Die Energierückgewinnungssysteme (KERS) sollen der Formel 1 ab 2009 ein neues Gesicht geben. Nicht nur will man damit grüner werden, sondern durch die gewonnene Energie sollen die Autos per Boost-Knopf kurzfristig auch mehr Leistung abrufen können, womit das Überholen erleichtert werden soll. Wenig von der Einführung von KERS hält aber Ferrari Vize-Präsident Piero Ferrari, der glaubt, dass durch die neuen Systeme lediglich die Kosten steigen, das Racing aber nicht besser wird.

"Wir sollten uns die jüngsten technischen und sportlichen Entscheidungen in der Formel 1 genauer ansehen", sagte Ferrari gegenüber dem Magazin Autosprint. Sein erster Angriffspunkt war die Einfrierung der Motoren. "Die Motoren wurden eingefroren und das Ergebnis ist, dass nun alle bei 19.000 Umdrehungen laufen. Es gibt also keinen Unterschied bei Kraft oder Umdrehungen und dadurch kann man keinen Nutzen daraus ziehen, wenn man überdreht und dadurch überholen kann", kritisierte er. Er hätte es besser gefunden, wenn man sich bei den Motoren am NASCAR-Regulativ orientiert hätte, in dem es zwar ein paar Limits gibt, die Forschung und das Design aber weiter erlaubt bleiben.

"So wie die Regeln jetzt sind, können wir kein einziges Teil entwerfen, um es zu verbessern. Das ist übertrieben. Ferrari hat tolle Motorenleute, die Däumchen drehen", ärgerte sich Ferrari. Und nun passiere es eben, dass noch mehr Zeit und Geld ausgegeben werden müsse, damit KERS entworfen werden, deren Kosten noch nicht einmal geschätzt werden können, weil es eine neue Technologie ist. "Zudem basiert es auf Wissen, dass den Motorenleuten unbekannt ist, wie leistungsstarken Batterien und leistungsstarken Elektromotoren, für die man spezialisierte Ingenieure von außerhalb des Motorsports braucht", betonte Ferrari.

Und das Anwerben dieser Leute wird seiner Meinung nach über die Jahre viel Geld verschlingen, weswegen er nicht der Ansicht ist, dass die Kosten dadurch reduziert werden. "Energierückgewinnung ist in Ordnung, aber nicht so. Es wurden zu viele Systeme zugelassen, um Energie zurück zu gewinnen. Das muss limitiert werden, sonst explodieren die Kosten und es besteht das Risiko, dass man in anderen Bereichen stark sparen muss - so wie es bei den Motoren, den Umdrehungen und der Elektronik gemacht wurde", sagte er. Er sieht das Risiko, dass sich die Formel 1-Autos dadurch in GP2-Autos verwandeln. "Und das darf nicht passieren", stellte Ferrari fest.