Am späten Donnerstagnachmittag sorgte Aston Martin für den Fall des ersten Dominosteinchens auf dem Formel-1-Fahrermarkt 2025. Fernando Alonso wird dem Team aus Silverstone für mindestens zwei weitere Jahre erhalten bleiben. Kein Wechsel zu Mercedes, oder gar zum Klassenprimus Red Bull. Alonso schenkt der ambitionierten Truppe rund um Teambesitzer Lawrence Stroll damit weiterhin das Vertrauen, trotz des aktuellen fünften Platzes in der WM und dem fortgeschrittenen Alter von 42 Jahren.

Die Pressemitteilung versendete Aston Martin im Michael-Jordan-Stil. Die Basketball-Legende hatte im Jahr 1995 mit den Worten "Ich bin zurück." seine Rückkehr aus dem Ruhestand bekanntgegeben. Bei Alonso reichte es immerhin für drei Worte mehr: "Ich bin hier, um zu bleiben."

Der Inhalt der Pressemitteilung war zwar äußerst mager, dafür stand der zweifache Weltmeister in einer anschließenden Pressekonferenz verschiedenen Medienvertretern umso ausführlicher Rede und Antwort. Warum sich Alonso erneut für Aston Martin entschied, ob er mit anderen Teams in Kontakt stand und was er zu seiner Wiedervereinigung mit Honda sagt. Motorsport-Magazin.com liefert den Überblick.

Fernando Alonso verlängert bei Aston Martin: Das kann noch nicht das Ende sein

"Es war leicht", antwortete Alonso auf die Frage, ob die Entscheidung bei Aston Martin zu bleiben eine schwere für ihn war. "Es hat sich nicht viel geändert, seit wir im Februar über die Einführung des Autos gesprochen haben. Ich brauchte ein paar Rennen oder ein paar Wochen, um wirklich darüber nachzudenken, ob ich bereit bin, mich für weitere Jahre in der Formel 1 zu binden, denn der Terminkalender, die Autos und die Verpflichtungen sind jetzt einfach ein bisschen intensiver."

"Ich glaube, wir wollten beide das Gleiche. Ich wollte mit Aston Martin weiter Rennen fahren. Aston Martin wollte auch, dass ich in dem Auto bleibe. Wenn zwei Parteien etwas wollen, kommt man irgendwann zu einer Einigung."

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"Es war auch ein Gefühl der Loyalität, das ich meinem Team gegenüber zum Ausdruck bringen wollte. Vor eineinhalb Jahren haben wir zusammen angefangen und so viele Dinge erreicht. Einige davon sind wahrscheinlich beispiellos in der Formel 1, um so viele Höhen in so kurzer Zeit zu erreichen. Und ich glaube, ich hatte das Gefühl, dass dies erst der Anfang der Reise ist. Es kann nicht das Ende der Reise für mich und Aston Martin sein."

Alonso bestätigt Gespräche mit anderen Formel-1-Teams

"Ich habe auch mit anderen Leuten gesprochen, ja. Ich denke, es ist normal, wenn man in Verhandlungen eintritt, dass man ein wenig abwägen muss, was der Markt hergibt, dass man auch allen anderen zuhören muss. Das ist ein ganz normales Verfahren, und ich denke, es ist auch fair, sich alle Vorschläge anzuhören und zu sehen, wie sich der Markt entwickelt", bestätigte Alonso im Anschluss Gespräche mit anderen Teams. Der Spanier wurde in den vergangenen Wochen sowohl mit Mercedes als auch Red Bull in Verbindung gebracht, die beide noch einen Platz für 2025 frei haben. Aber:

"Aston war für mich die logische Entscheidung. Und am Ende war es auch das Beste. Am meisten fühlte ich mich bei Aston Martin erwünscht. Alle anderen Gespräche waren nur leicht und kamen nie zu irgendwelchen Schlussfolgerungen oder so etwas. Aston hatte den klaren Wunsch, zusammenzuarbeiten, und das war auch der, den ich hatte. Als ich diese Entscheidung getroffen hatte, ich glaube, es war nach Australien oder so, habe ich mich mit Aston zusammengesetzt, und genau das erklärt, was ich bereits im Februar gesagt habe. Das wird meine erste Priorität sein."

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Der längste Vertrag in Alonsos Karriere: Warum?

Wie einst 2022, als Aston Martin den Spanier von Alpine loseisen konnte, pochte Alonso auf einen mehrjährigen Vertrag. Angesichts seines hohen Rennfahreralters von 42 Jahren eine ambitionierte Einstellung, die damit allerdings wunderbar zum Menschen und Fahrer Fernando Alonso passt, wie der Asturier erklärte.

"Sich für ein Projekt zu verpflichten, ein einjähriges Projekt, das hat für mich keinen Sinn gemacht. Es war so, dass ich Aston in den ersten Gesprächen sehr deutlich gemacht habe, dass der attraktive Teil dieses Projekts einfach alles ist, was wir bauen. Letztes Jahr war es der neue Campus, dieses Jahr wird es der Windkanal sein", sprach Alonso.

"Im Jahr 2026 werden die neuen Regelungen in Kraft treten, und Honda wird als Partner mit dabei sein. Und ich denke, das war für mich ein Muss. Es war für mich sehr, sehr wichtig, mit einem neuen Projekt, mit einem neuen Windkanal und mit Honda als Partner in ein neues Reglement einzusteigen. Und ein Teil der Entscheidung, bei Aston zu bleiben, ist, dass sie mit Honda für 2026 zusammen sind."

"Wir haben jetzt unglaublich talentierte Leute im Team, die im technischen Bereich vom neuen Windkanal und den neuen Einrichtungen in Silverstone profitieren werden. Es gab also viele Faktoren, die 2026 bei Aston sehr attraktiv machten. Aber es sind nicht nur 2026, es ist in gewisser Weise ein Lebensprojekt für mich. Dies ist der längste Vertrag, den ich je in meiner Karriere unterschrieben habe."

Alonso über Wiedervereinigung mit Honda: Eine wahre Freude

Durch den mehrjährigen Vertrag wird Alonso ab 2026 wieder durch Honda mit Motoren beliefert. Aston Martin wird pünktlich zur Regelrevolution zu einem vollwertigen Werksteam in Zusammenarbeit mit Unterstützung des japanischen Motorenherstellers, der mit Alonso bekanntermaßen eine turbulente Vergangenheit erlebte.

"Sie dominieren derzeit den Sport und sind seit einigen Jahren Weltmeister. Ich denke also, dass sie für 2026 eine Basis haben werden, die bereits sehr stark ist, aber sie haben auch die Kapazität in Sakura, etwas wirklich Gutes zu bauen. Ich habe Sakura in den Jahren 2014, 2015 und 2016 besucht, und ich war bisher noch nicht dort, aber ich weiß, dass sie dort sehr, sehr motiviert sind", lobte Alonso seinen zukünftigen Motorenlieferanten.

"Ich sehe also eine Win-Win-Situation, und ich respektiere die japanische Kultur sehr, wie Sie wahrscheinlich alle wissen. Wir kommen gerade aus Japan, ein besonderes Rennen, ich trage immer einen besonderen Helm, wenn ich in Japan fahre."

"Es gibt also immer viele Verbindungen zu Japan und dieses 2026, ja, das ist sehr reizvoll. Und nach den Erfahrungen mit McLaren, Honda und auch dem IndyCar haben wir jetzt hoffentlich die Gelegenheit, wieder zusammenzuarbeiten. Das ist für mich eine wahre Freude."