Weihnachten, der Heilige Abend. Besinnlichkeit, Ruhe, Liebe und Frieden. Die Zeit, um an andere zu denken. Es ist die Lieblingszeit von Max Mosley. Kurz vor Weihnachten verleiht er WM-Pokale, wohnt World Council Sitzungen im Dutzend bei und gibt neue Regeln bekannt - natürlich nie nur deswegen, weil das Medien- und Teamecho in dieser besinnlichen Urlaubszeit geringer ausfallen könnte als sonst.

Max ist immer völlig unparteiisch, immer gänzlich fair, wie es sich für einen FIA-Präsidenten gehört, den Repräsentanten des Automobilweltverbandes. Er hört sich alle Seiten und Meinungen an, ist unvoreingenommen und entscheidet immer zum Wohle des Sports, im Zweifel für den Angeklagten.

Ron Dennis ist ebenfalls völlig unparteiisch, immer gänzlich fair zu allen seinen Fahrern, würde niemals einen von ihnen bevorzugen, Daten verwenden oder zu Ferrari wechseln. Ron kennt die Meinung von Max sehr genau. Max wollte eine härtere Strafe für McLaren, sagte, dass man Glück gehabt hätte, nur die Konstrukteurspunkte und nicht auch die Fahrerpunkte zu verlieren, mit der 100 Millionen Dollar Geldstrafe noch glimpflich davon gekommen sei. Denn Max hätte das Team gleich für zwei Jahre aus der WM geworfen und sie 2008 trotzdem noch mal bestraft. Also tatsächlich alles ganz unparteiisch und unvoreingenommen.

"Ich bin erleichtert, dass er [Kimi Räikkönen] den Fahrer-WM-Titel gewonnen hat [und keiner der McLaren-Piloten]", sagte Max während des Weihnachtsfriedens dem Guardian. "Wenn einer der McLaren-Fahrer gewonnen hätte, wäre ein Fragezeichen geblieben." Er sei sich zwar nicht sicher, wie groß dieses gewesen wäre, "aber es wäre vorhanden gewesen. Das wäre eine unglaublich schwierige Situation gewesen. Wir hatten sehr viel Glück."

Gegen Ron und sein Team hat Max aber ganz und gar nichts. "Ich mag ihn sogar ziemlich", betonte der 67-Jährige. Seit dem letzten Kapitel des Spionageskandals hatte Mosley immer wieder betont, dass McLaren bei beiden Anhörungen vor dem WMSC nicht immer die Wahrheit und nichts als die Wahrheit gesagt habe. "Ich schätze seine Einstellung zur Formel 1 nicht, wenn er etwa sagt, dass er die F1 aus Leidenschaft betreibt. Das ist nicht wahr. Seine Leidenschaft ist, dass McLaren bei jedem Rennen Erster und Zweiter wird. Das ist sein Job, aber das ist nicht das gleiche wie Leidenschaft. Es ist albern, so zu tun als ob." Es kann eben nicht jeder nur das Wohl der Formel 1 so im Sinne haben wie Max...

Aber halt: wehe jemand sagt etwas Negativs über Max und die FIA. Immer an Sir Jackie Stewart denken. Er wurde nach seiner Kritik am Spionageurteil von Max als "beglaubigter Volltrottel" bezeichnet. Immer an Martin Brundle denken. Er schrieb in einer Kolumne von einer FIA-Hexenjagd auf Dennis und McLaren. Dafür wurde die Sunday Times von der FIA verklagt - ganz im Rausch der F1-Leidenschaft.