Alex Wurz blüht auf in seiner neuen Aufgabe als Williams-Testpilot. Als eine seiner Hauptaufgaben bezeichnete Wurz in einem Autosport-Interview das Beobachten seiner Stallkollegen. "Es ist sehr wichtig für meinen Job, den Fahrstil von Mark Webber und Nico Rosberg zu studieren. Als Testfahrer muss man mit den GP-Piloten zusammenarbeiten - das liegt mir, denn ich bin ein Teamplayer. Auch bei McLaren war es so - denn ab einem gewissen Punkt konnte ich bereits erahnen, ob eine bestimmte Änderung eher Kimi Räikkönen oder Juan Pablo Montoya zugute kommen wird."

Wurz steckt sich ehrgeizige Ziele: "Ich hoffe, dass ich für beide Fahrer 90 Prozent der Entwicklungsarbeit leisten kann, und zwar im Bereich des Feintunings. Daher muss ich ihren Fahrstil noch etwas mehr studieren."

Die Einführung der 2,4 Liter V8-Motoren würde sich ebenfalls auf den Fahrstil auswirken, erklärte Wurz. Aber: "Da geht es nicht nur darum, dass wir weniger Power haben, um aus den Kurven heraus zu beschleunigen - wo wir nun versuchen, mehr Speed in die Kurven mitzunehmen. Es wirkt sich auch auf Hochgeschwindigkeitspassagen aus - früher hat sich das auf den gesamten Wagen ausgewirkt, wenn du in Barcelona in der letzten Kurve vom Gas gegangen bist, jetzt passiert da nicht mehr sehr viel. Zudem haben wir auch weniger Aerodynamik und auch die Reifen müssen mit weniger Energie zurechtkommen - daher können wir auch andere Gummimischungen einsetzen."

Schlüsselrolle bei Bridgestone

In punkto Reifen nimmt Alex Wurz eine Schlüsselrolle ein. Denn neben Formel 1-Rookie Markus Winkelhock wird der erfahrene Österreicher der einzige Bridgestone-Freitagsfahrer sein. Noch dazu bringt er eine Menge an Fachwissen von Konkurrent Michelin ins Spiel. Und weil bei den Japanern künftig alle reifenspezifischen Daten offen gelegt werden, könnte sich beispielsweise auch Ferrari an der Arbeit von Alex Wurz orientieren.

Was seine Vertragsdauer bei Williams anbelangt, hat Wurz mit dem britischen Traditionsrennstall Stillschweigen vereinbart. Auf die Frage, ob er im kommenden Jahr wieder Rennen fahren möchte, antwortete Wurz kryptisch: "Ich möchte schon in diesem Jahr wieder Rennen fahren, definitiv." Und auf die Frage, ob sein Hauptziel sei, 2007 bei Williams Rennen zu bestreiten, sagte Wurz: "Mein Hauptziel ist es, für ein Team, das Weltmeisterschaften gewinnen kann als Nummer 1-Pilot Rennen zu fahren. Doch da gibt es in jedem Team immer nur einen Job. Daher muss ich einfach schauen, wie ich das erreichen kann."