Mit der strikten Testbegrenzung in diesem Jahr und dem Verbot des T-Car-Einsatzes am GP-Freitag sollte vor allem die Kostenexplosion bei den Formel-1-Teams etwas eingedämmt werden. Doch die neue Regelung hatte noch einen weiteren Nebeneffekt. Denn unter der verringerten Vorbereitungszeit haben vor allem die Nachwuchsfahrer zu leiden, die so kaum noch Zeit gewährt kriegen, im Formel 1-Cockpit Erfahrung zu sammeln.

Als eines der weinigen Teams versuchte BMW Sauber anfänglich noch tapfer, Ersatzpilot Sebastian Vettel in einem der freien Trainings anstelle eines Stammfahrers ins Cockpit zu lassen. Doch mittlerweile musste auch BMW-Motorsportchef Mario Theissen einsehen, dass es bei der knappen Zeit sinnvoller ist, wenn sich die beiden Rennpiloten durchgängig um das Setup kümmern. So beklagte sich Theissen schon nach dem Australien GP über die neue Freitagsregelung. "Ich war sehr stark dafür, den ursprünglichen Plan umzusetzen und den Freitag einfach zu einem Testtag umzufunktionieren", so Theissen. "Das wäre die Lösung des Problems, denn dann könnten wir auch den jungen Fahrern genug Zeit zum Testen geben."

Dieser Plan wird wahrscheinlich auch im nächsten Jahr nicht umgesetzt werden. Dafür zeichnet sich jedoch eine neue Lösung ab. Nach Informationen von Autosport gehen die Überlegungen unter den Teamchefs nun dahin, Extra-Tests nur für junge Fahrer einzuführen. "Wir sollten einige Tests für junge Fahrer zur Saisonmitte abhalten. Das wären dann zusätzliche Tage für die Teams, die nicht dazu benutzt werden dürfen, das Auto weiterzuentwickeln. Bisher ist nichts offiziell vorgeschlagen worden, aber reine Tests nur für die Nicht-Stammpiloten wären eine gute Idee", sagte Toyota-Direktor Pascal Vasselon

Auch Renault Ingenieur-Direktor Pat Symonds outete sich als Befürworter dieser Idee. "Im Testabkommen gibt es verschiedene Kategorien wie Streckentests, Shakedown-Tests, Aerodynamik-Tests. Ich frage mich ob es nicht sinnvoll wäre, dort einige Extra-Tage einzuführen, an denen man nur mit Fahrern arbeitet, die noch nie zuvor ein F1-Auto gefahren sind", sagte Symonds.

Gleichzeitig befürwortet der Renault-Mann die sofortige Abschaffung des Zusatztages, sollte es während der ersten drei Testtage regnen. "Wir sind schon einig über eine Abschaffung im nächsten Jahr, aber ich versuche alle dazu zu bewegen, dass wir den Tag schon jetzt abschaffen", sagte Symonds.