Zwar verbringt Michael Schumacher einen guten Teil seines Rentnerdaseins damit, Spaß zu haben - er fährt Motorradrennen und testet hin und wieder für Ferrari den Formel 1-Boliden. Doch er nutzt seine Zeit auch, um seinen bekannten Namen für wichtige Projekte einzusetzen. Dazu gehört auch die Kampagne "Champions Drink Responsibly" (Champions trinken verantwortungsbewusst). Dabei geht es um Alkohol am Steuer beziehungsweise darum, dass man eben nicht trinken soll, wenn man fährt.

Schumacher sieht sich dabei nicht als alleiniger Botschafter, sondern sieht die ganze Formel 1 mit Vorbildwirkung. "Ich denke, die Formel 1 sollte eine Führungsrolle einnehmen, denn wir haben hier Vorbilder und sie können die Botschaft vermitteln. Sie [die Formel 1] wird auf der ganzen Welt ausgestrahlt. Wir haben viele Zuseher, also kennt die Formel 1 ihre Verantwortung und ist auch aktiv", wurde der siebenfache Weltmeister von der Times zitiert. Schumacher hat bereits in der Vergangenheit im Dienste der Sicherheit auf den Straßen gearbeitet, nun tut er das als Botschafter eines bekannten Spirituosen-Herstellers.

Und für ihn ist die Botschaft auch klar: es sollte bezüglich Alkohol am Steuer keine Toleranz geben. "Wenn man ja zu sagen beginnt... nur ein wenig; was ist ein wenig für jemanden und eine andere Person? Es ist sehr unterschiedlich. Menschliche Körper reagieren sehr unterschiedlich auf die getrunkene Menge Alkohol", meinte Schumacher. Er schätzt sich glücklich, niemand zu kennen, der bereits Opfer eines betrunkenen Fahrers geworden ist, weiß aber, dass die Anzahl der Opfer steigt. "Ob es an der besseren wirtschaftlichen Situation liegt oder daran, dass es einfacher ist, an Alkohol zu kommen, ich weiß es nicht. Manchmal ist es schwer, darüber zu sprechen, aber ich denke, es ist wichtig, das zu diskutieren und Strategien zu finden, damit es verhindert wird."

Dass auch in der Formel 1 manchmal ordentlich gefeiert wird, lässt sich allerdings nicht leugnen - und das nicht nur immer direkt nach Siegen. Schumacher ist sich aber sicher, dass keiner seiner Kollegen betrunken fährt. "Ich bin mehr als 16 Jahre dabei und ich habe nie jemanden gesehen, der eine solche Menge Alkohol genommen hat, dass es am nächsten Tag Auswirkungen gehabt hätte. Sicher, man trinkt ein Bier oder ein Glas Wein am Abend davor, aber am nächsten Tag bist du OK."

Doch auch in anderen Belangen sollte die Formel 1 nach Schumachers Meinung Vorbildwirkung haben, weswegen er es auch gut findet, dass die Serie grüner werden will. "Wir leben alle auf diesem Globus, wir wollen alle solange Leben wie möglich, wir haben Kinder, wir wollen, dass auch sie Kinder haben können. Wir müssen also aufpassen und dürfen nicht Rücksichtslos sein", sagte er. Die Einführung von KERS sieht er dabei als guten Schritt in der Formel 1, da dort so schnell entwickelt wird und dadurch die Abteilungen für Straßenautos bei allen beteiligten Herstellern profitieren werden. "Und die Umwelt wird das auch. Die Leute sagen, die Formel 1 sollte mehr tun, aber man kann die Welt nicht an einem Tag ändern - das geht nicht. Man muss es in Schritten machen, die schaffbar sind und man muss das Problem verstehen. Ich denke, es wurde verstanden und die Formel 1 reagiert darauf."