Willkommen bei der FIA Talk-Show am Donnerstag-Nachmittag. Die Teilnehmer waren diesmal: Pedro de la Rosa (McLaren), Vitantonio Liuzzi (Toro Rosso), Felipe Massa (Ferrari), Franck Montagny (Super Aguri), Nico Rosberg (Williams) und Jarno Trulli (Toyota).

Bei der ersten Pressekonferenz nach der Rückkehr aus Nordamerika schickte die FIA also nicht weniger als sechs Piloten in den mit Journalisten gefüllten Pressesaal. Böse Zungen könnten nun behaupten, dass bei so vielen Teilnehmern zumindest eine minimale Chance besteht, mehr als die üblichen Worthülsen und leeren Aussagen zu hören. Andere erinnern sich an bisherige Interviews, Gesprächsrunden und Pressekonferenzen mit Felipe "I have lernt a lot" Massa und denken sich: Vielleicht auch nicht...

Schnelle Enthüllungen

Den Anfang machte jedoch ein anderer: Tonio Liuzzi durfte in Indianapolis den ersten dauerhaften WM-Punkte der Scuderia Toro Rosso feiern. "Wir waren ziemlich oft nah dran und als es dann endlich passiert ist, waren wir natürlich sehr glücklich." Alles andere hätte uns jetzt auch überrascht. Aber die nächste spektakuläre Enthüllung folgte auf dem Fuße: "Der Startunfall [der immerhin sieben Autos eliminierte] spielte uns natürlich in die Hände, aber wir haben es verdient, da wir für unsere Pace ziemlich schnell waren."

Ziemlich schnell ging es auch für Pedro de la Rosa. Nach den ersten Anzeichen am Montag, erhielt er am Dienstag den überraschenden Anruf: Du fährst am Wochenende in Magny Cours für Juan Pablo Montoya. Wie schafft es der Super-Sub also sich von einem Moment auf den anderen vom Test- zum Rennfahrer zu verwandeln und sofort Leistung abzurufen?

"Das kommt ganz natürlich", enthüllte er. "Meine letzte komplette Saison war 2002 und Bahrain war im letzten Jahr mein erstes Rennen seit zweieinhalb Jahren - aber es ist gut, dass ich Bahrain hatte." Nur beim Start und in der ersten Runde erwartet er noch einen "Unterschied" zu den anderen Fahrern, ansonsten ist er von tausenden Testkilometern gestählt - sowohl körperlich als auch technisch und strategisch. "Wir haben Boxenstopps geübt und viele Testkilometer zurückgelegt, ich glaube nicht, dass es sehr schwierig sein wird.

Heimische Gefühle

Felipe hat mal wieder viel gelernt..., Foto: Sutton
Felipe hat mal wieder viel gelernt..., Foto: Sutton

Während Pedro zurückkommt, zumindest für den Frankreich GP, seine weitere Zukunft ist offiziell noch nicht geklärt, geht ein anderer: Franck Montagny bestreitet bei seinem Heimrennen seinen vorerst letzten Grand Prix. "Ich bin aber trotzdem froh hier zu sein, besonders da ich zunächst nur in Barcelona fahren sollte. Somit hatte ich also einige zusätzliche Rennen.

Und was bedeutet so ein Heimrennen für einen Fahrer? "Das ist für alle gleich", sagte der Super Aguri-Pilot. "Zuhause ist es einfach am schönsten. Die Menschen sprechen deine Sprache und man hat mehr Fans und die Atmosphäre ist einfach wärmer und etwas besser - aber das verändert sonst nicht viel."

Die gleiche Frage wurde gleich an Nico Rosberg weitergereicht, der in zwei Wochen in Hockenheim sein drittes Heimrennen nach dem Nürburgring und Monaco bestreiten wird. "Ich wurde in der Nähe der Strecke geboren", so Nico. "Ich freue mich auf das Rennen, da es immer schön ist mehr Fans vor Ort zu haben und die Leute zu kennen. Es ist einfach sehr schön." Wie heißt es so schön: Jeder bekommt die Antworten, die er für seine Fragen verdient...

Apropos verdienen: In Indianapolis hätte sich Nico mehr verdient gehabt. Den Reifen möchte er aber nicht die Schuld für das schlechte Abschneiden geben. "Es lag wahrscheinlich an mehreren Dingen, aber vor allem an der Aerodynamik", so Nico, der es schließlich wissen sollte - immerhin hätte er beinahe Aerodynamik studiert. "Wir arbeiten daran, aber man kann es nicht von einem Tag auf den anderen lösen."

Seltsame Entscheidungen

Und dann war da natürlich noch Mr Massa. Dieser hat in Indy sein bestes Karriereergebnis eingefahren. Ob das wohl seine Einstellung und seine Zuversicht verändert hat? "Es ist sehr schön und gibt mir mehr Motivation härter anzugreifen und viel zu arbeiten." Zwischen den Zeilen lesen wir also heraus: Er hat durch den 2. Platz viel gelernt. "Hoffentlich können wir daran anknüpfen."

Einfach wird das aber nicht. "Renault und McLaren werden hier etwas stärker sein", ist er sich sicher. "Sie werden hart gegen uns kämpfen, aber hoffentlich können wir vorne bleiben. Die zweite Saisonhälfte wird sehr hart, aber alle im Team sind motiviert. Das ist sehr wichtig für uns, um vorne zu bleiben."

Wie wir aus Pedros Anwesenheit schließen konnten, ist Juan Pablo Montoya nicht geblieben, sondern gegangen - vielleicht sogar worden. Was also halten die sechs Kandidaten hinter den Mikrofonen von Juans Entscheidung sich der NASCAR anzuschließen?

"Das ist eine seltsame Entscheidung", antwortete Tonio Liuzzi. "Aber egal was man nach der F1 macht, es wird wohl immer ein Rückschritt sein. Denn die F1 ist die Königsklasse des Motorsports." Jedenfalls behaupten das ziemlich viele Menschen. "Es ist eine lustige Wahl, aber eine coole Entscheidung."

Nico Rosberg sieht im Wechsel keine "lustige, coole oder seltsame", sondern eine "starke Entscheidung". Für ihn käme die Ovalrennserie aber nicht in Betracht. Stattdessen würde er nach einer "hoffentlich langen" F1-Karriere lieber in die DTM wechseln. Und was denkt Felipe über den NASCAR-Wechsel? "Es ist eine seltsame Entscheidung." Ach ja, und warum? "Es ist seltsam, dass er seine Meinung über Motorsport von einem Tag auf den anderen geändert hat. Ich habe aber keine Ahnung wie es ist in der NASCAR zu fahren, da ich keine Ahnung habe wie es ist in den USA zu fahren." Da hat Felipe also noch viel zu lernen...