Es gibt drei Möglichkeiten in der Formel 1 einen Gegner zu überholen. Variante 1 ist der Start. "Ich glaubte, dass wir eine Chance besitzen, Fernando zu schlagen. Er hatte hier ein paar Probleme und ich hoffte am Start vorbeizukommen", beschrieb Nick Heidfeld seinen ersten Versuch, den amtierenden Weltmeister zu knacken. "Aber das klappte nicht."

Variante 2 ist der passive Positionswechsel. "Dann hoffte ich, beim Boxenstopp vorbeizukommen, aber das funktioniert auch nicht, weil ich nur eine Runde länger gefahren bin als er", fuhr Nick fort. "Danach dachte ich, dass es schwierig werden würde." Denn Variante 3, der aktive Positionswechsel, manche nennen es das Überholmanöver auf der Strecke, ist die schwierigste der drei Möglichkeiten. "Aber ich hatte neuere Reifen als er und das gab mir einen kleinen Vorteil im zweiten Stint." Der Rest ist Geschichte: Nick Heidfeld schnappte sich Fernando Alonso und fuhr seinen dritten 4. Platz in Folge ein.

"Vier scheint momentan meine Glückszahl zu sein", strahlte er. "Es war geil; hat richtig Spaß gemacht. Es war ja nicht das erste Mal, dass ich Fernando überholt habe, ich bin in Monaco schon einmal an ihm vorgeschlüpft." Damals war Alonso gerade auf dem Weg zu seinem ersten Titelgewinn. "Das war schon schön, aber das heute war einer der schönsten Momente, die ich in einem F1-Auto erlebt habe." Das machte es allerdings nicht einfacher. "Es war sehr schwierig, weil er den höheren Topspeed hatte. Der Kampf hat sich über drei, vier Kurven hingezogen. Es waren nur ein paar Zentimeter Platz, aber er war sehr fair."

Von größeren Taten träumt Nick deshalb aber noch nicht. "Heute waren wir näher am Podium dran als jemals zuvor in diesem Jahr", gestand er uns. "Aber das scheint an der Strecke gelegen zu haben. In Malaysia hat Fernando locker gewonnen, hier konnten wir ihn schlagen. In Barcelona könnte sich wieder alles ändern." Dann werden alle Teams mit neuen Teilen anrücken. "Natürlich hofft man immer, dass es mit Platz 3 klappen würde, aber momentan ist das aus eigener Kraft noch schwierig." Was nicht ist, kann aber bekanntlich noch werden. "Ich habe einen McLaren hinter mir gelassen, aber noch sind sie die zweite Kraft. Mal schauen, wie sich das im Laufe des Jahres entwickelt." Vielleicht braucht es dann gar keine der drei Varianten mehr, um vor der Konkurrenz ins Ziel zu kommen...