Die Formel 1 erlebte in den letzten Jahren einen beinahe beispiellosen Boom, der vor allem auch auf den nordamerikanischen Kontinent überschwappte. Doch die wohl dominanteste F1-Saison der Geschichte, in der Max Verstappen alle Rekord brach, brachte die Popularität der Königsklasse wieder etwas ins Stocken.

Niemand schaut gerne Rennen an, in denen der Sieger schon vor dem Erlöschen der Startlichter so gut wie feststeht, erst recht nicht weniger eingefleischte Fans, welche die Königsklasse nicht bis ins kleinste Detail verfolgen oder erst seit wenigen Jahren dabei sind. Dementsprechend gingen die Zuschauerzahlen vor dem Fernsehgeräten deutlich zurück.

20 Prozent weniger TV-Zuschauer

Sowohl in Deutschland als auch in Österreich war die Formel 1 mit Rückenwind aus der dramatischen 2021er-Saison in die neue Regel-Generation gestartet und übertraf im Schnitt sogar die Einschaltquoten des damaligen Vorgänger-Jahrgangs. 2023 gingen diese deutlich nach unten. Hatten 2022 im Schnitt noch etwa 750.000 Menschen auf Sky Deutschland ein Rennen der Königsklasse verfolgt, waren es 2023 weniger als 600.000. Also ein Rückgang von etwa 20 Prozent.

Ein beinahe identisches Muster im ORF, wo der Schnitt im Vergleich der beiden Jahre von rund 730.000 ebenfalls unter 600.000 Zuschauer sank. Einzig bei ServusTV ist die Entwicklung nicht so gravierend. Doch der Red-Bull-Sender startete erst in der F1-Saison 2021 mit der Ausstrahlung der Formel 1 und das auf einem deutlich niedrigeren Niveau, als die öffentlich-rechtliche TV-Anstalt, mit der man sich bei der Übertragung abwechselt.

In Deutschland und Österreich erreichte die Formel 1 2023 deutlich weniger Menschen als noch 2022, Foto: Red Bull Content Pool / Joerg Mitter
In Deutschland und Österreich erreichte die Formel 1 2023 deutlich weniger Menschen als noch 2022, Foto: Red Bull Content Pool / Joerg Mitter

Im Falle des österreichischen Privatsenders gipfelten die Einschaltquoten ebenfalls 2022, das Einstiegs-Niveau von 2021 konnte in der abgelaufenen Formel-1-Saison nur noch knapp überboten werden.

Formel 1 in den USA: Rückgang trotz Sargeant und Las Vegas

Da der Formel-1-Boom vor allem ein amerikanisches Phänomen ist, sind die TV-Daten auf globaler Ebene nur von sekundärer Bedeutung. Die USA stand im Vordergrund der Rennkalender-Expansion der Königsklasse und ihrer Öffnung für neue Märkte. 2022 ging das voll auf. Mit Rekord-Zahlen von 1,21 Millionen Zuschauern auf ESPN erreichte die Königsklasse eine neue Rekord-Zuschauerzahl.

Doch 2023 wurden die durchschnittlichen Einschaltzahlen nur noch auf 1,11 Millionen beziffert. Immer noch ein hohes Niveau, das abgesehen von 2022 in den Vereinigten Staaten noch nie erreicht wurde. Der Rückgang kam allerdings zustande, obwohl 2023 erstmals seit über 15 Jahren ein US-Amerikaner in der Formel 1 startete und mit dem Las-Vegas-GP ein drittes Rennen im 'Land der unbegrenzten Möglichkeiten' in den Kalender rückte.

Max Verstappen (Red Bull) fährt beim Großen Preis von Las Vegas am Qualifying-Freitag vor Charles Leclerc (Ferrari)
Trotz Vegas-Debüt gingen 2023 die Einschaltquoten in den USA zurück, Foto: LAT Images

Ob Verstappens Dominanz den Interesseschwund verursacht hat, ist schwer zu belegen. Doch es erscheint naheliegend. 2024 geht der dreifache Red-Bull-Weltmeister ebenfalls als Topfavorit in die Saison. Doch Ferrari und Mercedes lassen in der Winterpause keinen Stein auf dem anderen, um zu den Bullen aufzuschließen.