Eine Freitagspressekonferenz ohne McLaren-Streit? Ohne Spionagefragen? Ohne endlose Wiederholungen? Bis heute hielt man es kaum für möglich, doch tatsächlich: Ralf Schumacher, Alex Wurz, John Howett und Frank Williams durften tatsächlich über sich selbst sprechen und mussten nicht auf die Affären der letzten Wochen aufspringen.

So war der Dreh- und Angelpunkt der allerersten Frage wahrhaftig eine Frage zum Freien Training: Viele Fahrer sind heute von der Bahn abgekommen, aber keiner wurde dafür durch Kiesbetten bestraft. Ist das der richtige Weg für die Formel 1? "Wir alle wollen sichere Rennstrecken und hohe Sicherheitsstandards", sagte Alex Wurz. "Deshalb gibt es die Asphaltauslaufzonen und genau deswegen gibt es keine Strafe, wenn man von der Strecke abkommt. Aber ihr stimmt mir sicher zu, dass sichere Rennstrecken wichtiger sind, dann bleiben wir Fahrer auch etwas länger bei euch als in der Vergangenheit."

Frank Williams macht sich keine Sorgen um Nico Rosberg., Foto: Sutton
Frank Williams macht sich keine Sorgen um Nico Rosberg., Foto: Sutton

Alex' Teamchef sieht die Angelegenheit aus einer anderen Warte. "Die Formel 1 braucht vor allem eines: Rennstrecken, die das Überholen erleichtern." Das ist einfacher, wenn ein Fahrer für einen Überholversuch nur mit einem kurzen Ausflug über den Asphalt bestraft wird und nicht im Kiesbett stecken bleibt. "Die andere Seite der Medaille ist die erste Kurve nach der langen Geraden in Barcelona. Jedes Jahr bleibt dort ein Fahrer liegen. Ich kann nicht für die Fahrer sprechen, aber ich glaube, die Strecken sind sicher. Die Fahrer gehen Risiken ein, aber das macht ihnen Spaß, das gibt ihnen den Kick. Genau das will Bernie sehen. Wir sind alle für das Fernsehen hier. Es ist eine Show, sagt Flavio immer - und er dürfte damit größtenteils recht haben."

Eine gute Show für die Fans bietet jedes Jahr die so genannte Silly Season. Wer fährt im nächsten Jahr wo? Toyota und Williams sind zwei der wenigen Teams, bei denen es noch offene Stellen gibt oder geben könnte. "Es ist kein Geheimnis", sagt John Howett. "Jarno hat einen Vertrag und mit Ralf stehen wir in Verhandlungen. Wir beobachten den Fahrermarkt, aber Ralf ist definitiv auf unserer Liste." Allerdings habe er das Gefühl, dass man noch einige Zeit warten könne.

Das sieht auch Frank Williams so. Nur will dieser weder über seine Motoren- noch die Fahrersituation sprechen. "Ich kann es euch nicht sagen, weil ich es nicht möchte! Alex wird im Team sehr hoch angesehen, genauso wie Ralf im anderen Toyota Team. Unsere Liste ist sehr kurz." Nico Rosberg steht nicht darauf, denn der Deutsche hat noch einen gültigen Vertrag bei den Briten. "Und ich gehe davon aus, dass er einen gültigen Vertrag respektiert - das machen die meisten Rennfahrer." Die meisten Rennfahrer freuen sich auch über Erfolge. So auch Alex Wurz, auch wenn der in dieser Saison bislang nur in verrückten Rennen wie Kanada und am Nürburgring vorne dabei war. Wurz nimmt das ebenso locker wie seine unsichere Vertragssituation: "Es ist doch besser in verrückten Rennen zu punkten als gar nicht zu punkten!"