Im Kino waren es Szenen für die Ewigkeit, als sich die Cowboys unter der Musik von Ennio Morricone gegenüberstanden und nach einer Inszenierung von Sergio Leone duellierten. Die Spannung war selbst für jemanden, der nicht gleich durchsiebt wird nervenzerfetzend. Großaufnahme, Totale, dann eine extreme Großaufnahme mitten auf das Auge. Damals wurden noch Helden erschaffen, nicht einfach nur gemacht.

Trotz voller Konzentration, der Blonde gewann diesmal nicht, Foto: Sutton
Trotz voller Konzentration, der Blonde gewann diesmal nicht, Foto: Sutton

Und der Geist von Sergio Leone und Ennio Morricone lebt weiter, denn in Bahrain fanden sich fünf Cowboys - heute auch F1-Piloten genannt - um sich der großen Duellszenen zu erinnern. Alex Wurz, Nick Heidfeld und Nico Rosberg waren die ersten drei, die mit dem Revival guter alter Italo-Western-Kultur begannen. Gespielt wurde das finale Duell aus "The Good, The Bad and The Ugly", bei dem sich, ganz untypisch für die Bezeichnung Duell, drei Mann gegenseitig niederzustrecken versuchten."

Allerdings lief dabei etwas schief, denn der Charakter, der im Film nur als "Blonder" bezeichnet wird, fand sich diesmal ganz am Ende der Dreiergruppe auf dem achten Platz wieder. Eigentlich hätte er gewinnen müssen. Dennoch war er nicht enttäuscht: "Ich bin etwas optimistischer als am Freitag in Malaysia. Jetzt weiß ich, dass wir uns im Laufe des Wochenendes steigern, wenn mehr Grip liegt, ist das für unser Auto immer besser." Sollte es eine Wiederauflage geben, will er also das Ergebnis ändern? "Man möchte immer vor dem Teamkollegen sein, aber wir hatten nicht die gleichen Bedingungen und haben andere Sachen getestet", erklärte Rosberg und spuckte den angekauten Zigarillo in die Ecke.

Die Spitze des Duells zu Dritt bildete eben jener Teamkollege, der diesmal den Abzug schneller betätigt hatte. "Allerdings können wir uns vom Freitagstraining nichts kaufen", wusste auch er, denn nur ein Sonntagsschuss bringt den wahren Sieg. Damit der gelingt, sollten gewisse Bedingungen erfüllt sein, die sich nicht einmal mit Goldnuggets würden aufwiegen lassen. "Unser Auto nutzt die Reifen weniger ab als andere Teams, aber wir müssen im Training eine gute Startposition herausholen, dann haben wir eine gute Chance auf Punkte", verriet er das Geheimnis einer hohen Lebenserwartung in der Wüste.

Und auch der dritte im Bunde hatte zu lachen, durfte er doch ob seiner Aufmachung damit rechnen, wie Eli Wallach im Film als erster das Zeitliche zu segnen. Ein zu struppeliger Bart und eine noble Blässe kommen bei einem Duell eben nicht gut an. Doch Tuco, Verzeihung, Nick Heidfeld, mischte die von Sergio Leone ehedem vorgegebene Hackordnung abermals durcheinander. "Die Leistungsdichte an der Spitze ist überraschend", gestand er aber. "Wir liegen alle sehr dicht zusammen. Das könnte spannend werden." Er hatte zunächst Probleme mit der Balance seiner Waffe, einer Magnum F1.07 gehabt, doch das Handling hatte sich gebessert, weswegen er am Nachmittag auch viel besser zielen konnte.

Eli Wallach wäre stolz, Foto: Sutton
Eli Wallach wäre stolz, Foto: Sutton

Etwas weiter hinten im Feld hatten sich Ralf Schumacher und Adrian Sutil mit dem Film "Für eine Handvoll Dollar" beschäftigt, wobei sich herausstellte, dass Ralf die Waffe mit der längeren Reichweite hat. Denn wie beim Originalduell feuerte Sutil mehr in den Boden, während Schumacher mit seinem langen Pistolenlauf schließlich den entscheidenden Schuss schaffte und sich als 18. gerade noch vor seinem Landsmann behaupten konnte. Mit noch rauchendem Colt in der Hand konnte Ralf deswegen auch einigermaßen positiv bilanzieren.

"Es war ein brauchbarer Tag für uns. Wir haben viel Arbeit ohne große Probleme erledigt, also bin ich glücklich damit", sagte er. Doch beim Grip hatte er noch etwas Probleme, auch wenn es im Laufe des Tages besser wurde - was auch seinen späten Treffer gegen Sutil erklären dürfte. Einzig die Position, um die sich Schumacher schoss, wird ihm wenig gefallen haben. Es ist eben hart in der Wüste.

Das durfte auch Greenhorn Sutil feststellen, der vor seinem Duell aber bereits Freundschaft mit der Umgebung geschlossen hatte. Kein Wunder also, dass er seinen Skalp teuer verkauft hatte. "Es war ein guter erster Tag in Bahrain. Ich mag die Strecke mit den langen Geraden und den harten Bremspunkten in die engen Kurven", sagte er dann auch. Und auch sonst hatte er nichts zu klagen, weswegen es verwundert, dass er den Zweikampf doch nicht für sich entschieden hat. "Ich bin sehr zufrieden mit meiner Balance, sie ist viel besser und die Lücke nach vorne ist nicht groß", erklärte er. Aber in der Wüste ist es eben wirklich nicht einfach und ihre Spielregeln muss man erst kennen. Sonst hört man das Lied vom Tod schneller als man "lose Radmutter" sagen kann.