Ein Doppelsieg in feinster Manier war die Ausbeute von Ferrari beim Grand Prix von Spanien. Einer der Gründe für diesen Erfolg waren die aerodynamischen Verbesserungen am Boliden der Italiener. "Normalerweise versuchen wir die Verbesserungen, die wir anbringen, vorher zu simulieren, um zu sehen, wie viel wir daraus gewinnen konnten. Diesmal würde ich sagen, dass wir uns eine Verbesserung von einer Zehntelsekunde erwartet haben", sagte Stefano Domenicali gegenüber Autosport.

Kimi Räikkönen hat in Spanien zwar gesiegt, groß war der Vorsprung aber nicht., Foto: Ferrari Press Office
Kimi Räikkönen hat in Spanien zwar gesiegt, groß war der Vorsprung aber nicht., Foto: Ferrari Press Office

Ob die Verbesserungen dem Boliden sogar noch mehr gebracht haben, weiß Domenicali noch nicht. "Wie wir sehen konnten, hat die Konkurrenz höllisch Druck gemacht", so Domenicali. Das Rennen konnten die Italiener zwar gewinnen, die Gegner waren jedoch ständig präsent. "Es war ein sehr schwieriges Rennen mit zwei Safety-Car-Phasen die den Vorsprung den wir gerade herausfuhren wieder zunichte gemacht haben", sagte er. "Wir mussten ständig pushen, da die Konkurrenz nur drei Sekunden hinter uns lag."

Wie wichtig es war das zu tun und so diesen Doppelsieg einzufahren, konnte man am Beispiel von Nick Heidfeld gut erkennen. Der Deutsche lag vor dem Europa-Auftakt noch auf dem zweiten Platz der Gesamtwertung und wurde als Opfer einer unglücklichen Regel auf den fünften Platz zurückgeworfen. "Man muss sich nur Heidfeld ansehen", so Domenicali. "Er hatte Pech während der Safety-Car Phase und konnte gar nicht anders, als an die Box zu fahren. Ansonsten wäre er mit leerem Tank ausgerollt. Das kann auch uns passieren. Deshalb denke ich, dass diese Punkte hier sehr wichtig für uns waren."

Dass Felipe Massa dieses Mal wieder hinter Kimi Räikkönen ins Ziel kam hat in Domenicalis Augen keine große Bedeutung. "Es hat sich nichts geändert. Felipe hatte gestern im letzten Sektor des Qualifyings ein kleines Problem mit der Unbeständigkeit der Reifen. Wir haben unterschiedliche Gripverhältnisse zwischen den Reifensätzen ausmachen können. Das ist der Grund, warum er auf seinem ersten Versuch sehr schnell war, während er auf dem zweiten nicht so gut war."

Überhaupt soll dem Qualifying nun noch viel mehr Aufmerksamkeit zugestanden werden. "Derjenige der auf Pole startet hat einen großen Vorteil. Meiner Meinung nach müssen wir uns sehr auf das Qualifying konzentrieren denn, wenn man sich unsere Pace von Freitag im Vergleich mit Samstag ansieht kann man erkennen, dass der Vorsprung erheblich geschrumpft ist. Wir müssen unseren Fokus also noch mehr auf diesen Teil des Rennwochenendes legen."

Einer der die Qualifikation überraschend weit vorne beenden konnte war der gezeichnete Doppelweltmeister Fernando Alonso. Der Spanier kämpft seit Saisonbeginn mit einem unterlegenen Auto und konnte sich in Spanien überraschend auf dem zweiten Platz qualifizieren. "Man konnte beim Qualifying eine bemerkenswerte Runde von Fernando Alonso beobachten, unter anderem weil er sehr wenig Benzin an Board hatte", so Domenicali. Immerhin kam der Lokalmatador bereits in Runde 15 zum ersten Mal an die Box, um zusätzlichen Treibstoff nachzutanken.

"Ganz sicher haben sie [Renault] einen Schritt nach vorne gemacht. Sie hatten aber Probleme mit der Haltbarkeit des einen Autos, während das andere mit einem Konkurrenten kollidierte, deshalb ist es schwer, sie genau einzuschätzen, aber bestimmt haben sie einen Schritt vorwärts gemacht", so Domenicali. "Um ehrlich zu sein war das aber auch zu erwarten, da sie hier vor einer Woche mit einem neuen Auto getestet haben."

Felipe Massa hatte im Qualifying mit seinen Reifen zu kämpfen., Foto: Sutton
Felipe Massa hatte im Qualifying mit seinen Reifen zu kämpfen., Foto: Sutton

Eine Angelegenheit die Stefano Domenicali beim nächsten Treffen der Sporting Work Group [SWG] definitiv mit seinen Kollegen besprechen möchte, ist die Problematik der geschlossenen Boxengasse während der Safety-Car-Phasen. "Es ist eine Sache an der wir arbeiten müssen. Klar ist es eine sehr unglückliche Angelegenheit, wenn man davon betroffen ist, aber das kann natürlich jedem passieren", sagte er. Doch übereilen möchte Domenicali nichts. "Das Schlimmste, was man in der Formel 1 tun kann, ist eine voreilige Änderung zu bestimmen und dann festzustellen, dass alles nur noch schlechter geworden ist. Bevor man so etwas macht, ist es besser zehn Mal darüber nachzudenken.