Am liebsten würden alle von der Pole Position starten. Da jedoch selbst auf den superbreiten neuen Grand Prix-Kursen von Hermann Tilke keine zwanzig Autos nebeneinander Platz haben, startet am Sonntag Felipe Massa als einziger vom Startplatz an der bislang etwas sparsamen türkischen Sonne. Für den Brasilianer ist es die dritte Pole in Serie auf dem Istanbuler Kurs. "Das ist sehr motivierend und es wäre fantastisch, wenn ich das Rennen wieder gewinnen könnte." So wie in den letzten beiden Jahren.

Während sich der Türkei-Liebhaber Massa freute, ärgerten sich Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton über ihre Qualifyingrunden. "Ich bin etwas enttäuscht", so Räikkönen. "Ich machte Fehler auf meiner zweiten Runde im Q3 und muss das akzeptieren." Vor allem in der letzten Kurve habe er viel Speed verloren. So steht er nur auf Platz 4. "Natürlich würde ich lieber weiter vorne starten, aber dieser Startplatz ist definitiv nicht das Ende der Welt." Schließlich würden erst im Rennen die Punkte vergeben.

Darauf baut auch Hamilton, der neben Räikkönen von Startplatz 3 ins Rennen gehen wird. "Ich bin mit dem dritten Startplatz nicht ganz zufrieden, denn ich hätte wohl noch etwas schneller fahren können", echote der Brite die Worte des Weltmeisters. "Meine letzte Runde war nicht perfekt und deshalb bin ich etwas enttäuscht." Hinzukommt, dass er im Q3 mit den harten statt den weichen Reifen fuhr. "Das war nicht die optimale Wahl", gestand er.

"Lewis entschied sich für seine letzte Runde für den härteren Reifen, da er meinte, der weichere Reifen würde gegen Ende der Runde etwas nachlassen", erklärte Ron Dennis. Dennoch waren die Silbernen zufrieden. "Wir haben den Abstand zu unserem stärksten Wettbewerber etwas verkürzt", glaubt Dennis. "Wir sind nahe an den Ferrari dran, doch es wird ein hartes Rennen werden", fügte Hamilton hinzu, der aber ein paar gute Überholmöglichkeiten ausmacht.

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali ist mit den Plätzen 1 und 4 dennoch zufrieden. "Auch wenn das erst ein kleiner Schritt in Richtung unseres großen Ziels ist." Aber gewinnen sei niemals einfach, meint Räikkönen, "dennoch werde ich es versuchen." Noch gebe es schließlich Ungewissheit über die Benzinmengen der einzelnen Fahrer. "Und wir können auf eine gute Pace über die Distanz bauen."

Zwar nicht auf der Pole, aber trotzdem glücklich ist Heikki Kovalainen. "Ich fühlte mich seit meiner ersten Runde gestern wohl im Auto und alles lief super", so der Finne, der nach seinem schweren Unfall wieder ins Auto stieg. "Auf meiner letzten Runde im Qualifying gab ich noch einmal alles und sie war nahezu perfekt." Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen und seinem Landsmann sah er also keinen Grund zum Klagen. "Ich starte auf der staubigen Seite der Strecke, aber das sollte kein Problem sein und unsere Ausgangsbasis für das Rennen ist gut." Man muss eben doch nicht immer von der Pole starten, um zufrieden zu sein.