"Wo warst Du gestern Fernando?" - "Im Hotel." Mit einem Grinsen hinter dem neuen Bart beantwortete Fernando Alonso die vielen Fragen zum McLaren-Krisenmeeting am Donnerstag. In einer kurzen Pressemitteilung verriet das Team, man habe zunächst mit beiden Fahrern einzeln gesprochen, dann gemeinsam. Aber was wurde besprochen? "Wir haben analysiert, was am vorigen Rennwochenende vorgefallen ist", verriet Lewis Hamilton. "Das ist jetzt Vergangenheit. Wir haben beraten, wie wir als Team vorankommen und die WM holen können." Alonso betonte jedoch deutlich: "Ungarn darf nicht noch einmal vorkommen. Wir wollen Ferrari schlagen - das ist unser Ziel."

Die Zeit des Schweigens zwischen den Fahrern ist vorbei. "Ja, natürlich sprechen wir miteinander", betonte der Spanier. "Es ist nicht lustig, kein Scherz, wir waren den ganzen Sommer in den Medien wegen des Streits, wir haben keine Probleme miteinander, alles ist jetzt klar. Wir haben versucht herauszufinden, warum uns jeder in einem Streit sieht. Denn das ist nicht der Fall."

Das bestätigte auch Hamilton. "Fernando und ich hatten gestern ein produktives Treffen und er sagte, er habe kein Problem mit mir und ich habe ihm das gleiche gesagt", sagte er. "Es ist eher die Presse, die sagt, wir haben einen Krieg. Dadurch verkaufen sie mehr Blätter. Wir kommen aber immer noch so gut aus wie immer." Die kleine Pause habe dabei geholfen, die Emotionen etwas abzukühlen. "Damit wir das hinter uns lassen und wieder an die Arbeit gehen können."

Und das als gleichberechtigte Teamkollegen. "Uns wurde versichert, dass wir die gleichen Möglichkeiten, gleiches Material haben", so Hamilton weiter. "Fernando und ich werden weiter pushen. Wir müssen als Team zusammen arbeiten, für die Konstrukteurs-WM und die Fahrer-WM. Wenn ich gewinne ist das gut fürs Team, wenn er gewinnt ist das gut fürs Team. Wir müssen es für das Team und uns tun." Ob der Vorfall von Ungarn einen Einfluss auf die Boxenstopps im Qualifying haben wird, konnte Hamilton noch nicht sagen.

"Wir haben uns entschieden, dass es besser wäre, nur einen Boxenplatz zu haben", verriet er. "Es hat an den meisten Orten funktioniert. Zu Beginn der Saison hatten wir zwei Boxencrews und es hat länger gedauert. Ich weiß noch nicht, ob wir dieses Wochenende zwei haben werden oder nicht. Das werden sie mir später sagen." Beim Team hat sich Hamilton nach Ungarn bereits entschuldigt und mit Alonso sprach er einen Termin nach dem Sommerurlaub ab. "Wir haben über alles geredet, über den Urlaub, über Autos. Es war einfach ein nettes Gespräch", verriet Hamilton. "Ich habe mich für alles entschuldigt, das vorgefallen war und er sagte: 'Das gilt auch für mich.' Also fangen wir wieder sauber an und schreiten voran."

Allerdings hatten nicht nur die Fahrer im Sommer Zeit zum Nachdenken. "Es ist kein angeordneter Frieden von Ron Dennis", betonte Hamilton. "Aber Ron hatte genauso wie wir Zeit, seine Aktionen zu überdenken. Wir haben alle unsere Lektion gelernt."