Felipe Massa, Robert Kubica und Felipe Massa - das waren die Tagesschnellsten bei den dreitägigen Monza-Tests in dieser Woche. Die Namensliste könnte aber auch genauso gut Nico Rosberg oder Ricardo Zonta beinhalten; beide wurden am Mittwoch als Alternativschnellste zum Polen gehandelt. Aber wie kam es zu diesem, bei Testfahrten nicht ganz ungewöhnlichen, Zeiten-Chaos?

Obwohl alle 11 F1-Teams bei den Testfahrten in Monza aktiv sind, gibt es, wie so oft bei Testfahrten, keine offizielle Zeitnahme. Während Barcelona oder Jerez auf solche Situationen mit eigenen Systemen vorbereitet sind, musste man in Monza auf die Teams vertrauen - und die sind sich bekanntlich nie einig; nicht nur wenn es um Regeländerungen geht.

Da zusätzlich auch noch die als äußerst zuverlässig geltende Williams-Zeitnahme eine Fehlfunktion hatte, kam es am Mittwoch zu einem größeren Chaos als noch tags zuvor - als auch schon einiges schief lief. Aufgrund des Systemfehlers, hoffentlich drohen mit der Einführung von Microsoft-ECUs nicht mehr davon, musste selbst Williams improvisieren: Die Briten griffen auf eine Zeitenmischung von McLaren und Midland zurück. Am Ende galt Robert Kubicas Bestzeit als die wahrscheinlichste. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich immer noch irgendwo dort draußen...

Michael Schumacher musste sich Massa geschlagen geben., Foto: Sutton
Michael Schumacher musste sich Massa geschlagen geben., Foto: Sutton

Am dritten und letzten Tag endete die Testwoche wie sie begonnen hatte: Mit einer Bestzeit des frisch gebackenen GP-Siegers Felipe Massa. Der Brasilianer stach damit Fernando Alonso, Christian Klien und Michael Schumacher aus. Auf dem Testprogramm standen bei den Roten erneut Reifentests für das Heimspiel an Ort und Stelle. Vorher wird Luca Badoer nächste Woche noch einen Shakedown der Autos in Fiorano durchführen.

Auf Platz 5 bestätigte Nico Rosberg die starken Testeindrücke des Williams Teams von den vergangenen beiden Tagen. Dem jungen Deutschen fehlte allerdings eine knappe Sekunde auf Massas Bestzeit. Im Vergleich zum Zweiten Fernando Alonso, der seinerseits acht Zehntel Rückstand auf Massa hatte, fehlten Rosberg jedoch nur knappe zwei Zehntel. Angesichts dieser Ergebnisse von Ferrari und Williams kann Bridgestone zuversichtlich in den Italien GP gehen.

Bei McLaren Mercedes griffen heute Stammpilot Pedro de la Rosa, der Sechster wurde, und Gary Paffett ins Lenkrad. Der Brite ersetzte Kimi Räikkönen, der nach seinem Unfall in der Türkei Rückenschmerzen hatte und diese bis Monza auskurieren möchte. Paffett belegte Rang 9 der Zeitentabelle, musste am Nachmittag aber einen Motorschaden hinnehmen. Zwischen den beiden Chrompfeilen reihten sich Alex Wurz und Ricardo Zonta ein.

Die Top10 komplettierte Jenson Button, dessen Tag mit einem Knall endete: Am späten Nachmittag verlor Jenson in der Parabolika die Kontrolle über seinen RA106 und flog in die Reifenstapel ab. Während sein Arbeitsgerät den heftigen Einschlag nur beschädigt überstand, blieb Button bis auf kleinere Kopfschmerzen unverletzt. Die Unfallursache wird noch vom Team untersucht.

Auch 2007er Motoren halten nicht ewig, Rubens., Foto: Sutton
Auch 2007er Motoren halten nicht ewig, Rubens., Foto: Sutton

Sein Teamkollege Rubens Barrichello fuhr derweil auf Rang 13. Dabei musste aber auch er einen Rückschlag hinnehmen: Nachdem sein neuer 2007er Motor nach 1.200 absolvierten Kilometern am Morgen hochgegangen war, musste er auf ein 2006er Aggregat zurückgreifen. "2.000 Kilometer waren mit nur einem Motor unmöglich", sagte Barrichello über den Motorwechsel. "Wir hatten einige Probleme, aber es war ein guter Test." Nachdem Rubens wieder mit dem bisherigen Triebwerk gefahren war, spürte er auch den "deutlichen" Leistungsunterschied zwischen den beiden Motoren.

Außerhalb der Top10 landete Robert Kubica hinter Renault-Tester Heikki Kovalainen auf dem 12. Platz. Damit war er nach seiner gestrigen Bestzeit bester BMW Sauber-Pilot. Anstelle von Nick Heidfeld kehrte heute Sebastian Vettel ins Auto zurück. Danach ging es sofort nach Zandvoort, dort muss er ab Freitag in der Formel 3 EuroSeries antreten - sein Ziel: Die 6 Punkte Rückstand auf den Meisterschaftsführenden Paul di Resta weiter verringern. Ebenfalls aktiv waren RBR-Pilot David Coulthard, die beiden STR-Stammfahrer Tonio Liuzzi und Scott Speed sowie Midland-Mann Tiago Monteiro. Das Schlusslicht der Zeitentabelle bildete Super Aguri-Fahrer Takuma Sato, der den Wagen gestern Nachmittag von Sakon Yamamoto übernommen hatte.