Mit einem neuen Frontflügel machte Sauber nach den zwei schwierigen ersten Rennen in Australien erstmals Fortschritte. Doch nur einer konnte am Ende im Qualifying diesen Fortschritt auch erfolgreich umsetzen, nämlich Valtteri Bottas mit Startplatz 13. Am Auto von Guanyu Zhou zerbröselte der neue Flügel ausgerechnet auf der entscheidenden Runden. Mit bitteren Konsequenzen.

Das TV-Bild eines Sauber, der am Ende von Q1 plötzlich mit einem auf der linken Seite stark havarierten Flügel durch die letzten Kurven kam, war für Zuseher schon überraschend. Noch überraschender war es für Zhou selbst: "Ich habe keinen Fehler gemacht, bin einfach so gefahren wie auf jeder anderer meiner Runde."

Kerb verdammt Zhou zum Boxengassen-Start: Muss geändert werden

"Dann komme ich in den letzten Sektor, plötzlich verbremse ich mich", beschreibt Zhou. Bis zu dem Zeitpunkt war er nur knappe drei Hundertstel hinter Bottas gelegen und damit auf Kurs, wie sein Teamkollege in Q2 aufzusteigen. Er hatte erst keine Ahnung, warum ihm plötzlich die nötige aerodynamische Last auf der Vorderachse fehlte.

"Ich habe dann das Replay gesehen, es kam von den Vibrationen am Kerb oder was auch immer", ärgert sich Zhou und klagt über die Strecke. "Es wäre einfacher zu akzeptieren, wenn ich einen Fehler begangen hätte, aber das zeigt einfach nur, wie aggressiv der Kerb ist. Der muss für die Zukunft geändert werden."

Im Rennen versichert er, den Kerb gar nicht mehr mitnehmen zu wollen. Seinen 19. und ohnehin schon letzten Platz in der Startaufstellung wird er allerdings nicht wahrnehmen können. Denn der kaputte Flügel war der letzte der neuen Spezifikation. Jetzt muss Sauber wieder einen alten montieren. So eine Versionsänderung bedeutet einen Bruch der Parc-ferme-Regeln, und damit einen verpflichtenden Start aus der Box.

Neuer Sauber-Flügel hält, was er verspricht - wenn er hält

Valtteri Bottas erging es deutlich besser. Zum ersten Mal in dieser Saison schaffte er es ins zweite Qualifying-Segment, und landete auf einem passablen 13. Startplatz. Nachdem der Sauber in den ersten beiden Rennen ein deutliches Qualifying-Defizit an den Tag gelegt hatte, sieht Bottas in diesem Ergebnis den ersten Beweis für eine positive Entwicklungsrichtung.

Insgesamt liefert der Flügel mehr Last. Laut den Fahrern ist es weniger ein Performance-Unterschied, sondern mehr die Tatsache, dass sie dem Auto insgesamt jetzt leichter vertrauen können.

Sauber-Fahrer Guanyu Zhou
Sauber fährt in Australien mit neuem Frontflügel, Foto: LAT Images

Bei Bottas war es lediglich ein persönliches Problem mit dem Vertrauen, dass sein Australien-Wochenende bisher unterminierte. In FP1 hatte er einen Highspeed-Dreher hingelegt: "Da hat es gedauert, bis ich in den Highspeed-Passagen wieder Vertrauen ins Heck hatte. Im Qualifying ging es endlich wieder, da konnte ich einiges an Zeit finden." Man schöpft neue Hoffnung für das Rennen. Punkte aus eigener Kraft sind so zumindest nicht mehr ausgeschlossen.