Die modernen Zeitnahmeuhren der Formel 1 mögen heutzutage nicht mehr ticken, aber dennoch sind sie unbestechlich. Sie weisen die Wahrheit oder zumindest einen Großteil dieser aus. Deswegen weiß jedes Team nach den ersten drei Saisonrennen, wo es steht. Allerdings will niemand dort bleiben.

Selbst die Führenden der Konstrukteurswertung sind eingangs der vierwöchigen F1-Pause nicht zufrieden. Ron Dennis möchte den Abstand zu Ferrari so gering wie möglich halten, am liebsten aber einen Vorsprung daraus machen. "Eines, worauf ich mich in Spanien schon freue, ist, dass wir dort zeigen werden, wie stark unser Entwicklungsprogramm gearbeitet hat", kündigte er das Allheilmittel der Teams an. Keines gegen Schnupfen, Husten und Heiserkeit, sondern eines gegen Unter-, Über- und zu langsames Steuern. Der Name des nicht rezept-, aber windkanalpflichtigen Mittels lautet "neue Teile". Erhältlich ist es in handlichen Wingletgrößen, aber auch als Jumbopackung mit Front- oder Heckflügel. Manche greifen auch zur Extended B-Version.

Für Renault und Red Bull kommt so etwas nicht in Frage. Sie wollen mit den üblichen Hausmitteln wieder zu alten Kräften kommen. "Wir bringen kein B-Auto wie einige andere", sagte Mark Webber. Neue Teile wird es trotzdem geben. "Wir haben immer schon gesagt, dass die Autos sehr neu sind und wir sie noch nicht ausreichend entwickelt haben", so Adrian Newey. "Wir haben für Barcelona einige neue Teile." Das gilt auch für Renault: Schon innerhalb der nächsten drei Rennen soll der Nachfolger des Weltmeisterautos wieder vorne mitmischen. Man habe sich zu lange auf den Titelkampf 2006 konzentriert, gestand Flavio Briatore. Aber jetzt dürfe man nicht die verlorene Zeit beklagen, sondern müsse an Lösungen arbeiten, nämlich neuen Teilen für den R27.

Solche wünscht sich Ralf Schumacher für seinen TF107. "Die Aerodynamik ist immer ein Schlüsselbereich", verriet er. Am einfachsten verbessert man diesen natürlich mit neuen Teilen. Davon wird es bei Spyker einige geben. "Im nächsten Rennen in Spanien werden wir ein kleines Update haben", sagte Colin Kolles, "ein größeres kommt in Monaco, und in Deutschland wollen wir schon mit dem neuen Auto fahren." Eigentlich war die B-Version erst für den Türkei GP geplant, aber wenn man schon mal im Teilerausch ist...

Da möchte selbstverständlich auch Ferrari in Nichts nachstehen. Die Sieger von zwei der drei Saisonläufe stecken ebenso wenig zurück wie ihre silbernen Konkurrenten. Kimi Räikkönen wünscht sich Verbesserungen am Handling und bei der Qualifying-Pace. Der Garant dafür ist klar: neue Teile. "Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass das die Dinge ganz schön verändern wird", glaubt der Finne über die neuen Aerodynamikteile. Aber nicht nur beim Patentrezept ist der Ferrari-Star der gleichen Meinung wie McLaren-Boss Ron Dennis: "Wir können sicher sein, dass der Kampf sehr eng wird." Und so sicher wie die Uhren in der Formel 1 weiter lautlos ticken, werden auch bis Saisonende weiter neue Teile produziert...