Ab wann war Rennsport ein Thema für Dich?
Sebastian Vettel: Als ich dreieinhalb war, habe ich in unserem Hinterhof mit dem Fahren angefangen. Mit fünf Jahren durfte ich auf richtige Kartbahnen. Im März 1995 konnte ich in die Mini-Klasse einsteigen. Die Regel besagte, dass man das in dem Jahr darf, in dem man acht wird.

Fuhren andere Familienmitglieder Rennen?
Sebastian Vettel: Meine vier Jahre ältere Schwester Stephanie fuhr auch Kart, das war 1993 und ´94. Meine andere Schwester interessierte sich mehr für Pferde. Stephanie hat dann aufgehört, weil ich so viel fuhr, ständig fahren wollte und quengelte, wenn sie fuhr. Aber sie mag den Rennsport immer noch und kommt, um mir zuzusehen, wenn ich in Europa starte. Mein Vater ist natürlich auch sehr begeistert und hat viele Jahre damit verbracht, mich zu Rennstrecken zu kutschieren.

Wann hast Du mit Fitnesstraining begonnen?
Sebastian Vettel: Das war, als ich zwölf war und von der Mini- in die Juniorklasse umgestiegen bin. Das war physisch ein großer Schritt, weil diese Karts viel mehr Leistung und bessere Reifen hatten. Also habe ich angefangen, mir über meine Fitness Gedanken zu machen. Ich habe mit einer Viertelstunde Laufen am Tag begonnen. Heute ist das etwas anderes. Fitnesstraining gehörte in der Formel BMW ADAC Meisterschaft zur Ausbildung, und als ich zu Red Bull kam, wurde mir auch ein gutes Programm angeboten. Mir ist bewusst, wie wichtig das ist.

Was haben Deine Schulfreunde über Dich als Rennfahrer gedacht, und sind sie anders, seit Du in der Formel 1 bist?
Sebastian Vettel: Als ich in der Formel BMW fuhr, wussten sie nicht viel darüber. Dank Michael Schumacher ist die Formel 1 in Deutschland natürlich ein Thema. Da wissen alle genau, was passiert und fragen mich, wie es läuft. Aber sie behandeln mich nicht anders als früher. Ich habe in der Schule nie viel über die Rennerei gesprochen. Wenn ich gefragt wurde, habe ich erzählt, was ich tue. Aber ich habe keine große Sache daraus gemacht.

Hat Dein Formel-1-Einstieg 2006 den Titel in der Formel 3 Euro Serie gekostet?
Sebastian Vettel: Definitiv nicht. Ich habe einige Fehler gemacht, und das war es dann. Ich war aggressiv unterwegs, um zu Paul di Resta aufzuholen. Und wenn du mit 120 Prozent unterwegs bist, passieren solche Dinge. Für mich war mein Fehler in Le Mans der entscheidende. Ich wollte nicht mit so einem großen Punkterückstand zum Finale nach Hockenheim fahren.

Du bist erst 19, und bereits in der Formel 1. Hat sich damit ein Traum erfüllt? Und hattest Du je einen Plan, wie die ideale Karriere aussehen müsste?
Sebastian Vettel: Ja, ich hatte diesen Traum seit meiner Kindheit. Aber ich hatte nie eine Vorstellung, wie sich alles entwickeln könnte oder ob es überhaupt je passieren würde. Ich habe aber noch einen langen Weg zu gehen, um meinen Traum zu realisieren. Das ist jetzt mein Ziel.