Wenn man Millionen von Euro in ein Formel 1-Team investiert, dann mag es zunächst zwar reichen, dass das Logo des eigenen Unternehmens weltweit zu sehen ist, ab einem gewissen Zeitpunkt sollen dann aber vielleicht doch auch die Ergebnisse stimmen. Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz hat nach eigener Auskunft ein hervorragendes Gefühl, was die kommende Saison mit dem RB4 betrifft. "Der RB3 war ein völlig neues Auto, es braucht einfach ein bis zwei Jahre, bis ein Auto an sein Potenzial herankommt. Das hatte schon angefangen mit dem Japan-GP", sagte er in einem Interview mit der Austria Presse Agentur.

Diese guten Ansätze sieht er nun fortgeführt und kann vermelden, dass das Gewicht des Autos stark reduziert und die Aerodynamik gut verbessert wurde. "Die Windkanal-Daten passen und auch bezüglich der Zuverlässigkeit, die letztes Jahr unser großes Problem war, haben wir einen Riesenschritt gemacht. Ich glaube, wir haben gut gearbeitet", meinte Mateschitz. Dementsprechend hoch sind auch seine Erwartungen. Hinter Ferrari und McLaren sieht er vier Teams im vorderen Mittelfeld um die Positionen drei und vier bei den Konstrukteuren kämpfen, zu denen er neben Red Bull auch noch BMW, Renault und Williams zählt.

Einen Sieg hält er unter normalen Umständen aber noch für nicht möglich. "Ich glaube, jeder unserer Fahrer hat die Möglichkeit, einige Male auf das Podium zu kommen. Für einen Sieg werden wir wahrscheinlich aber auf 2009 warten müssen", sagte Mateschitz. Die Richtung dorthin scheint für ihn zu passen. So bezeichnete er den RB2 als nahe am Flop und den RB3 als Neukonstruktion, der noch der Grip beim Einlenken fehlte. "Wir haben bis ans Saisonende gebraucht, um draufzukommen, was es war. Wir haben es gelöst und waren am Jahresende schon signifikant schneller." Und auf diese Basis wurde der RB4 aufgebaut und aufgrund der Verbesserungen glaubt der Red Bull-Boss, nun die Lücke zu BMW verkleinert zu haben. Einziges Fragezeichen bleibt für ihn der Fortschritt der anderen Teams. Ungeduldig wolle er aber nicht werden, sollte der erhoffte Sprung nicht gelingen. "Ich habe mir nie Illusionen darüber gemacht, dass die Luft dünn wird weiter oben in der Formel 1."

Für das zweite Red Bull-Team, Toro Rosso, blieb Mateschitz noch zurückhaltender und meinte, dass es gelte, sich im Mittelfeld durchzusetzen. In die Fahrer Sebastian Vettel und Sebastien Bourdais hat er Vertrauen. "Sebastian Vettel ist der Fahrer mit dem größten Potenzial, er ist charismatisch, gescheit, ein unglaubliches Talent und ein ganzheitlicher Fahrer - nicht nur schnell, sondern auch interessiert. Ein Pilot, dem ich eine ganz, ganz große Zukunft zutraue", meinte Mateschitz. Bourdais nannte er eine gute Ergänzung.