Spyker hat es bezüglich der Fahrerfrage für das kommende Jahr nicht eilig. Das ließ zumindest Teamchef Colin Kolles vor dem Rennen in Fuji wissen. "Adrian Sutil hat einen langfristigen Vertrag beim Team und er und das Team wollen im kommenden Jahr zusammenbleiben. Wir haben keine Eile, den zweiten Fahrer bekannt zu geben", sagte er. Das Ziel sei es aber, gute junge Fahrer in die Mannschaft zu holen und in gemeinsamer Arbeit Sponsoren an Land zu ziehen. "Ich komme aus der Formel 3 und weiß, wie man ein gutes Talent erkennt. Es gibt einige wichtige Dinge, die einen jungen Fahrer für mich interessant machen: Talent, Professionalität und ihr Potential als Marketing Plattform - man muss den Fahrer an Sponsoren verkaufen können, was dem Team hilft, vorwärts zu kommen."

So sei das auch bei Adrian Sutil gewesen, als man ihm einen langfristigen Vertrag als Testfahrer gab, obwohl er nicht das größte Budget hatte. "Durch seine harte Arbeit zog er Sponsoren an, die ihm geholfen haben und jetzt ist er ein etablierter GP-Fahrer und einer der interessantesten Piloten im Feld", erklärte Kolles. Was die Finanzen betrifft, konnte er aber auch sagen, dass mit der Ankunft von Michiel Mol und Vijay Mallya als neue Teambesitzer ein Schritt nach oben gemacht werden sollte. Endgültig abgeschlossen werde der Deal am 29. September.

Das trifft genau mit dem Rennwochenende in Fuji zusammen, für das Kolles auch guter Dinge ist, da sich technisch momentan alles positiv entwickle. Das neue B-Auto, das auch die Basis für den 2008er-Boliden sein wird, brachte in Spa den gewünschten Schritt nach vorne und laut Kolles kommt noch mehr. "Mehr aerodynamische Upgrades während der nächsten Rennen sollten uns näher an die Teams vor uns bringen und es ermöglichen, vor anderen Autos ins Ziel zu kommen - so wie in Spa", sagte er. Die aktuellen Fortschritte sieht Kolles in der dreijährigen Aufbauarbeit begründet, die seit dem Ende des Team Jordan lief.

Mit Vijay Mallya an Bord soll es auch finanziell nach oben gehen, Foto: Sutton
Mit Vijay Mallya an Bord soll es auch finanziell nach oben gehen, Foto: Sutton

"Als die Jordan-Ära zu Ende ging, war das Team nicht im besten Zustand, also brauchte es etwas Zeit, um das Selbstvertrauen des Teams wieder aufzubauen, neue Leute zu holen und neue Prozeduren, sowie Strategien einzuführen", erklärte er. Nun sei das Team stabil und es gäbe Systeme, durch die die Ingenieure das Auto verbessern könnten. "Wir arbeiten 24 Stunden im Windkanal, unser eigener Windkanal wurde mit der neuesten Technologie zu einem 50-Prozent-Kanal aufgerüstet und mit diesen Einrichtungen können wir vorwärts schreiten. Mike Gascoyne hat viel Wissen ins Team gebracht und einen erfahrenen Anführer zu haben, zählt viel."

Eben jener Mike Gascoyne war auch zufrieden, wie sich alles entwickelt hat. In Spa war man stärker und hätte im Qualifying sogar noch weiter vorne sein können und im Rennen zeigte man eine gute Leistung. "Vor allem Adrian hatte ein fantastisches Rennen, bei dem die einzige Enttäuschung war, dass er nicht an Coulthard auf seiner Ein-Stopp-Strategie vorbeikam. Das hat uns ein paar Plätze gekostet." Dennoch ist die Arbeit noch lange nicht abgeschlossen und vor allem im Qualifying müsse man noch zulegen, erklärte Gascoyne weiter. "Die Leute vergessen aber, dass wir zwei sehr unerfahrene Piloten haben, die zu den meisten Strecken das erste Mal kommen. Aber in Japan sollten wir einen Vorteil haben, weil beide Fahrer viel Erfahrung auf der Strecke haben."

Als Team kennt man Fuji aber noch nicht, weswegen man sich in der Vorbereitung einiger Simulationen bediente, um für alles gerüstet zu sein. Alles konnte man dabei aber nicht voraussagen, beispielsweise ist noch unklar, über welche Kerbs man fahren kann und über welche nicht. "Es ist also schwer, vollkommen vorbereitet zu sein. Das bedeutet ohne Zweifel mehr Arbeit am Freitag und man wird die Leute mehr Runden fahren sehen als normal", erklärte Gascoyne. Bei Spyker wird man zudem neue Aerodynamik-Teile am Auto haben. Es kommen neue Heckflügel, Zusätze zum Vorderflügel und auch in den kommenden Rennen wird es weiter Upgrades geben.

Wie bei den anderen Teams wird man auch bei Spyker in Fuji zunächst einmal erarbeiten müssen, welches Setup auf die Mischung aus langer Gerade und langsamen Kurven passt. "Wir wissen aber, dass die B-Spezifikation deutlich weniger Luftwiderstand hat als das alte Auto und wir wissen, dass uns das in Fuji helfen wird - genauso wie in China und Brasilien." In Spa zeigte sich das laut Gascoyne am guten Speed auf der Geraden, wodurch man in der ersten Runde einige Autos überholen konnte. "Wenn wir das Setup richtig hinbekommen, dann könnten wir in der gleichen Position sein."

Mit Regen kennt man sich aus, Foto: Sutton
Mit Regen kennt man sich aus, Foto: Sutton

Ein wichtiger Faktor wird aber das Wetter sein, wobei man sich bei Spyker recht wohl fühlt, sollte der Regen kommen. "Wir haben bewiesen, dass wir schnell denken können und wir werden versuchen, das in den kommenden Rennen zu tun. Sollte das Wetter wechselhaft sein, wissen wir, dass wir als Team daraus einen Vorteil ziehen können", sagte Gascoyne. Aber egal wie das Wetter wird, mit den Updates am Auto, glaubt er, dass man im Mittelfeld mitfahren und gegen die anderen racen kann. "Wenn die Umstände passen und wir einen Punkt stehlen können, dann wäre das ein passendes Ende für die Saison und eine Belohnung für die harte Arbeit aller. Ich denke, wir können zuversichtlich ins nächste Jahr gehen."