Die Fahrer und Teams haben nicht lange Zeit, um sich über Glück oder Unglück im Rennen von Fuji zu freuen oder zu ärgern. Bereits kommendes Wochenende geht es in China weiter und BMW Sauber wird die terminliche Nähe des nächsten Rennens nach der Enttäuschung von Japan gerade recht kommen. Nick Heidfeld freut sich schon auf die Strecke in Shanghai: "Die Kurven eins, zwei und drei gehören zu meinen Lieblingspassagen des Rennkalenders. Man kommt mit hohem Tempo an der ersten Kurve an, der Eingang geht auch noch mit Vollgas, aber dann macht der Bogen immer weiter zu. Man muss bis in den zweiten Gang runterschalten. Da ordentlich hinauszukommen, wird im kommenden Jahr noch interessanter, wenn wir wieder ohne Traktionskontrolle fahren", sagt der Deutsche.

Aber nicht nur die ersten Kurven, sondern die ganze Strecke macht Heidfeld Spaß, denn trotz ihres jungen Alters fühlt sie sich recht natürlich an und hat Charakter. "Das Fahrerlager und die Tribünen sind auch unverwechselbar und in ihren Ausmaßen einfach gigantisch", meint er außerdem. Auch die Stadt Shanghai hat es Heidfeld einigermaßen angetan, obwohl der Kontrast zwischen Reich und Arm auch ihm nicht verborgen geblieben ist.

Robert Kubica hat gemischte Erinnerungen an seinen Shanghai-Besuch im Vorjahr: "Der Große Preis von China war für mich im vergangenen Jahr ein ziemlich interessantes Rennen - das Qualifying war auf nasser Strecke, und dann hatte ich kurz nach dem Start eine Kollision mit Robert Doornbos. Ich habe viele Plätze wieder gutmachen können, aber als die Strecke begann abzutrocknen, haben wir zu früh auf Trockenreifen gewechselt." Auch dem Polen gefällt die Strecke sehr gut und er plant bereits jetzt seine Überholmanöver am Ende der Gegengeraden. "Die ist wirklich lang, aber die Sache ist trotzdem nicht ganz einfach, weil direkt davor eine richtig schnelle Rechtskurve ist, in der es schwierig ist, sehr dicht hinter jemandem herzufahren", sagt er.

Willy Rampf kennt schon das Geheimnis eines guten Rennens in Shanghai, Foto: Sutton
Willy Rampf kennt schon das Geheimnis eines guten Rennens in Shanghai, Foto: Sutton

Als BMW Motorsport Direktor beschäftigt sich Mario Theissen zunächst einmal mit der Belastung der Back-to-Back-Wochenenden, bei der er vor allem die Logistiker gefordert sieht. Dennoch geht er recht zuversichtlich in das vorletzte Saisonrennen und freut sich wie seine Fahrer auf Shanghai. "Die Dimensionen der Anlage in Shanghai sind unübertroffen, und die Streckenführung ist anspruchsvoll."

Dieser Ansicht schließt sich auch Technikdirektor Willy Rampf an, der die Strecke folgendermaßen beschreibt: "Sie bietet die Möglichkeit zum Überholen und hat sichere Auslaufzonen. Der Kurs ist geprägt von einigen sehr langen Kurven im langsamen und mittelschnellen Bereich, was eine erhöhte Beanspruchung für die Reifen bedeutet." Mit diesem Problem hat sich Rampf aber schon beschäftigt und sieht eine gute mechanische Abstimmung als den Schlüssel, um die Reifen über die Renndistanz optimal zu nutzen. "Ein weiterer wichtiger Faktor ist eine hohe aerodynamische Effizienz aufgrund der langen Geraden in Kombination mit dem Infield", erklärt er noch.