Die Kontroversen um Formel-1-Teamnamen wollen 2024 nicht so schnell verschwinden. Bei der Präsentation von Saubers neuem Auto, dem C44, musste sich erstmals ein Teamverantwortlicher kritischen Fragen stellen. Denn eigentlich ist der traditionsreiche "Sauber"-Name 2024 tief in der Starterliste versteckt.

Das Stake F1 Team präsentierte sich also am Montag in London bei einem großen Live-Event. Anstoß der Kontroverse rund um Stake ist aber nicht nur, dass ein Sponsor einen über drei Jahrzehnte etablierten Teamnamen in Sauber ersetzt. Es gibt ein viel größeres Problem: Nämlich dass das Team nicht einmal unter diesem Namen bei allen Rennen antreten darf.

Stake ist nämlich eine Online-Glücksspielplattform. Sie beschreibt sich selbst gar als "eines der größten Online-Casinos und Sportwetten-Seiten weltweit mit mehr als 30 Milliarden Wetten pro Jahr." Da mehrere Länder auf dem F1-Kalender Werbung für solche Plattformen verbieten, darf "Stake F1 Team" nicht überall auftauchen.

Saubers Teamrepräsentant Alessandro Alunni Bravi lässt schon im Rahmen der Präsentation durchblicken, dass aus "Stake F1 Team" dann wohl bei einigen Rennen "Kick F1 Team" werden wird. Kick ist eine Online-Streamingplattform - und wie Stake Teil der Easygo-Gruppe.

Trotzdem kein Sauber: Team verteidigt kontroverse Namensgebung

Trotz dieser Namensprobleme entschloss sich Sauber, eben nicht Sauber zu sein und einen das ganze Jahr nutzbaren Teamnamen mit Tradition zu verwenden. Sondern Kick, oder Stake, je nach Bedarf. "Wie ihr wisst, hängen Teamnamen in der Formel 1 von sehr vielen Elementen ab, einschließlich der kommerziellen Partnerschaften", verteidigt Alunni Bravi.

Schon im Vorjahr wechselten sich Kick und Stake auf dem Sauber-Seitenkasten ab, Foto: LAT Images
Schon im Vorjahr wechselten sich Kick und Stake auf dem Sauber-Seitenkasten ab, Foto: LAT Images

Das Geschäftsfeld der Partner ist kein Problem. Es sei eine der führenden Unternehmen der globalen Unterhaltungsbranche, argumentiert Alunni Bravi: "Natürlich befinden sich unter dem Stake-Schirm verschiedene Marken, inklusive Gaming, Wetten, aber es ist sehr dynamisch und wird uns richtig bei der Aufbringung von Mitteln helfen."

Die Defensive strotzt vor Marketing-Phrasen: "Wir haben einen Chassis-Namen mit Kick Sauber veröffentlicht, als die FIA die Starterliste rausgeschickt hat, und jetzt haben wir eine neue Team-Identität als Stake F1 Team."

Sauber würde man natürlich nicht vergessen wollen: "Wir sind die Sauber Group, wir arbeiten alle zusammen. Aber in der Formel-1-Community präsentieren wir uns für die nächsten zwei Jahre mit einer neuen Teamidentität." Zwei Jahre, dann sieht es mit Audi sowieso wieder ganz anders aus.

Sauber nimmt das Stake-Kick-Geld

Über diese zwei Jahre hinweg braucht Sauber jedoch vor allem dringend Ressourcen, um sich entsprechend vorzubereiten: "Es ist wichtig, dem Team alle Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um diese nächsten zwei Jahre anzugehen. Wir sehen uns in einer sehr starken Transformation. Nicht, dass wir vergessen, dass wir Sauber sind, wir sind die Sauber Group, aber unser Team ist Stake F1."

Darauf liefert Alunni Bravi vieles, was er sich von der Partnerschaft erwartet. Initiativen, Marketing-Aktivierungen, "Unleashed" als das neue Mantra des Teams, dass man davon inspiriert kommunizieren wolle. Ergänzend: "Natürlich muss das von unseren Ergebnissen auf der Strecke unterstützt werden. Wir arbeiten alle zusammen, um Leistung abzuliefern."

Aber er erinnert erneut: "Die Formel 1 ist nicht bloß Rennfahren. Wir sind ein großes Unternehmen und müssen in allen Bereichen arbeiten, auf der Strecke, abseits davon, auf der kommerziellen Seite. Mit Stake haben wir ein wichtiges Ziel erreicht, und sie werden auch der Formel-1-Community Mehrwert bringen."