Auch wenn Fernando Alonso direkt nach seinem vierten Platz in Melbourne beteuerte, dass er bei anderem Rennverlauf auch durchaus außerhalb der Punkte hätte landen können, so meinte er bei seiner Vorschau auf das Rennen in Malaysia, dass das Ergebnis wichtig für das Team gewesen sei. So hätte man Selbstvertrauen und zusätzliche Motivation schöpfen können, um weiter nach vorne zu arbeiten, betonte er. "Wir wissen, dass wir aus ungewöhnlichen Umständen das Meiste herausgeholt haben, aber wir mussten trotzdem in der Position sein, um das zu tun", sagte der Spanier. Er gab aber noch einmal zu bedenken, dass es noch viel Aufholbedarf im Vergleich zu anderen Teams gebe.

Auf Sepang freut sich Alonso trotzdem, da er den Kurs als seine Lieblingsstrecke bezeichnet. Zwei Mal konnte er dort gewinnen und 2003 holte er an jenem Ort seine erste Pole Position. "Es ist eine Strecke, die ich genieße und ich attackiere dort immer etwas mehr", meinte er. Wegen der großen Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit macht er sich keine Sorgen. Denn einerseits hat das Auto das Rennen in Australien auch gut überstanden und dort war es ebenfalls sehr heiß. "Was die physischen Anforderungen betrifft, ich habe im Winter viel trainiert, also fühle ich mich fit und bereit; es sollte kein Problem geben." Ein kleines Problem, das er am Auto noch ortete, war die Leistung im Qualifying. Denn ein besserer Startplatz ergebe bessere Chancen im Rennen, folgerte er. "Dann ist es auch wichtig, gute Konstanz zu haben, damit wir nicht Boden verlieren und uns nach vorne orientieren können."

Bei Nelson Piquet Jr. liegen die Prioritäten nach seinem schweren Debüt ein wenig anders. Nach wenig Streckenzeit im Training verlief Melbourne für ihn eher durchwachsen, dennoch will er viel gelernt haben, wie er erklärte. "Ich weiß jetzt, wie ein Grand Prix Wochenende läuft - es vergeht sehr schnell und man muss sich sofort wohl fühlen. Ich freue mich jetzt auf Malaysia, damit ich alles, was ich beim ersten Rennen gelernt habe, auch in die Praxis umsetzen kann", sagte der Brasilianer. Da er 2005 mit der A1GP bereits in Sepang war, kennt er die Strecke zumindest schon recht gut und auch die äußeren Bedingungen. "Ich denke, das wird es am Wochenende ein wenig einfacher machen. Ich werde mich schneller zurechtfinden und mich mit den Ingenieuren auf das Setup des Autos konzentrieren können. Ich hoffe, ich komme gut voran und habe nicht wieder so einen Grand Prix wie in Melbourne", meinte er.

Melbourne war für Nelson Piquet Jr. zumindest eine Erfahrung, Foto: Sutton
Melbourne war für Nelson Piquet Jr. zumindest eine Erfahrung, Foto: Sutton

Primäres Ziel ist für ihn aber einfach nur der Fortschritt. Sollte in Training, Qualifying und Rennen nicht so viel passieren, dann rechnet er damit, dass das möglich sein sollte. "Ich hoffe, dass ich in Malaysia in einer Position bin, in der ich ein starkes Qualifying haben kann, damit ich dann auch ein gutes Rennen fahren kann und weiter lerne. Jedes Rennen wird für mich eine Gelegenheit, zu lernen und Fortschritte zu machen", erklärte Piquet. Den Sepang International Circuit zählt er zu den aufregenderen Strecken der Formel 1. "Es gibt zwei lange Geraden, harte Bremszonen in langsame Kurven und aufregende, schnelle Kurven", schilderte er.

Einige Fragen nach dem Saisonauftakt stellte sich Pat Symonds, da es Teams gab, die in Down Under unter ihrem Potential geblieben waren - dazu zählte er auch Ferrari. "Wir hatten auch ein etwas frustrierendes Wochenende, aber ein gutes Ergebnis am Ende. Das Glück kommt und geht und mit dem Safety Car hatte Fernando schon etwas Pech. Am Ende des Rennens hatten wir dann aber auch Glück", sagte der Ingenieursdirektor. Bei Piquet entschuldigte sich Symonds sogar, da ihm das Team nicht ausreichend geholfen hatte, damit er am Freitag am Samstag genug Runden fahren konnte. "Und dann versagte das Auto im Rennen", gab er noch zu bedenken. Er sah Melbourne aber ohnehin als undankbaren Ort für ein Debüt an, da das Rennen recht schwierig sei, was er auch an Heikki Kovalainens Problemen im Vorjahr ausmachte.

Dass es in Melbourne generell so viele Ausfälle und Zwischenfälle gab, machte er an mehreren Faktoren aus. Da sah er einerseits die rutschige Strecke und die welligen Bremszonen. "Ich denke auch, dass es eine Rolle spielte, dass es der Auftakt war und die Fahrer zum ersten Mal wirklich voll ans Limit gingen. Es ist interessant, wenn man daran denkt, was die neue Elektronik bewirkt hat. Denn wir haben ja gesagt, sie würde keinen großen Unterschied machen, außer ein paar zusätzlichen Fehlern. Ich denke, das haben wir gesehen, aber die neue Elektronik hat dem Überholen sicher nicht geholfen. Ich denke sogar, dass die Schwierigkeit des Reinbremsens ohne ausgefeilte Motorbrems-Systeme es noch etwas schwerer gemacht hat, zu überholen. Das ist schade."

Da sich alle Fahrer und Teams erst an diese neuen Umstände gewöhnen mussten, wollte Symonds auch noch nicht abschätzen, wie die Rangordnung in der Formel 1 nun wirklich aussieht. "Wir hatten ein Rennen, dass durch Safety Car Phasen unterbrochen war und auch durch unnormale Probleme bei den Fahrern. Ich mache nicht gerne Vorhersagen aufgrund eines Rennens und ich denke, das ist auch falsch", betonte er. Er rechnete damit, dass sich nach dem dritten Rennen ein genaueres Bild abzeichnen werde, wo Renault und auch der Rest des Feldes steht.

Bevor er das weiß, konzentriert sich Symonds aber erst einmal auf die Herausforderung Sepang, wo er gleich einige schwierige Passagen erwartet. "Es ist eine interessante, technische Herausforderung, mit schnellen, flüssigen Kurven, vor allem durch die Kurven vier bis acht, wo man gute Balance braucht. Gute Traktion ist auch wichtig, vor allem am Ausgang von Kurve neun, einer engen Links. Der erste Sektor mit den Kurven eins und zwei ist auch eine Herausforderung für die Fahrer, aber ich denke, mein Lieblingsteil ist Kurve 14 - eine echte Fahrer-Kurve, mit einem enger werdenden Eingang, den man auf der Bremse anfährt", erklärte er. Wegen der äußeren Bedingungen rechnete er auch mit einem schweren Rennen für die Reifen, weswegen auch die härtesten Mischungen zum Einsatz kommen werden. Da der Belag in Sepang recht alt und deswegen anspruchsvoll für die Reifen ist, will Symonds besonders auf die Abnutzung der Hinterreifen achten.