Wer hat Ihnen zum Anfang Ihrer Laufbahn am meisten geholfen?
Robert Kubica: Das waren natürlich meine Eltern. Ich bin sehr stolz auf sie und dankbar für das, was sie für mich getan haben. Wenn man so jung ist, kann man noch nicht enfach so selbst entscheiden, sondern ist auf Eltern angewiesen. Mein Vater und meine Mutter haben immer akzeptiert und unterstützt, was ich tat. Im Alter von acht bis zehn habe ich sehr viel trainiert. In Krakau gab es keine Kartbahn, wir mussten immer 150 Kilometer fahren. Das hat meinen Vater viel Zeit und Geld gekostet.

Wie war das, als 13-Jähriger allein nach Italien umzusiedeln?
Robert Kubica: Ich hatte in Polen keine Gegner mehr, und die italienische war zu dieser Zeit die härteste Kartmeisterschaft. Wir wollten sehen, ob ich gegen die besten Fahrer Europas eine Chance habe. Zuvor haben das ein paar andere polnische Fahrer versucht, aber es nie ins Finale der besten 20 geschafft. Also war das unser Ziel. Aber dann habe ich die Poleposition geholt und bin beim ersten Renneinsatz zwei Mal als Zweiter ins Ziel gekommen. Das war auch für meinen Vater eine wichtige Bestätigung. Es lief gut, aber es gab auch sehr schlechte Zeiten, weil meinem Vater das Geld ausging. Auch wenn man 1998 für polnische Verhältnisse recht gut situiert war, war das im Ausland nichts. Heute noch ist der Einkommensdurchschnitt in Deutschland oder Italien um das sechs- bis siebenfache höher als in Polen. Als wir uns gerade noch ein Rennen zur Europameisterschaft leisten konnten, bekam ich zum Glück den Vertrag bei CRG. Anfangs habe ich bei der Familie des Besitzers gelebt, ab 16 dann allein. Meine Eltern konnten sich keine häufigen Besuche leisten. In so einer Situation muss man schnell viel über das Leben lernen. Man wird rasch erwachsen.

Was war Ihr schlechtestes Erlebnis?
Robert Kubica: Ganz sicher mein Autounfall, als ich als Beifahrer verletzt wurde. Mein Arm war so kaputt, dass man von sechs Monaten Rehabilitation ausging. Später von drei Monaten. Aber ich bin nach einem Monat und zehn Tagen mein allererstes Formel-3-Rennen gefahren und habe es gewonnen. Ich wollte so schnell wie irgend möglich wieder zurück ins Auto. Der Unfall ist in Polen passiert, und ich wurde dann nach Italien gebracht. Den Ärzten dort bin ich sehr dankbar, sie haben mich hervorragend betreut.

Was war der beste Moment in Ihrer Laufbahn?
Robert Kubica: Das war wohl dieses Formel-3-Rennen auf dem Norisring. Ich konnte den einen Arm nur zu 70 Prozent belasten, den anderen brauchte ich zum Schalten. Der Norisring hat keine schnellen Kurven, das hat natürlich geholfen. Aber dieser Sieg in der Euro Serie war wirklich toll für mich.

Hatten Sie sich die Formel 1 zum Ziel gesetzt?
Robert Kubica: Die Formel 1 war ein Traum, aber kein Ziel für mich. Meine Ziele waren realistischer. Um in diese Welt eintreten zu können, braucht man eine Portion Glück. Zumal, wenn man kein Geld hat. Das Glück hatte ich, als mich Mario Theissen anrief und mir im Dezember 2005 den Job als Testfahrer anbot.

Sie sind 1,84 Meter groß - macht das Probleme im Auto?
Robert Kubica: Das Cockpit des F1.06 war für kleinere Fahrer ausgelegt. Das war nicht ganz einfach für mich. Ich wäre gerne ein paar Zentimeter kleiner. Ehe ich den Vertrag unterschreiben konnte, haben Mario Theissen und Peter Sauber verlangt, dass ich ins Auto steige, um zu sehen, ob das klappt. Ich habe natürlich alles getan, um das hinzukriegen und gesagt, dass ich da ganz prima reinpasse. So eine Chance kann man unmöglich wegwerfen. Kurz vor Ende der Saison 2006 habe ich dann ein neues Chassis mit einem etwas größeren Cockpit bekommen.

Wo liegen Ihre Stärken?
Robert Kubica: Im Kopf. Ich bin mental ziemlich stark. Ich habe gelernt, dass mindestens 50 Prozent des Erfolgs aus dem Kopf und aus mentaler Vorbereitung kommen.