Er ist eine der beliebtesten Spielwiesen der Formel 1 und trotzdem stellt er immer wieder neue Herausforderungen an Teams und Fahrer. Der Circuit de Catalunya bekommt mehrmals im Jahr Besuch von der Königsklasse und deswegen behauptet auch jeder Fahrer, er kenne die Strecke in- und auswendig. In diesem Jahr ist allerdings etwas anders. "Der Kurs hat sich seit dem Bau der Schikane stark verändert. Die zwei Hochgeschwindigkeitskurven am Ende der Runde existieren nicht mehr, was bedeutet, dass du nicht so eine starke Vorderseite brauchst wie früher in Barcelona", meint McLaren-Testfahrer Pedro de la Rosa.

Doch nicht nur das hat sich durch den Umbau geändert. So meint Heikki Kovalainen: "Das Hauptproblem ist, dass man nun noch mehr aufpassen muss, weil der neue Teil der Schikane ist rutschiger als der übrige Kurs und das kann einen auf dem falschen Fuß erwischen." Apropos Füße: der Bremsfuß und damit auch die Bremsen werden auf dem Kurs in Katalonien nicht so sehr beansprucht wie zuletzt - oder eigentlich vor bereits vier Wochen - in Bahrain. Dafür werden andere Teile des Autos umso mehr belastet. "Man braucht einen starken Motor, Motorkraft ist auf den Circuit de Caltaunya sehr wichtig. Man muss aber auch viel Abtrieb haben, ein effizientes Auto; es ist einfach das ganze Paket", erläutert de la Rosa. So ist Giancarlo Fisichella der Meinung, dass vor allem die Aerodynamik und die Reifen besonders wichtig sein werden.

Da aber alle Fahrer die Strecke so gut kennen, scheint der Unterschied zwischen guter und nicht ganz so guter Aerodynamik beim Überholen weniger wichtig zu sein. Jeder kennt die "Gefahrenstellen", an denen ein Konkurrent vorbeigehen könnte. Zudem galt der Kurs ohnehin nie als überholfreundlich. Doch auch hier sollte der Umbau einiges ändern, wie Pedro de la Rosa behauptet. "Eine der Charakteristiken des Circuit de Catalunya war immer, dass es in den zwei Hochgeschwindigkeitskurven vor der Start-Ziel-Geraden sehr schwer war, nahe an den Vordermann zu kommen, also konnte man nicht überholen. Jetzt ist es erstens sicherer und dann - ebenso wichtig - wird es besser für die Zuschauer. Es gibt ihnen die Möglichkeit, ein paar Überholmanöver [am Ende der Start-Ziel-Geraden] zu sehen, wo früher beim Spanien Grand Prix das Qualifying so wichtig war. Denn die Startposition war normalerweise auch die Position im Ziel. Jetzt wird es viel offener."

Doch trotz der langsamen Schikane überwiegen die schnellern und mittelschnellen Kurven. So werden nur die Kurven eins, sieben zehn, 13, 14 und 15 wirklich langsam durchfahren, ansonsten ist der aerodynamische Grip wichtiger als der mechanische. Bei der Aufhängung wird vorne etwas härter und hinten etwas weicher gefahren, um einerseits gut einlenken zu können und gleichzeitig aus den Kurven heraus eine gute Traktion zu haben.

Der Vollgasanteil bei den Motoren liegt bei etwa 64 Prozent seitdem die neue Schikane eingebaut wurde, allgemein wird der Kurs aber als nicht allzu hart für die Aggregate eingestuft. Dafür muss bei der Übersetzung der Gänge eine gute Lösung gefunden werden. Denn auf der Geraden bei Start und Ziel kann es entweder Gegen- oder Rückenwind geben und je nachdem kann eine falsch gewählte Übersetzung wertvolle km/h und damit am Ende der Geraden Positionen kosten. Schließlich ist man dank des Umbaus jetzt ja näher am Vordermann dran.