Welches Rennfahrer-Leben bietet jenen Stoff, den man auch verfilmen könnte? Sicher, Michael Schumacher ist mit seinen sieben WM-Titeln ein Jahrhundert-Wunder und somit quasi der Rennfahrer schlechthin auf diesem Planeten, ja vielleicht sogar im gesamten Weltall - aber ein Film? Bei allem Respekt für die unglaublichen Leistungen des Deutschen: Die Siegesserie war sogar im wirklichen Leben recht eintönig, wenn man nicht gerade ein eingefleischter "Schumianer" war. Da bietet das Leben des Alessandro Zanardi doch weitaus mehr Material...

Das dachte wohl auch jene amerikanische Filmproduktionsfirma, welche die Rechte auf die Autobiografie von Alex Zanardi gekauft und bereits ein Drehbuch angefertigt hat. Der Film soll "My Sweetest Victory" heißen.

Diesen süßesten seiner Siege hat Alex Zanardi im abgelaufenen Jahr, beim Tourenwagen-Lauf in Oschersleben, errungen. Mit Beinprothesen - denn bekanntlich erfuhr die Karriere von Zanardi einen jähen Schnitt, als er im Jahr 2001, ebenfalls auf deutschem Boden, bei einem Champ Car-Rennen in einem grauenhaften Unfall beide Beine verlor. Mit größter Mühe, einer Riesenportion Humor und noch größerer Lebenskraft rappelte sich Zanardi wieder auf, trainierte Tag für Tag mit den Beinprothesen und machte schließlich das Unmögliche möglich. Auch davor war die Karriere des Italieners aufregend. Erste Versuche in der Formel 1, auf Lotus, dann die zwei Meisterschaftssiege bei den Champ Cars, dann ein weiteres, wenig erfolgreiches Gastspiel in der Königsklasse und schließlich die Rückkehr zu den Champ Cars, die ihm diese wundersame zweite Karriere - man könnte auch von einem zweiten Leben sprechen - einbrachte.

So aufregend sein Leben auch ist, Alex Zanardi weiß sehr wohl, dass bislang fast alle Versuche, den Rennsport auf die Kinoleinwand zu bringen, wenig erfolgreich waren. Als Ausnahmen der jüngsten Zeit seien hier die Filme über Jo Siffert ("Jo Siffert - Live fast, die young") und Enzo Ferrari ("Enzo Ferrari - der Film") erwähnt, die jedoch nicht in Amerika produziert wurden. Wer weiß, vielleicht ist das Zanardi-Drehbuch ja doch die große Chance, in Amerika einen aktuellen Racing-Film herzustellen, der ohne billige Klischees auskommt?

Alex Zanardi ist davon natürlich überzeugt - gegenüber Autosprint erklärte er: "Fast alle Filme über den Motorsport sind gefloppt. Und es kostet auch immer sehr viel Geld, solche Filme zu produzieren. In unserem Fall jedoch, sollte sich der Film an das Buch halten, wären die Szenen, die aus reinen Rennaufnahmen bestehen, doch stark limitiert." Anstatt das gesamte Budget in sündteure Stuntaufnahmen zu investieren und dafür auf anderen Gebieten wie den Schauspielern oder den Dialogen zu sparen, scheint man bei "My Sweetest Victory" andere Wege beschreiten zu wollen. Das klingt viel versprechend...