Wie erwartet vermasselte der Regen den letzten Testtag in Jerez. Dennoch ließen sich die meisten Teams nicht davon abhalten, ihre Regenprogramme zu testen. Die Fahrer konnten so Informationen über das Verhalten der neuen Bridgestone-Regenreifen und Intermediates sammmeln. Einzig Renault entschied, vorzeitig die Zelte in Jerez abzbrechen, da die Franzosen nur mit zwei Testfahrern vor Ort waren.

Auch Timo Glock war heute weit vorne zu finden., Foto: Sutton
Auch Timo Glock war heute weit vorne zu finden., Foto: Sutton

Von den Übriggebliebenen konnte sich Nick Heidfeld als inoffizieller König des Regens profilieren. Mit 1:29.468 blieb der Deutsche als einziger unter 1:30, seine Zeit lag aber zehn Sekunden über der gestrigen Topzeit von Massa. Die BMW-Sauber zeigten sich insgesamt als die am besten auf die äußeren Bedingungen eingestellten Autos. Das bewies insbesondere der dritte Platz von Testfahrer Timo Glock, der heute seinen ersten Auftritt in Jerez hatte. Dennoch beendete das Team schon mittags die Session, um Testkilometer zu sparen und sich auf die nächsten Aufgaben in Barcelona zu konzentrieren.

Alexander Wurz rundete den erstaunlich guten Auftritt der Williams in Jerez mit der zweitschnellsten Tageszeit ab, gut eine halbe Sekunde hinter Nick Heidfeld. Sein Teamkollege Nico Rosberg war nicht ganz so glücklich. Zwar konnte er immerhin Platz sechs im Regenranking erfahren, ebenso sorgte er aber für eine rote Flagge, als sein FW29 auf dem Weg zur Box stehenblieb.

Nachdem Felipe Massa gestern die schnellste Tageszeit holte und dabei drei Zehntel schneller als Teamkollege Kimi Räikkönen war, konnte sich der Finne heute einen Teil seiner Ehre zurückerobern, indem er Massa auf nasser Strecke ein gutes halbes Zehntel abnahm. Damit reichte es zu Platz vier, Teamkollege Massa landete auf dem siebten Platz.

Ralf Schumacher war heute nicht mehr für Toyota auf der Strecke. Stattdessen testeten Trulli und Testfahrer Franck Montagny den TF107. Dabei waren sie die Fleißigsten des Tages. Trulli absolvierte neben Räikkönen mit 89 Runden die meisten Umläufe, Monatgny kam auf 75 Umrundungen. "Wegen des schlechten Wetters haben wir uns nicht besonders um die Perfomance oder schnelle Zeiten gekümmert", erklärte Trulli. "Wir wollten einfach nur viele Runden fahren, um zu sehen, wie sich der Reifen entwickelt. Das einzige Ziel war, so viele Informationen wie möglich zu sammeln."

Fernando Alonso sagte heute nur mal kurz hallo., Foto: Sutton
Fernando Alonso sagte heute nur mal kurz hallo., Foto: Sutton

In den ersten Testwochen konnte sich McLaren schon ein großes Polster auf dem Weg zum "Testweltmeister 2007" herausfahren. "Es sieht so aus, als seien wir jetzt schon die Schnellsten, doch wir wissen ganz genau wo wir die Autos bei den nächsten Tests in Barcelona noch verbessern müssen", gab sich McLaren Geschäftsführer Martin Whitmarsh fast schon angriffslustig. Von dieser Lust war heute allerdings auf der Strecke nichts zu sehen. Fernando Alonso, der seinen Regentest schon in Valencia hinter sich gebracht hatte, war morgens nur zum Hallo sagen auf der Strecke. Das reichte selbst für den Weltmeister nur zum vorletzten Platz. Pedro de la Rosa absolvierte ein volles Regenprogramm. Mit seiner Zeit von 1:31.479 erfuhr er den 13. Platz, eine Position besser als Alonso.

Für Honda war heute zum ersten Mal in dieser Woche Rubens Barichello im neuen RA 107 auf der Strecke. In 64 Runden reihte er sich mit einer Zeit von 1:30.684 auf dem fünften Platz ein. "Wir haben noch viel zu tun", räumte der Brasilianer ein, "aber durch die Entwicklungen am Auto, die noch anstehen, werden wir noch große Fortschritte machen." Wie schon gestern durfte IRL-Fahrer Marco Andretti den Vorjahreswagen von Honda testen. Seine Bestzeit war allerdings fast drei Sekunden von Nick Heidfelds Marke entfernt.

Auch heute gab es bei Red Bull Racing reichlich Diskussionsbedarf., Foto: Sutton
Auch heute gab es bei Red Bull Racing reichlich Diskussionsbedarf., Foto: Sutton

Keinen großen Unterschied machte das Wetter für Red Bull. Mark Webber und David Coulthard hielten sich auch heute mit dem RB3 aus der Feder von Adrian Newey am unteren Ende der Zeitentabelle auf und hatten auch noch mit allerlei Widrigkeiten zu kämpfen. Coulthard drehte sich einmal von der Strecke und ein zweites Mal versagte ihm sein Auto mit technischen Problemen den Dienst. Letzteres widerfuhr auch Mark Webber. Außerdem plagen den Australier Schmerzen, die durch seinen Sitz hervorgerufen werden. "Ich würde morgen nicht fahren wollen, aber wirklich lädiert bin ich auch nicht", äußerte sich Webber dazu. Für die Barcelona-Tests soll Webber desegen eine neue Sitzschale erhalten. Es gibt also noch Hoffnung für Red Bull Racing.