Kräfteverhältnisse einmal genauer anzusehen. "Die letzten drei Rennen in Barcelona, Istanbul und Monte Carlo haben Teams und Fahrer vor sehr unterschiedliche Aufgabenstellungen gestellt und bieten wohl das breitestmögliche Spektrum dreier aufeinanderfolgender Grand Prix. McLaren war auf allen drei Strecken podiumsfähig und hat diese Plätze in den Rennen auch belegt", sagte Norbert Haug.

Auch Haug ist von Hamiltons Leistungen absolut überzeugt, stärkt aber auch Heikki Kovalainen den Rücken. "Während Lewis, Dritter, Zweiter und Erster wurde, vereitelten ein Felgenbruch, ein vom Konkurrenten aufgeschlitzter Reifen und ein Softwareproblem beim Einlegen des ersten Ganges am Vorstart von Monaco Heikki eine ähnliche Punkteausbeute."