Nach dem zweiten freien Training mühte man sich bei Renault, das in den letzten Sekunden entstandene Bild schleunigst wieder gerade zu rücken. Soeben hatten sich sowohl Giancarlo Fisichella als auch Heikki Kovalainen auf den letzten Drücker auf Platz zwei und drei der Zeitentabelle geschoben. Von einer wundersamen Wiederauferstehung des Konstrukteursweltmeisterschaft rechtzeitig zum Europaauftakt wollte aber keiner sprechen - im Gegenteil: "Es liegt auf der Hand, dass unsere letzten Runden mit wenig Sprit gefahren wurden und unsere Positionen nicht repräsentativ sind", machte Chefingenieur Pat Symonds sofort klar.

Die Low-fuel Runden seien dabei nötig gewesen, um zu schauen, ob die Probleme mit dem Benzindruck gelöst seien. So waren die schnellen Renault-Zeiten nur ein Abfallprodukt eines technischen Problems. Und davon gibt es bei Renault noch einige: "Wir suchen noch Antworten und erwarten keine Wunder", sagte Symonds. "Unsere Pace auf den Longruns scheint uns zu zeigen, dass sich nicht viel am Status Quo geändert hat."

Dennoch - ein wenig vorsichtiger Optimismus war zumindest von Fahrerseite auch zu hören: "Ich habe das Gefühl, dass wir den Autos vor uns ein bisschen näher gekommen sind, auch wenn wir natürlich nicht schnell genug sind, um Zweiter zu werden", sagte Giancarlo Fisichella, wobei der Veteran betonte, dass Einschätzungen am Freitag nur bedingte Aussagekraft haben: "Wir müssen sehen, was morgen passiert. Der Kampf um das Mittelfeld ist extrem eng und für einen guten Platz in der Startaufstellung, werden wir ans Limit gehen müssen."

Diese Einschätzung teilt auch Heikki Kovalainen, der nach seiner schnellen Runde noch einen Dreher hinlegte. "Das war nichts Ernstes", beschwichtigte der Finne nachher. "Ich habe auf einer gezeiteten Runde gepusht und bin hinter einem Red Bull zu weit hinausgetragen worden. Da habe ich die Kontrolle verloren. Aber so fahre ich nun mal. Ich attackiere immer und das werden wir morgen sowieso tun müssen", so Kovalainen weiter, der mit diesem Fahrstil im Qualifying eine Top Ten-Platzierung anpeilt. Denn er weiß: "Es wird eng."