Egal wer im MP4-22 sitzt, der neue McLaren Bolide macht bei den ersten Tests einen ausgezeichneten Eindruck. Nachdem Weltmeister Fernando Alonso und Nr. 2 Lewis Hamilton in Valencia die schnellsten Zeiten fuhren, setzte diesmal Testfahrer Pedro de la Rosa die Glanzpunkte. Seine 1:20.001 bedeutete die Tagesbestzeit. Der zweite Silberpfeil auf der Strecke wurde von Lewis Hamilton gesteuert, der dieses Mal viertschnellster wurde. Außerdem konnten beide Mclaren ohne größere Probleme ihre Renndistanz abspulen. Morgen wird auch Fernando Alonso wieder ins Geschehen eingreifen, der das Steuer von seinem Landsmann de la Rosa übernimmt.

Überraschend stark beim Jerez-Test. Der ehemalige Testfahrer Alexander Wurz im Williams, Foto: Sutton
Überraschend stark beim Jerez-Test. Der ehemalige Testfahrer Alexander Wurz im Williams, Foto: Sutton

Auffällig an diesem ersten Testtag war vor allem, wie eng die Zeiten der Teams beieinander lagen. Zwischen dem ersten und dem zehnten Platz lagen heute gerade einmal 7 Zehntel. Ins Bild passt auch die Performance der Williams-Toyota. Denn im Gegensatz zu McLaren war der zweite Platz von Alexander Wurz eine faustdicke Überraschung. Schließlich wurde der neue FW29 erst am Freitag präsentiert. Kurz vor Ende der Session musste der Österreicher allerdings sein neues Auto mit technischen Problemen abstellen. Nico Rosberg kam im zweiten Williams auf 62 Runden und erfuhr sich die neuntschnellste Zeit. Dennoch, ein gutes Omen für den im letzten Jahr so gebeutelten Traditionsrennstall.

Auch BMW-Sauber deutete heute wieder an, dass ihnen mit dem F1.07 ein guter Wurf gelungen sein könnte. Zumindest was die Schnelligkeit angeht. Mit einer Zeit von 1:20.159 fuhr Robert Kubica die drittschnellste Zeit. Sebastian Vettel, der morgen durch Nick Heidfeld ersetzt wird, kam auf den elften Platz. Allerding wurden beide Sauber früh durch Hydraulikprobleme gestoppt.

Ferrari bot heute zum ersten Mal beide F2007 auf, nachdem man in Valencia nur mit einem neuen Auto auf der Strecke war. Damit hätte es eigentlich zum ersten Mal zum direkten Vergleich zwischen Kimi Räikkönen und Felipe Massa kommen sollen. Doch Massa musste in letzter Minute krankheitsbedingt passen, so dass Testfahrer Luca Badoer einspringen musste. Letztlich erreichte Räikkönen die fünftschnellste Zeit, während sich Badoer auf dem zehnten Platz einreihte.

Ferrari war heute zum ersten Mal mit zwei F2007 auf der Strecke, Foto: Sutton
Ferrari war heute zum ersten Mal mit zwei F2007 auf der Strecke, Foto: Sutton

In der letzten Woche konnte Ralf Schumacher im Toyota mit einer Tagesbestzeit ein Ausrufezeichen setzen. Dafür reichte es heute zwar nicht, allerdings machten die Japaner wieder einen soliden Eindruck. Ralf Schumacher und Ersatzfahrer Franck Montagny waren vor allem mit Setup-Arbeiten beschäftigt. So war der Deutsche in 55 Runden Sechstschnellster. Montagny musste eine Stunde vor Ende sein Auto abstellen und kam so nur auf 46 Runden. Dennoch reichte es für Platz acht. "Wir hatten ein paar kleine Probleme am Nachmittag, die wir sofort lösen mussten. Wir verloren viel Zeit, um die Antwort zu finden, deshalb haben wir sehr früh aufgehört", erklärte der Franzose. Aber das Auto hat auf unsere Veränderungen sehr gut reagiert und deshalb bin ich froh. Hätten wir noch einmal neue Reifen aufgezogen, dann wären wir in der Lage gewesen, viel schneller zu fahren." Man darf also gespannt auf den Auftritt der Toyotas morgen sein.

Nachdem Renault in Valencia noch an der Zuverlässigkeit des neuen R27 gearbeitet hat, wollte man sich in Jerez vor allem auf die Performance konzentrieren. Heute hielten sich die Franzosen allerdings noch vornehm zurück. Die beiden Testfahrer Nelson Piquet Jr. und Ricardo Zonta, der sein Debüt für Renault feierte, erreichten nur die 13. und 14.-schnellsten Zeiten. "Die Strecke war am ersten Tag ein wenig dreckig, also haben wir uns dafür entschieden, unser Zuverlässigkeitsprogramm fortzusetzen", erklärte Chefingenieur Christian Silk.

Licht und Schatten war heute bei Honda zu finden. Jenson Button erwischte einen produktiven Tag mit fast 100 Runden und reihte sich zeitlich zwischen den beiden Toyotas ein. Testfahrer Christian Klien konnte nur 27 Runden absolvieren und wurde Vorletzter. Mehr Schatten als Licht galt, wie schon in der Vorwoche, für Red Bull. Der RB3 von Mark Webber war nur für 27 Runden gut. Coulthard schaffte immerhin 21 Umdrehungen mehr, war aber als Zwölfter immer noch weit über eine Sekunde von de la Rosas Bestzeit entfernt.