Williams und seine ganz spezielle KERS-Entwicklung mit den Schwungrädern spukt derzeit einigen in den Köpfen herum, doch Frank Williams selbst will daraus keine allzu große Sache machen. "Ich bin nie zuversichtlich. Ich war nie zuversichtlich, das verspreche ich Ihnen", sagte er am Samstag in Istanbul zu der Angelegenheit. Gearbeitet wird bei Williams aber trotzdem daran und das ist für Williams auch wichtig, da die Regeln für kommendes Jahr die Energierückgewinnungssysteme vorsehen.

"Wenn Max die Regel durchdrückt und die Leute haben es dann nicht, dann werden sie sich in der letzten Minute eines kaufen. Wir wollen nicht in dieser Position sein. Der Weg, den wir gewählt haben, ist der bessere", betonte der Teamchef. Und man scheint zumindest innerhalb des Teams ein wenig zuversichtlich zu sein. "Patrick [Head] und die Leute in Grove denken, es wird gut sein. Es sollte leichter sein", erklärte Williams.

Aktuell sollen sechs Leute mit dem Design des KERS beschäftigt sein, weswegen er sein Team auch nicht in der Lage sieht, das gute Stück anderen Teams zum Verkauf anzubieten. "Aber vielleicht können wir eines Tages die Rechte daran verkaufen", meinte er. Wie üblich ist die neue Entwicklung eine Frage des Geldes und Williams ist mit der aktuellen Situation in der Formel 1 und mit der zukünftigen Entwicklung dabei nicht zufrieden. Denn das Team gibt momentan einiges von seinem Geld aus, um das KERS zu entwickeln - ohne zu wissen, ob es stark sein wird. "Max wollte es unbedingt haben, aus Gründen, die wir teilweise auch unterstützen - hauptsächlich die Umwelt. Wir haben uns nur gedacht, wir tun lieber etwas, anstatt herumzusitzen und zu hoffen, dass uns jemand im letzten Moment damit hilft. So kann man in der Formel 1 nicht arbeiten, wenn man ernst genommen werden will."

Generell weiß er aber, dass die Formel 1 so oder so ein schweres Geschäft bleiben wird, da es wohl in keinem anderen Sport so technisch zugeht wie hier. "Wenn man überleben will, muss man gut sein und es wird immer um viel Geld gehen. Die Hersteller treiben die Kosten nach oben, weil sie mehr ausgeben können", stellte er fest. Auf der anderen Seite musste er auch festhalten, dass die Hersteller zumindest halbwegs leistbare Motoren liefern. Dennoch sah er aus Sicht seines Teams Probleme in der Zukunft, da das, was Williams aktuell auf der Strecke einnimmt, langfristig nicht genügt. "Wir brauchen mehr, wenn das nächste Concorde Agreement kommt. Käme eine Budgetgrenze, dann würde das einen großen Unterschied machen", betonte er.

Nico Rosbergs Problem ist laut Frank Williams das Auto, Foto: Sutton
Nico Rosbergs Problem ist laut Frank Williams das Auto, Foto: Sutton

Für den Moment musste er feststellen, dass sich die Entwicklungen der Teams auf dem aerodynamischen Sektor eigentlich fast aufheben, da eben jeder nach vorne arbeitet. Nur Renault musste er großes Lob aussprechen. "Renault hatte Probleme, aber sie haben einen tollen Job gemacht, um nach vorne zu kommen." Bezüglich der neuen J-Damper, die das französische Team nun auch hat und der Frage, wie das Reglement das nun deuten sollte, meinte Williams nur trocken: "Wenn man regulieren muss, damit man den Autos einiger Teams hilft, dann sollten die Teams nicht in der Formel 1 sein. Das ist ein harter Zugang, aber ich will eine ernste Antwort geben."

Dabei musste er allerdings zugeben, dass der Williams im Moment nicht schnell genug ist und das machte er auch als größtes Problem für Nico Rosberg aus. "Sein Auto ist nicht schnell, dass ist das größte Problem. Er ist nicht das Problem oder sonst irgendwas. Unser Auto ist einfach nicht schnell genug." Das wollte Williams allerdings relativ verstanden wissen, da das nur bedeute, dass man an Ferrari oder McLaren einfach nicht herankäme. Kazuki Nakajima sprach der Teamchef Potential zu und meinte seine Pace bei einigen Trainings und Rennen wäre recht nützlich. "Er ist beim Überholen furchtlos. Er könnte es schaffen."

Und dann war da noch das Highlight des Jahres, das kurz bevorsteht und sogar für Frank Williams noch so etwas wie ein Highlight ist. Denn auch er kann dem Wochenende in Monaco einiges abgewinnen, auch wenn er eines nicht versteht: "Aus irgendeinem Grund sehen sich die Leute gerne eine Prozession an." Seine Erinnerungen reichen bis 1969 und 1970 als er die ersten Male dort war. "Da gab es keine echten Boxen. Das ganze Zeug für die Boxen lag auf der Straße", erinnerte er sich daran, als es in Monaco noch zünftig zuging.