Was die Zukunft bringen wird, ist selten sicher. Selbst unsere Kristallkugel beschlägt hin und wieder. Trotzdem werden sich einige Dinge nie ändern. "Die Reifen werden auch im nächsten Jahr noch rund und schwarz sein", weiß zum Beispiel Bridgestone-Technikboss Hisao Suganuma. Was er hingegen nicht weiß ist, wer den vorerst letzten Reifenkampf für sich entscheiden und somit als letzter Konkurrenz-Reifenweltmeister in die F1-Geschichte eingehen wird.

Denn eins ist sicher: Die Reifen spielen im diesjährigen Titelkampf eine entscheidende, wenn nicht sogar die entscheidende Rolle. Davon ist auch Michael Schumacher überzeugt. "Der wichtigste Faktor werden die Reifen sein, das haben wir in den letzten Rennen gesehen: Wenn die Reifen funktionierten, waren wir gut, wenn die Reifen Probleme hatten, dann hatten auch wir Probleme."

Demnach könne eine "Dominanz ruckzuck weg sein", wenn nur das runde Schwarze an den vier Ecken des Autos sich letztlich mehr als Gummi denn als Gold erweisen sollte. Entscheiden also tatsächlich die Pneus den WM-Kampf? Kann Ferrari nur noch aufholen, wenn Bridgestone konstant bessere Reifen liefert? Wird die Fahrer-WM zur Reifen-WM?

Fernando Alonso könnte sich das durchaus vorstellen. "Ja, es kann eine Reifenweltmeisterschaft werden", gestand der WM-Leader. "Momentan sind Bridgestone und Michelin jedoch relativ ausgeglichen. Aber wenn ein Reifenhersteller einmal besser ist als der andere, dann könnte sich das schnell umkehren. Ein Michelin-Team könnte alle Rennen gewinnen oder Ferrari könnte alle ausstehenden Rennen gewinnen. Das wird der Schlüssel zur Weltmeisterschaft sein."

Die besseren Reifen entscheiden über den Titelgewinn., Foto: Sutton
Die besseren Reifen entscheiden über den Titelgewinn., Foto: Sutton

Hisao Suganuma sieht das nicht so. "Beide Teams fahren nicht nur mit Reifen - sie haben auch einen Motor, ein Chassis und einen Fahrer", betonte er gegenüber motorsport-magazin.com. "Der Reifen ist nur ein Teil dieses Pakets. Um stark zu sein, müssen alle Faktoren gut sein." Der Reifen sei zwar die direkte Verbindung des Autos zur Fahrbahnoberfläche und somit sehr wichtig, aber wenn das Chassis nicht gut genug sei, könne man auch den besten Reifen nicht nutzen. "Und selbst wenn die Reifen gut sind, ist das Auto nicht besonders schnell, wenn der Motor schlecht ist. Es spielt alles zusammen und nur wenn alles passt, ist ein Auto auch stark."

Ins gleiche Horn stößt Michael Schumacher, wenn er sagt: "Beim Auto sind wir Renault voraus." Diese Aussage basiert auf "gewissen Daten", die das Paket des 248 F1 jenem des R26 überlegen machen sollen. "Das wird angesichts der Daten ziemlich offensichtlich."

Dennoch erwartet Schumacher in Magny Cours "keine solche Dominanz" wie in den USA. Einen Teil seiner Überlegenheit möchte er trotzdem nach Frankreich mitnehmen. "Wir hatten in Indy ein tolles Wochenende und alle hoffen darauf, diese Leistung zu wiederholen."

Dafür bringt Ferrari "einige aerodynamische Änderungen" am 248 F1 mit. "Aber keine großen Neuerungen", fügte Schumacher hinzu. Anders sieht das bei Renault aus: "Wir bekommen mit der neuen Motorenausbaustufe etwas mehr PS und Drehzahl und können hoffentlich ein paar Zehntel herausholen", kündigte Alonso an. "Solche Weiterentwicklungen sind wichtig, wenn wir mit Ferrari im Titelkampf Schritt halten wollen."

Denn Fernando weiß, dass Schumacher in Indianapolis Blut geleckt hat. "Es ist normal, dass Michael glaubt mich einholen zu können. Kimi glaubte das im letzten Jahr ja auch." Im Umkehrschluss sei es aber genauso: "Es ist aber auch normal, dass ich als Führender meinen Vorsprung verteidigen möchte. Hoffentlich können wir unseren Vorteil bis zum Ende behalten." Da Ferrari "schnell" sei und "keine Fehler" mache, sei es allerdings "schwierig" den Vorsprung noch weiter auszubauen.

Den Titelgewinn schreibt Schumacher deshalb noch nicht ab. "Es ist noch möglich, aber es hängt davon ab, wie der Rest der Saison verläuft, mathematisch ist noch alles offen und wir werden so lange weiterkämpfen, so lange das der Fall ist. Wir werden versuchen den Rückstand in jedem Rennen zu verkleinern." Am einfachsten geht das mit einem überlegenen Reifen...