Neun Formel-1-Teams zeigten in den zwei vorangegangenen Wochen zumindest irgendeine Form ihrer neuen Autos für 2024, von Computer-Renderings bis zu echten Shakedown-Fotos. Nur bei Williams blieb der FW46 ein Geheimnis. Erst am 20. Februar, einen Tag vor dem Beginn der offiziellen Testfahrten, rollte das neue Auto in Bahrain auf die Strecke.

Das Delay hatte Williams mit einem arbeitsreichen Winter gerechtfertigt. Schon vor zwei Wochen hatte das Team seine neue Lackierung für 2024 vorgestellt und erste Medientermine abgehalten, aber nur ein Showcar und ein Vorjahresauto verwendet. Ziel war es, die Winterpause zu maximieren und den FW46 pünktlich zum Test auf die Strecke zu stellen.

Außerdem outete sich Teamchef James Vowles nicht als großer Fan der Shakedowns in Silverstone, die Williams in den letzten Jahren durchführte und die auch Teams wie Red Bull oder Mercedes dieses Jahr wieder abhielten: "Manchmal bekommst du richtig gute Dinge dabei raus, aber manchmal fährst du nur auf Regenreifen bei extremem Wind herum, dein Boxenequipment wird umgeblasen und du lernst gar nichts."

"Da fahre ich lieber virtuelle Tests und bringe das Auto nach Bahrain, wo wir es richtig machen können, und wir sparen uns einen Filmtag für später im Jahr, wenn wir entweder Videomaterial oder irgendwelche Antworten brauchen", unterstrich Vowles.

Neuer Williams für 2024 komplett überarbeitet

Bei der Design-Präsentation kündigte Vowles schließlich bereits an, dass er das Team im Vorjahr dazu angespornt hatte, Risiken bei der Entwicklung einzugehen. Seit Jahren stellte das Team Autos auf die Strecke, welche sehr spezielle Verhaltensweisen hatten und schwierig abzustimmen waren. Mehr dazu gibt es hier:

Die ersten Bilder aus Bahrain zeigen nun tatsächlich einen Williams FW46, der verglichen mit dem Vorjahresmodell signifikant überarbeitet wurde. Beginnend bei einer neuen Nase. Die ist in der Breite gewachsen. Das erste Flügelelement hängt wie bei vielen anderen Teams jetzt frei.

Weiter hinten gleicht sich auch der Williams mit mehreren Ideen dem Red Bull des Vorjahres an: Die hohen schmalen Einlässe der Seitenkästen, die nach vorne gezogenen Unterlippen dieser, ein großer Undercut darunter zwischen dem Körper des Seitenkastens und dem Unterboden.

Der neue Williams FW46 auf der Strecke in Bahrain
Die Nase des neuen Williams, Foto: Williams F1

Echte Bilder von der Strecke bedeuten außerdem einen echten Unterboden. Zumindest die Seitenkanten zeigen hier im Vergleich mit dem Vorjahr ein komplett neues Design. Trotzdem ist die Bildauswahl des Teams natürlich beschränkt, zeigt etwa nicht viel von der Hinterradaufhängung.

Der neue Williams FW46 auf der Strecke in Bahrain
Der neue Williams FW46 von hinten, Foto: Williams F1

Bahrain kurz vor Testbeginn gut besucht: Mehrere F1-Teams filmen

Williams ist nicht das einzige Team, welches den letzten Tag vor Beginn der offiziellen Wintertestfahrten schon in Bahrain unterwegs ist. Man muss sich die Strecke am Dienstag mit den Kollegen von Mercedes und Alpine teilen. Letztere absolvieren hier die erste Ausfahrt mit dem A524, auch wenn sie den bereits bei einer Präsentation vor zwei Wochen gezeigt haben.

McLaren hatte schon am Montag den neuen MCL37 zum ersten Mal auf die Strecke geschickt. Auch Haas war in Bahrain bereits auf der Strecke. Damit haben alle zehn Teams vor Testbeginn bereits Runden mit ihren neuen Autos absolviert. Für die meisten waren es sogenannte Filmtage. Vom Reglement auf 100 Kilometer begrenzte Ausfahrten, die primär dazu dienen sollen, um Promo-Material für Partner-Werbespots und dergleichen zu erzeugen.

Mehr als rudimentäre Evaluierung ist bei solchen Filmtagen nicht möglich. Richtig los geht es mit den Testfahrten am Mittwoch, dem 21. Februar. Um 08:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit startet der erste der drei offiziellen Vorsaison-Testtage. Alle Infos zum Test mit Zeitplan und Livestream gibt es hier: