In letzter Sekunde fuhr Charles Leclerc im 3. Freien Training in Melbourne Bestzeit. Der Ferrari-Pilot verdrängte nach Ablauf der Uhr Max Verstappen von Platz eins. 1:16,714 Minuten benötigte Leclerc für den 5,278 Kilometer langen Albert Park Circuit. Erneut war das Feld extrem eng zusammen, die ersten Vier trennte weniger als eine Zehntelsekunde.

Weil Red Bull und Ferrari im 1. Freien Training anfangs auf Medium- statt auf Soft-Reifen gesetzt hatten, fuhren beide Teams im Abschlusstraining eine andere Strategie. Red Bull ging deshalb ungewöhnlich früh auf die Strecke, normalerweise wartet das Weltmeisterteam im 3. Training besonders lange in der Garage.

Ungewöhnlich war auch, dass sich bei der finalen Zeitenjagd am Ende der Session sowohl Ferrari, als auch Red Bull schwer taten, ihr Medium-Zeiten auf den Soft-Pneus zu verbessern. Dazu bedurfte es mehrerer Versuche, weshalb es in den letzten Sekunden zum Schlagabtausch zwischen Leclerc und Verstappen kam. Carlos Sainz fuhr seine schnellste Zeit sogar auf den Medium-Reifen.

Sargeant darf nicht starten! Warum kriegt Albon sein Auto? (14:12 Min.)

Alle Augen waren auf Alexander Albon gerichtet. Der Thailänder crashte im 1. Freien Training und beschädigte dabei seinen Boliden so stark, dass das Monocoque am restlichen Wochenende nicht mehr eingesetzt werden kann. Weil Williams noch kein Ersatz-Chassis hat, musste Logan Sargeant sein Auto an Crash-Pilot Albon abgeben, weil das Team dem Thailänder für das restliche Wochenende bessere Chancen einrechnet.

Das Ergebnis: 0,020 Sekunden war Leclerc auf seinem letzten Versuch schneller als Weltmeister Verstappen. Mit seiner Medium-Runde hatte Sainz auf Rang drei nur 0,077 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit. Lewis Hamilton kam auf Rang vier ebenfalls mit weniger als einer Zehntelsekunde Rückstand aus.

Dahinter sortierten sich George Russell im zweiten Mercedes und Fernando Alonso im Aston Martin ein. Sergio Perez wurde Siebter, Lokalmatador Oscar Piastri Achter. Lance Stroll und Lando Norris komplettierten die Top-10. Alex Albon landete auf Rang 13, Nico Hülkenberg auf Platz 16.

Die Zwischenfälle: Im Gegensatz zu den ersten beiden Sessions blieb es im Abschlusstraining ruhig. Nur der Verkehr machte den Piloten zu schaffen. Charles Leclerc haderte mehrfach mit den Aston Martins, George Russell fühlte sich nicht nur einmal vom eigenen Teamkollegen behindert.

Die Technik: Damit Albon im Sargeant-Chassis starten konnte, mussten die Williams-Mechaniker eine Nachtschicht einlegen und die Sperrstunde brechen. Der Grund: Albon fährt nur mit dem Monocoque des Teamkollegen, Motor und Getriebe wurden aus seinem Pool übernommen. Dabei setzte das Team aber - mit Ausnahme der Batterie - auf neue Komponenten. Auch Verstappen bekam über Nacht ein neues Triebwerk eingebaut, bei ihm ging man nach dem Zwischenfall am Ende des 1. Trainings auf Nummer sicher.

Das Wetter: Am Qualifying-Tag schoben sich Wolken zwischen Albert Park und Sonne. Regen mussten die erneut zahlreich erschienenen Zuschauer nicht fürchten, mit 19 Grad Luft und 30 Grad Asphalttemperatur war es aber eine Ecke kühler als am Vortag.