Auch wenn Ron Dennis nach Rennende ein wenig gerührt war, so konnte er nach der Siegerehrung mit kontrollierter Fassung zu dem Stellung nehmen, was am Nachmittag so passiert war. Dabei musste er aber zum Samstag springen, da der auch eine Rolle dabei gespielt hatte, dass es seinen beiden Piloten am Sonntag relativ einfach gefallen war, vorne weg zu fahren. "Kimis Unfall war nicht das Beste, damit sie [Ferrari] das Meiste aus ihrer Situation machen konnten. Nach dem Testen und Qualifying haben wir gezeigt, dass wir die Pace hier haben. Ich denke, der Sieg war für das Team sehr verdient", sagte Dennis.

Und auch am kommenden Wochenende in Spa erwartet er wieder einen starken Auftritt des Teams, da man bereits beim Test dort gut war und seitdem sicher nicht schlechter geworden ist. "Die meisten Dinge, die für die Einführung in Monza entwickelt wurden, werden auch in Spa sein. Nachdem wir das letzte Mal stark waren, als wir dort waren, sollten wir immer noch recht konkurrenzfähig sein", erklärte Dennis. Das bezog er auch auf die Fahrer, bei denen er sich keine Sorgen mehr wegen der Zusammenarbeit macht. "Während Ungarn und der Türkei hatten wir Probleme und unsere Fahrer haben jetzt eine sehr respektvolle Arbeitsbeziehung", erklärte Dennis.

Jetzt würden sich Fernando Alonso und Lewis Hamilton darauf konzentrieren, ihre Gegner zu schlagen, die nicht nur sie selbst seien, sondern auch der Rest des Feldes. Dennis weigerte sich auch, den Kampf gegen Ferrari bereits als gewonnen zu erklären. "Die WM ist noch nicht vorbei. Ferrari wird sich in der weiteren Saison noch als würdiger Gegner erweisen. Hoffentlich haben wir den Rest der Saison Gelegenheit, gegen sie zu kämpfen", meinte er.

Sie haben sich ausgesprochen, Foto: Sutton
Sie haben sich ausgesprochen, Foto: Sutton

Damit war er in die World Motor Sport Council Anhörungs-Ecke vorgedrungen, die die Reporter wieder einmal nur schwer los ließ. Dennis meinte nur, dass sich für ihn die Herausforderung der Teamführung dadurch gesteigert habe. "Das ist aber eine Sache, die ich von den Geschäftsführern gelernt habe, die mich unterstützen. Sie haben schon viele Herausforderungen überwunden und ich denke, dass wir aus der Situation als stärkere Organisation hervorgehen werden." Am Wochenende habe er jedenfalls versucht, sich auf jene Dinge zu konzentrieren, die er in Monza zu erledigen hatte und die normal für ein Grand Prix Wochenende sind. "Jetzt muss ich mich aber auch der nächsten Hürde stellen. Es ist nicht immer leicht, sich solchen Aufgaben zu stellen, aber das muss man tun", meinte er zur bevorstehenden Anhörung.

Doch auch das Wochenende lief nicht Friktionsfrei, da Dennis Besuch von einigen Herren des Gerichts bekam - nicht von der Polizei, wie er betonte. Allerdings war die ganze Angelegenheit für ihn weit weniger schlimm, als allgemein angenommen wurde. "Sie waren sehr höflich und sehr diskret. Ich wollte mit ihnen nichts besprechen, bis der italienische Anwalt eingetroffen war. Es war ein einfaches Treffen, ohne Aggressionen. Es ging nur darum, wer McLaren in Italien vertreten würde, wenn das Unternehmen eine Rechtsvertretung bräuchte", sagte Dennis. Beschuldigungen gegen McLaren oder ihn selbst gab es keine. "Wir bekamen keine Schreiben oder Ermittlungsankündigungen. Nur bei der Angelegenheit des Problems zwischen zwei Angestellten könnte die Notwendigkeit entstehen, dass wir uns einbringen müssen", meinte er. Was er allerdings nach wie vor schade fand, war, dass es auf der Strecke passieren musste. Angesichts des Sieges dürfte ihn das aber nicht mehr ganz so gestört zu haben.