Kaum haben die Wintertestfahrten begonnen, sind sie auch fast schon wieder vorbei. Nur noch sechs Testtage, allesamt in Jerez, stehen in diesem Jahr auf dem Plan. Danach geht es in die Weihnachtspause. Zuvor heulen die Motoren aber noch einmal zwei Wochen lang auf, der erste Dreitagestest läuft von Mittwoch bis Freitag. Danach kehren die Teams in der nächsten Woche noch einmal auf den Kurs von Jerez de la Frontera zurück.

Renault: Bewährungsprobe für das neue Duo

Nachdem in Barcelona Heikki Kovalainen und Nelson Piquet jr in den beiden Renault-Boliden saßen, kommen in Jerez erstmals die beiden neuen Stammpiloten gemeinsam zum Einsatz. Neben Kovalainen sitzt dann Giancarlo Fisichella an allen Tagen im zweiten Auto. Die erste Testwoche verlief ohne größere Schwierigkeiten, allerdings zeigte sich Kovalainen erst am letzten Testtag in den vorderen Regionen der Zeitenliste. Zuvor drehte sich alles um die neuen Bridgestone-Reifen.

Marc Gené kommt erst nächste Woche wieder zum Einsatz., Foto: Sutton
Marc Gené kommt erst nächste Woche wieder zum Einsatz., Foto: Sutton

Ferrari: Das Warten auf den Ice Man

Bei Ferrari obliegt die Testarbeit wieder Felipe Massa und Luca Badoer. Neuzugang Kimi Räikkönen weilt weiterhin im Zwangsurlaub, er darf erst im neuen Jahr für die Roten testen. Der Barcelona-Test verlief für die Scuderia wunschgemäß: an allen drei Tagen führte ein Ferrari die Zeitentabelle an. Die Scuderia konnte ihren Erfahrungsvorteil bei den Bridgestone-Pneus also wie erwartet in die Tat umsetzen.

McLaren: Spanisch-britisches Duo

Bis zur Bekanntgabe von Lewis Hamilton als zweiter Stammfahrer kämpften er und Pedro de la Rosa um das Cockpit. Jetzt versuchen sie gemeinsam das Auto zu verbessern. So auch in Jerez, wo erneut de la Rosa und Hamilton für die Silbernen fahren werden. Fernando Alonso darf wie Kimi Räikkönen erst 2007 für seine neue Truppe ins Auto steigen. Mika Häkkinen erfreut sich derweil an den Erinnerungen an seinen Eintagestest in der letzten Woche. Davon abgesehen kam McLaren mit den neuen Bridgestone-Reifen schnell zurecht; sogar Spitzenzeiten waren für sie drin, wenn auch Ferrari ganz klar noch schneller war.

Das Concept Car versteckt die Ähnlichkeiten zum SA/RA106 unter schwarzer Farbe., Foto: Sutton
Das Concept Car versteckt die Ähnlichkeiten zum SA/RA106 unter schwarzer Farbe., Foto: Sutton

Honda: Chance für die zweite Garde

Jenson Button laboriert weiter an seiner Rippenverletzung. Demnach kommen auch in der ersten Jerez-Woche die gleichen drei Piloten wie in Barcelona zum Einsatz. Neben Stammfahrer Rubens Barrichello sind dies die Tester James Rossiter und Christian Klien. Während Barrichello nur am Freitag fahren wird, sitzt Klien am Mittwoch und Donnerstag im Auto; Rossiter fährt an allen drei Tagen. Ob Button für die zweite Testwoche zurückkehren wird, ist noch nicht entschieden. Dafür steht fest, dass die Honda-Piloten auch in Jerez mit dem gewohnten schwarz lackierten Concept Car fahren werden. Böse Zungen könnten behaupten, dass die dunkle Farbe nur davon ablenken soll, dass Super Aguri mit den weiß-rot umlackierten RA106 alias Super Aguri-"Interimsautos" fährt.

BMW Sauber: Bunt gemischtes Fahrerfeld

BMW Sauber setzt in dieser Woche gleich vier Fahrer ein. Neben den beiden Stammfahrern Robert Kubica und Nick Heidfeld fahren auch Sebastian Vettel und Timo Glock. Der GP2-Titelanwärter Glock erhält am Freitag seine zweite Testchance für die Weiß-Blauen, er durfte schon letzte Woche einen Tag in Barcelona fahren und machte dabei eine sehr gute Figur. Robert Kubica würde sich jedenfalls freuen, wenn der Odenwälder zum Team stoßen könnte. Auch für BMW Sauber geht es in dieser Woche weiterhin darum, sich an die neuen Einheitsreifen zu gewöhnen und erste neue Komponenten für den F1.07 zu testen.

Jarno Trulli pausiert in dieser Woche., Foto: Sutton
Jarno Trulli pausiert in dieser Woche., Foto: Sutton

Toyota: Ralf und die jungen Wilden

Letzte Woche begann Toyota einen Tag später als die anderen Teams und hörte logischerweise auch einen Tag später mit den Tests auf. Diesmal beginnen sie zusammen mit den neun Konkurrenten. Im Auto sitzen Ralf Schumacher, der von Mittwoch bis Freitag testen wird, und je ein anderer japanischer Nachwuchsmann. Den Anfang sollte F3-Pilot Kohei Hirate machen. Danach sollte zweimal Kamui Kobayashi zum Einsatz kommen, der schon letzte Woche sein F1-Testdebüt geben durfte. Nun sickerte jedoch durch, dass Franck Montagny am Mittwoch einen vorgezogenen Einstand als offizieller Toyota-Tester geben wird, welche Auswirkungen das auf den Testplan haben wird, ist noch nicht bekannt. Jarno Trulli kehrt erst in der Abschlusswoche ins Cockpit zurück, und zwar schon am Montag, einen Tag vor allen anderen Teams.

Red Bull: Das vorletzte Mal

Für Red Bull beginnt in Jerez die vorletzte Testwoche mit Ferrari-Motoren. Ab dem neuen Jahr treten die Bullen mit Renault-Motoren an. Die Ferrari-Aggregate reicht man dann zum Schwesterteam Toro Rosso weiter. Das Fahrertrio wird in der ersten Woche genau wie in Barcelona aus Mark Webber, David Coulthard und Michael Ammermüller bestehen. Der junge Deutsche kommt am Mittwoch und am Freitag an der Seite von Webber respektive Coulthard zum Einsatz.

Williams: Alleingang in Mitternachtsblau

Drei Teams haben in ihrem Testplan nur jeweils einen Piloten pro Testtag vorgesehen. Neben Super Aguri und Toro Rosso trifft dies auch auf Williams zu. Die Mitternachtsblauen testen am Mittwoch und Donnerstag mit Nico Rosberg, am Freitag übernimmt Testfahrer Nakajima.

Toro Rosso:

Tonio Liuzzi eröffnet die Testwoche., Foto: Sutton
Tonio Liuzzi eröffnet die Testwoche., Foto: Sutton

Schon letzte Woche sollte Toro Rosso nur mit einem Auto testen, dann waren aber doch beide Einsatzfahrer unterwegs. In dieser Woche ist nun wieder nur je ein Pilot eingeteilt, zunächst Tonio Liuzzi, danach zweimal Scott Speed. Übrigens wurden die beiden Jungbullen noch nicht für die Saison 2007 bestätigt. In der offiziellen FIA-Starterliste, die am Montag veröffentlicht wurde, fehlten ihre Namen. Das sollte jedoch nur eine Formsache sein.

Super Aguri: Ant - Part II

Wie in Barcelona steht für Anthony Davidson auch in der ersten Jerez-Testwoche ein Alleingang an. Der Ex-Honda-Testfahrer wird an allen drei Tagen im Einsatz sein - mit einem ihm durchaus bekannten Fahrzeug: dem so genannten Super Aguri-"Interimsauto", das dem 2006er Honda RA106 äußerlich verdammt ähnlich sieht. Dadurch erklärt sich auch, warum Davidson gleich sechs Testtage am Stück damit verbringen darf. Schließlich kennt er das Auto nach einer langen F1-Saison in- und auswendig; wer könnte also bessere Daten für das Team liefern als er?

Spyker: Nichts Neues in Silverstone

Das Sypker Team wird vor Weihnachten gar keine Daten erhalten, jedenfalls keine von der Teststrecke. Die Niederländer werden in diesem Jahr keinen Test bestreiten und warten weiter brav auf ihre neuen Ferrari-Motoren, die sie ab Januar einsetzen dürfen. Einen zweiten Stammfahrer haben sie ebenfalls noch nicht benannt. Es gibt also noch viel zu tun in Silverstone.