Immer noch leicht geknickt wirkte Nico Rosberg, als er sich nach dem Qualifying in Istanbul mit den Medienvertretern an einen Tisch setzte und eine kurze Bilanz zog. Es sei enttäuschend gewesen, die Top Ten hatte er sich schon erhofft, meinte er. "Das ist nicht so gut, weil Red Bull und Fernando haben dieses Wochenende einen Sprung gemacht und sie sind eine ganze Ecke vor uns. Das ist nicht so super. Wir müssen echt aufpassen, dass wir nicht zu viel Boden verlieren", meinte der Williams-Pilot. Den Kopf in den Sand stecken wollte er aber natürlich nicht.

Denn er schwärmte immer noch davon, dass er von Startplatz elf freie Strategiewahl haben wird und die guten Starts von Williams lassen ihn sowieso hoffen. "Wenn ich da schon vier Plätze gutmachen kann... OK, ein zwei vielleicht, dann ist alles offen. Punkte sind sicher noch drin", versicherte er. Die größten Probleme hatte er damit, dass es in langsamen Kurven viel Übersteuern und in den schnelleren etwas Untersteuern gab. Irgendetwas habe am Auto nicht gepasst, meinte er. Gründe konnte er dafür mehrere anführen. Da waren einerseits die kälteren Temperaturen, die Williams nie so wirklich geholfen haben und auf den weicheren Reifen gab es dann auch noch Graining.

Und dann waren dann noch die Updates am Williams, die zwar etwas gebracht haben, aber doch nicht so viel. "Wir wollten sie eigentlich später bringen, aber haben sie schon hier. Das ist schon gut so, war aber im Endeffekt nur eine halbe Sache. Deswegen konnten wir das nicht so nutzen, wie wir das wollten. Wir hatten nicht die Zeit, das hundertprozentig fertig zu machen", erklärte er. In naher Zukunft sollen aber noch einige Dinge kommen, versprach er. Und auf die Rennen in naher Zukunft freut er sich aber sowieso, denn Monaco und Montreal erachtet er als Williams-Strecken.

Und da die Medienvertreter schon alle beisammen waren, musste Rosberg auch gleich Gerüchte aus dem Weg räumen, wie etwa, dass er vielleicht bald zu Ferrari gehen möchte, weil er sich gegenüber der Bild positiv über das Team geäußert hatte. "Ich wurde nur gefragt, was ich davon halte und ich habe eben gesagt, das ist ein tolles Team. Ich bin im Moment happy damit, wo ich bin. Mehr will ich dazu nicht sagen, weil das bringt dann auch nix", meinte Rosberg nur.

Und auch Adrian Sutil musste er den Rücken stärken, nachdem dieser von einigen bereits als angezählt gesehen werden will. "Adrian ist ein sehr guter Fahrer, das ist einmal die Basis. Man muss dann stark sein, weiter an sich arbeiten und den Grund suchen [warum der Teamkollege schneller ist]. Vom Talent her gibt es keinen Unterschied, würde ich jetzt sagen", betonte er. Manchmal könne es einfach so sein, dass ein Fahrer mit einer bestimmten Charakteristik am Auto nicht so zurecht komme wieder andere, fügte er noch an. "Das kann in diesem Sport sehr einfach passieren und da muss man sich durchbeißen", erklärte Rosberg mit dem Verweis darauf, wie schnell in der Formel 1 doch vergessen wird.