Was halten Sie von der Idee der Fastest Lap Trophy?
Johnny Herbert: Es ist eine gute Idee, vielleicht hätte man es schon viel früher machen sollen. Die schnellste Rennrunde ist eine harte und besondere Sache. Diese Trophy wird garantiert sehr beachtet werden. Es gibt die Weltmeisterschaft, es gibt Rennsiege und eben auch die schnellste Rennrunde.

Wird es die Wichtigkeit der schnellsten Rennrunde anheben?
Johnny Herbert: Es macht sie auf jeden Fall prestigeträchtiger. Ein Fahrer will immer die schnellste Runde fahren. Wenn er für die meisten Rennrunden der Saison einen Preis erhält, ist das für ihn noch besser. Die schnellste Rennrunde bedeutet nicht zwangsläufig, dass man das Rennen gewinnt, aber sie bedeutet, dass man eine gute Pace hatte. Sie gibt einem Fahrer die Befriedigung, dass er etwas erreicht hat, auch wenn es mit dem Sieg aus irgendwelchen Gründen nicht geklappt hat.

In der GP2 gibt es zwei Punkte für die schnellste Runde. Wäre das auch für die Formel 1 eine gute Idee?
Johnny Herbert: Ja, darüber wird oft diskutiert. Es ist keine schlechte Sache. Punkte sind Punkte - wenn man Fahrer für ihre Leistungen belohnt, ist das immer gut. Das gilt auch für die Pole Position. Allerdings wäre ein Punkt für die schnellste Rennrunde genug. Es darf nicht zu viel Einfluss haben.

Johnny Herbert bei der Präsentation der DHL Fastest Lap Trophy., Foto: Sutton
Johnny Herbert bei der Präsentation der DHL Fastest Lap Trophy., Foto: Sutton

Was ist das Wichtigste, um die schnellste Rennrunde zu fahren?
Johnny Herbert: Schnell zu sein. Das Wichtigste ist ein gutes Setup. Die richtigen Reifen, die richtigen Bedingungen und eine saubere Runde müssen zusammenkommen. Das klappt nicht immer. Manchmal liegt das an der Strategie, weil man vielleicht die härteren Reifen vorgezogen hat. Wenn man wiederum mit den weichen Reifen zu schnell fährt, überhitzt der Reifen auf manchen Strecken und man wird langsamer. In Monaco kommt noch der Verkehr dazu. Wenn man darin feststeckt, kann man nicht die schnellste Runde fahren. Die Priorität liegt sowieso immer darauf, das Rennen zu gewinnen. Manchmal muss man für eine konstante Pace, die schnellste Runde opfern. Deshalb ist es etwas ganz Besonderes, wenn man den Sieg und die schnellste Rennrunde holt.

Sie hatten 1988 einen Horrorunfall - wie haben Sie es geschafft, danach zurückzukommen und wieder um die schnellste Rennrunde zu kämpfen?
Johnny Herbert: Als Fahrer ist man immer motiviert, der Schnellste zu sein. Man glaubt immer daran, dass man ein schneller Fahrer ist und dann will man die Pole Position, den Sieg und die schnellste Rennrunde holen. Daran glaubt man immer und das versucht man auch immer, selbst wenn es schwierig ist wie momentan für Kimi Räikkönen. Auch wenn es nicht läuft, versucht man es. Kimi sieht, dass es bei Felipe läuft, er ein gutes Auto und Team hat. Ein Fahrer braucht dieses Vertrauen, diese Entschlossenheit, um selbst ans Limit zu gehen.

Adrian Sutil fuhr im Freien Training in Monaco die schnellste Zeit im Regen. Was bedeutet es für einen Fahrer, im Regen schnell zu sein?
Johnny Herbert: Er ist ein junger Fahrer, sehr schnell. Er sitzt nicht im schnellsten Auto, aber Monaco ist anders als alle anderen Strecken der Saison. Wenn man sich im Auto wohl fühlt, kann man hier richtig schnell sein. Es zeigt: er hat die Entschlossenheit und den Speed und das nicht einmal in einem schnellen Auto. Gerade im Regen hat man in einem langsameren Auto eine bessere Chance, zu glänzen. Bei Adrian hat das funktioniert: er fährt im langsamsten Auto, Lewis Hamilton im schnellsten und trotzdem war Adrian vorne.