Es war bereits stark zu vermuten, dass das Thema Max Mosley in Monaco wieder über Gebühr anschwellen würde. Bernie Ecclestone hatte sich am Donnerstag dazu ordentlich Luft gemacht und laut Daily Telegraph gemeint, dass Mosley glaube, alle lägen falsch, außer ihm. "Jeder war bei der Orgie dabei nur er nicht. Er drischt auf alles ein, was er erwischen kann. Wenn er mich als Feind haben will, dann sollte er sehr vorsichtig sein, denn wenn er mich zum Feind macht, dann könnte ich sicherstellen, dass er nie wieder jemanden auspeitscht", war Ecclestone deutlich.

Den Brief, den Mosley an die FIA-Clubs geschrieben hatte, nannte der Formel 1-Boss einen dummen und unverschämtem Fehler, den Mosley normalerweise nicht mache. Die offizielle Antwort der Rechteinhaber CVC dazu sei zwar noch nicht formuliert, doch Ecclestone hat selbst bereits einen Brief verfasst, indem er betonte, dass er nicht plane, den FIA-Einfluss über die Formel 1 zu übernehmen. Deswegen schrieb er auch davon, in dem Brief die Missverständnisse und falschen Schlüsse korrigieren zu wollen, zu denen Mosley die Club-Präsidenten führen wollte. "Der Rechteinhaber will nicht die Kontrolle über die Formel 1-Regeln übernehmen", meinte Ecclestone dazu.

Auch über die Nachverhandlung des Rechte-Abkommens, das ab 2011 für 100 Jahre gelten soll, musste er nach seiner Meinung etwas klarstellen. Denn laut Ecclestone gehe es dabei lediglich darum, ein paar unbeabsichtigte Konsequenzen auszubügeln, die sich durch Formulierungen in den ursprünglichen Dokumenten ergeben hätten. "Wir wollen unsere erfolgreiche Zusammenarbeit mit der FIA fortsetzen", ließ Ecclestone klar ausrichten.

Gerhard Berger findet es nicht richtig, dass Privatleben und Beruf von Max Mosley vermischt werden, Foto: Sutton
Gerhard Berger findet es nicht richtig, dass Privatleben und Beruf von Max Mosley vermischt werden, Foto: Sutton

Neben Kritik an Mosley gab es am Donnerstag in Monaco auch ein paar unterstützende Worte. Bei der Pressekonferenz waren Vertreter von Ferrari, Red Bull und Williams anwesend, die in der Vergangenheit allerdings immer mehr auf FIA-Seite gestanden hatten. Vijay Mallya war für Force India dabei, ist aber gleichzeitig als Vorstand des indischen Motorsportverbandes auch eng mit der FIA verbunden. Gerhard Berger ist mit Mosley durchaus gut bekannt. Der Österreicher nahm den FIA-Präsidenten dann auch am meisten in Schutz.

"Ich denke, es ist eine Privatsache. Das ist etwas, das unter Erwachsenen passiert ist, nichts, das gegen die Gesetze verstößt und ich muss sagen, ich bin sehr überrascht, wie viele Blickwinkel es in der Formel 1 gibt. Plötzlich scheinen alle sehr sauber und sehr nett zu sein", wunderte sich Berger. Er fand es nicht richtig, dass die Geschichte über den Prostituierten-Besuch Mosleys mit seinem Job als FIA-Präsident in Verbindung gebracht wurde. "Ich bin jetzt schon lange in der Formel 1. Ich denke, es gibt sehr wenige Leute - vielleicht niemanden -, die so eine Bedeutung für die Sicherheit im Motorsport hatten wie Max."

Besonders gut in Erinnerung hatte Berger die Reaktion Mosleys auf das schwarze Wochenende von Imola 1994, doch generell habe er viel für die Strecken- , Auto- und auch Straßenauto-Sicherheit getan. "Ich denke, es ist nicht fair, es so zu betrachten, wie das einige Leute im Moment machen. Ich denke, es sollte voll von den Automobil-Clubs und von ihm entschieden werden, wie die Zukunft der FIA aussieht. Es sollte nicht von Zeitungen oder uns entschieden werden", betonte er. Für Berger war nur klar, dass der Sport eine starke und kämpferische Person braucht, die das Geschäft versteht. "Und das haben wir mit Max definitiv. Hoffentlich haben wir das auch in Zukunft, das ist alles, was ich sagen will."