Es war der letzte Tag im April dieses Jahres, als eine überraschende Nachricht aus dem fernen Barcelona die Runde machte. Ausgerechnet Ralf Schumacher war nicht einfach nur Schnellster am ersten Testtag aller Formel 1-Teams - seine 1:20.479 bedeuteten auch gleichzeitig eine Deklassierung der gesamten Konkurrenz. Nach einem Saisonstart, der wieder einmal nicht mehr als Mittelmaß für das Team mit dem größten Budget in der Formel 1 offenbarte, schien der Knoten bei Toyota endlich geplatzt. Wie war das in drei Wochen möglich?

Eine Erklärung ließ nicht lange auf sich warten. Schon nach kurzer Zeit war klar, dass Ralf Schumacher bei seiner schnellen Runde eine Abkürzung genommen hatte. Wunder passieren in der modernen Formel 1 leider doch selten bis gar nicht. Das heißt aber nicht, dass sich seit dem dreiwöchigen Test nichts am Auto getan hat.

Insbesondere an der Aerodynamik wurde bei Toyota gearbeitet. So wurde der TR107 mit neuen Luftleitblechen, Kühlkaminen und einer neuen Getriebe- sowie Motorenverkleidung ausgestattet. Außerdem soll mit einem neuen Unterboden der Rückstand auf die Topteams verkleinert werden. Bei den Tests vor einer Woche zeigte sich das Auto jedenfalls leicht verbessert - auch ohne die falsche Bestzeit. Dennoch wird sich Toyota auch in Barcelona mit Red Bull, Renault und Williams um die letzten Punkteränge streiten.

Für die Piloten können die Vorraussetzungen vor dem vierten Saisonrennen hingegen nicht unterschiedlicher sein. Während Jarno Trulli nach seinen starken Leistungen in den letzten Rennen im Aufwind ist, bläst Ralf Schumacher, der für die nächste Saison noch keinen Vertrag hat, heftiger Gegenwind ins Gesicht. "Bahrain war sehr enttäuschend für mich, aber die Tests waren produktiv, so bin ich zuversichtlich, dass ich dieses Mal ein besseres Resultat einfahren kann", glaubt Schumacher. "Mein Ziel ist es, in die Punkte zu fahren."

Zuversichtlich stimmt den Deutschen vor allem, dass Probleme mit der Front des Fahrzeuges, die ihn mehr störten als seinen Teamkollegen, nun größtenteils behoben seien. Das bedeutet aber auch, dass die Ausreden für Ralf Schumacher weniger werden, sollte er in Barcelona wieder eine Enttäuschung erleben.

Ganz anders sieht die Ausgangslage für Jarno Trulli aus, der in Barain zwei Punkte erkämpfte: "Ich hatte ein großartiges Rennen in Bahrain, deswegen gehe ich guter Dinge in den Spanien Grand Prix", berichtete der Italiener entspannt. Hinzu kommt, dass Trulli gute Erinnerungen an Barcelona hat. "Mein letzter Podiumsplatz war vor zwei Jahren in Spanien. Ich weiß nicht, ob wir das Resultat wiederholen können, aber ich hoffe auf jeden Fall auf mehr Punkte."