Mit soviel Enthusiasmus wie bei seinem Besuch der "Montreal Coronation School" wurde Kimi Räikkönen schon länger nicht mehr empfangen. Entsprechend relaxt präsentierte sich der Finne bei seiner Begegnung mit 200 Schülern. So plauderte Räikkönen am Rande der Veranstaltung offener, als man es sonst vom "Iceman" gewöhnt ist. Gerüchte, wonach er sich bei Ferrari nicht wohl fühlen würde, dementierte er jedenfalls ziemlich deutlich. "Ferrari ist berühmt für seinen extrem freundlichen Umgang. Ich bin hier erst seit einigen Monaten, aber ich kann jetzt schon sagen, dass das absolut wahr ist. Hier ist ein sehr freundliches Klima und ich bin froh hier zu sein", sagte Räikkönen.

Kimi Räikkönen fühlte sich Wohl unter den Schulkindern aus Montreal., Foto: Ferrari
Kimi Räikkönen fühlte sich Wohl unter den Schulkindern aus Montreal., Foto: Ferrari

Auch gegenüber seinem Teamkollegen Felipe Massa fühle er sich nicht benachteiligt. "So lange ich hier bin, gibt es keine Nummer 1 im Team. Wir werden sehen, was noch passiert." Mit dem Auto fühlt er sich jetzt auf jeden Fall wohler als zu Saisonbeginn, auch wenn das die Ergebnisse nicht so wieder spiegeln. "Ich glaube er [Massa] hatte es am Anfang leichter mit dem Auto, aber wir haben es jetzt verbessert und nun scheint es mir mehr entgegenzukommen. Wir hatten ein gutes Wochenende in Monaco bevor ich die Mauer berührt habe, das war nicht hilfreich", sagte Räikkönen. Aber dennoch liege ihm das Auto jetzt viel besser, und falle ihm viel leichter damit zu fahren als noch zu Saisonbeginn. "Wir hatten zwar ein gutes erstes Rennen, aber mit dem Auto war ich nicht glücklich", so der Finne.

Dass der Rückstand von Ferrari auf McLaren in Monaco sich auch in den anderen Rennen fortsetzen wird glaubt der Finne nicht. "Sie waren schon immer gut in Monte Carlo. Selbst im letzten Jahr, als das Auto eigentlich schlecht war, waren sie da gut. Wir waren also nicht überrascht, dass sie so stark waren." Nun aber komme man nach Nordamerika und dort sei eher eine Ferrari im Vorteil. "Ich habe zwar nie zuvor einen Ferrari in Montreal oder Indianapolis gefahren, ich weiß also nicht, wie er mit den Strecken harmoniert, aber ich weiß, dass die Scuderia hier traditionell sehr stark ist", sagte der Finne. Und auch Räikkönen selbst hat sehr positive Erinnerungen an Montreal. "Vor zwei Jahren habe ich hier gewonnen und letztes Jahr war ich Dritter. Wir haben ein gutes Paket und alle Chancen das Rennen zu gewinnen", ist sich Räikkönen sicher.

Wie stark Ferrari in diesem Jahr dort aber wirklich ist, könne man erst am Wochenende sehen. "Wir hatten zwar zwei Tage in Le Castellet um uns speziell auf dieses Rennen vorzubereiten und die Resultate dort waren sehr positiv. Aber man kann sich nie sicher sein, selbst wenn die Strecken sehr ähnlich waren, so sind sie doch nicht identisch", erklärte Räikkönen. Das einzige, was ich sicher sagen kann ist, dass ich jetzt das Maximum aus dem Auto herausholen kann. Das Gefühl hatte ich schon in Le Castellet und auch während der freien Trainings in Monaco."

So soll und muss die Aufholjagd des Finnen in Montreal ihren Anfang nehmen. Ich bin 15 Punkte hinter den Führenden. Das kann man mit ein paar guten Resulaten wieder aufholen", sagte Räikkönen. Denn es seien ja noch zwölf Rennen zu fahren. "Es ist schwer vorstellbar, dass die anderen Fahrer ohne irgendwelche Probleme durch die Saison kommen. Solange wir keine Probleme mehr haben, ist die Chance groß, dass wir zurückkommen."

Auch zu der Kritik an seiner Person in den letzten Wochen nahm Räikkönnen indirekt Stellung, und das auf seine typische unaufgeregte Art. "Was ich in der Formel 1 gelernt habe, ist dass du ganz schnell zum Helden hochgejubelt wirst und noch schneller wieder nach unten durchgereicht wirst und ein Niemand bist. Das ist die Natur dieses Sports", sagte der Finne und lieferte den passenden Schlussatz für seinen Besuch in der Schule. "Ich kann nur meine Hausaufgaben machen und das Beste geben, was ich habe."