Am Mittwoch erzielte Falle Mike Coughlan mit Ferrari eine außergerichtliche Einigung. Demnach verpflichtete sich der suspendierte McLaren Chefdesigner, den Italienern in einer eidesstattlichen Erklärung sein ganzes Wissen in der Spionageaffäre Preis zu geben. Im Gegenzug sicherte Ferrari ihm zu, das Beweismaterial nicht der italienischen Staatsanwaltschaft weiterzuleiten.

Nun hat die seriöse italienische Tageszeitung La Repubblica anscheinend herausgefunden, was in Coughlans Erklärung stand. So habe er mehreren seiner Kollegen davon berichtet, dass er im Besitz der vertraulichen Ferrari-Unterlagen sei. Bisher war nur bekannt, dass der Brite McLaren Technikdirektor Jonathan Neale davon erzählt habe. Doch ebenso wie Neale, hätten auch die anderen McLaren-Mitarbeiter nichts damit zu tun haben wollen und ihm geraten, die Unterlagen zu vernichten.

Ob Coughlan die Unterlagen wirklich von mittlerweile gefeuerten Ferrari Chefmechaniker Nigel Stepney bekam, ist weiterhin unklar. Nach Informationen der La Rebublicca wollte Coughlan jedenfalls nicht bestätigen, dass Stepney seine Quelle gewesen ist. Das Gegenteil berichtet die Gazzetta dello Sport. Demnach habe Coughlan Stepney sehr wohl schwer belastet und ihn als Absender der Ferrari-Dossiers genannt.

Doch die aus sportlicher Sicht entscheidende Frage bleibt weiterhin unbeantwortet. Hat jemand außer Coughlan bei Mclaren näheren Einblick in die Dokumente gehabt oder nicht? Der Ferrari-Anwalt Massimiliano Maestretti sagte gegenüber dem staatlichen italienischen Fernsehsender RAI, dass man immer noch nicht wüsste, wer die Unterlagen kannte und wann sie in Coughlans Besitz kamen. "Wir kennen die Rolle von Neale noch nicht, aber wir wissen, dass er von den Dokumenten wusste und halten es für wahrscheinlich, dass er Teile davon auch gesehen hat", sagte Maestretti. Trotz Coughlands Erklärung bleibt die Lage also weiter unübersichtlich.